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Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Titel: Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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gewusst?«
    »In Greta Garbo?«, fragte Rachel, wobei sie eine Grimasse zog, als wäre ihr gerade ein unangenehmer Geruch in die Nase gestiegen. »Das kann ich nicht nachvollziehen. Die Frau hat immer so was schrecklich Männliches an sich.«
    »Ich bin kein bisschen in sie verschossen«, sagte ich und errötete angesichts dieser Unterstellung. »Also wirklich, Soja, wie kannst du so was behaupten?«
    »Schauen Sie ihn sich an, Mrs Anderson«, erwiderte sie mit einem fröhlichen Lachen. »Wie verlegen er ist.«
    »Ja, er steht da wie ein begossener Pudel«, sagte sie und lachte ebenfalls, woraufhin ich wegschaute und ein beleidigtes Gesicht zog.
    »So ein Unsinn!«, sagte ich und ging hinüber zu meinem Sessel, nahm darin Platz und tat so, als würde ich die Zeitung lesen.
    »Nun, wie war er denn so?«, fragte Rachel, wobei sie sich an meine Frau wandte. »Dieser Greta-Garbo-Film? Taugt der was?«
    »Er hat mich an zu Hause erinnert«, sagte Soja leise, in einem wehmütigen Tonfall, der mich aufhorchen und zu ihr hinüberschauen ließ.
    »Das ist doch schön, oder?«
    Soja lächelte, bevor sie nickte und einen tiefen Seufzer ausstieß. »Oh ja, Mrs Anderson«, sagte sie. »Das ist schön. Das ist sogar sehr schön.«
    Soja hatte als Maschinennäherin in einer Fabrik gearbeitet, und stand kurz vor ihrer Beförderung zur Vorarbeiterin. Ihr Job wäre dadurch keineswegs leichter geworden – lange Arbeitszeiten von acht Uhr morgens bis abends um halb sieben, mit nur einer halben Stunde Pause zur Mittagszeit –, doch die Bezahlung wäre wesentlich besser gewesen, und anstatt den ganzen Tag über an ihre Nähmaschine gefesselt zu sein, hätte sie sich in der Fabrikhalle frei bewegen können.
    Die Sache zerschlug sich, als sie schwanger wurde.
    Wir haben diese Neuigkeit fast vier Monate lang für uns behalten – bis dahin hatten wir schon zu viele Enttäuschungen erlebt, um noch zu glauben, dass wir jemals Eltern sein würden –, doch schließlich war es nicht mehr zu übersehen, und unser Arzt versicherte uns, dass die Schwangerschaft sich diesmal normal entwickelte und es nicht zu befürchten sei, dass es wieder zu einer Fehlgeburt käme. Nach der Geburt beschloss Soja, nicht mehr in die Fabrik zurückzukehren, sondern sich stattdessen ausschließlich der Betreuung und Erziehung unserer Tochter zu widmen. Es hätte ohnehin keine andere Möglichkeit gegeben, da ihre Firma junge Mütter erst dann wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren ließ, wenn ihre Kinder das schulpflichtige Alter erreicht hatten. Unsere finanzielle Situation verschlechterte sich dadurch beträchtlich, da wir fortan nur noch über mein Einkommen verfügten. Allerdings hatten wir während der letzten paar Jahre etwas auf die hohe Kante gelegt, und Mr Trevors gewährte mir, in Anerkennung meiner neuen Verantwortung, gleich nach Arinas Geburt eine kleine Gehaltserhöhung.
    Daher war ich einigermaßen überrascht, als ich eines Abends von der Arbeit heimkehrte und in einer Ecke unseres Wohnzimmers eine große Nähmaschine vorfand. Das schwere metallene Gehäuse funkelte mich herausfordernd an, als ich durch die Tür kam. Meine Frau war gerade damit beschäftigt, rechts neben dem Ding Platz für einen Beistelltisch zu schaffen, der ihr als Ablage für ihren Stoff und die Näh- und Stecknadeln dienen sollte. Arina verfolgte das Geschehen aufmerksam von ihrem Kinderstuhl aus, mit weit aufgerissenen Augen, völlig gefesselt von dieser ungewöhnlichen Aktivität, doch als sie mich erblickte, klatschte sie erfreut in die Hände und deutete, vor Entzücken krähend, auf die Maschine.
    »Hallo, meine Lieben«, sagte ich und legte Hut und Mantel ab, als Soja sich mit einem Lächeln zu mir umdrehte. »Was ist denn hier los?«
    »Du wirst es mir nicht glauben«, erwiderte sie und küsste mich auf die Wange. Was immer sich tagsüber zugetragen hatte, sie war deswegen völlig aus dem Häuschen, doch in ihrem Tonfall schwang gleichzeitig die Sorge mit, ich würde ihre Freude womöglich nicht teilen. »Als ich heute Morgen Arina das Frühstück gemacht habe, klopfte es an der Tür, und als ich durch das Fenster nach draußen sah, traute ich meinen Augen nicht. Denn es war Mrs Stevens.«
    Soja neigte dazu, nervös zu werden, wenn es unerwartet an unserer Haustür klopfte. Wir hatten nur wenige Freunde, und da diese für gewöhnlich nicht unangekündigt bei uns vorbeischauten, bewirkte jede Störung unseres normalen Tagesablaufs bei meiner Frau ein starkes Unbehagen,

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