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Das Heerlager der Heiligen

Das Heerlager der Heiligen

Titel: Das Heerlager der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Raspail
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hatten und auch Rhodesien nicht mehr mit ihnen verbunden war, waren sie in ihrem rechtmäßigen Vaterland gleichsam belagert. Hinzu kamen der schwarzafrikanische Druck an ihren Grenzen und die Verachtung der übrigen Welt sowie im Innern die Wühlarbeit von Regimentern von Priestern, Pfarrern, Sängern und Schriftstellern. Aber jetzt zogen sie die Handschuhe aus. Da das zwanzigste Jahrhundert in einem nicht zu sühnenden Haß gegen die weiße Vorherrschaft zu enden schien, wollten sie mit ihrer Auflehnung dagegen wenigstens ein abschreckendes Beispiel geben. Und sie taten es gründlich und fanden sogar Freude daran. Da man sie mit Beleidigungen überschüttete, war es auch der Mühe wert. Es war eben ein anderer Erdteil. Es gab kein offizielles Kommuniqué, sondern nur eine kurze Pressekonferenz, die beim Präsidenten von Südafrika persönlich stattfand. Er griff sofort an und wandte sich an den Haufen der ausländischen Korrespondenten der westlichen Presse.
    »Ich weiß, daß Sie, wie üblich, als Gegner gekommen sind. Unsere Fernschreiber und Telefone werden Ihnen gleich zur Verfügung stehen, damit Sie der ganzen Welt Ihren ewigen Unwillen mitteilen können. Die Republik Südafrika ist ein weißes Land, wo achtzig Prozent Neger leben und nicht, wie man es im Namen einer illusorischen Gleichheit wünscht, ein schwarzes Land, wo zwanzig Prozent Weiße leben. Das ist der wesentliche Unterschied. Daran halten wir fest. Es ist eine Frage der Stimmung, des geistigen Klimas, was Sie nie begreifen werden. Aber kommen wir zur Sache. Etwa hundert Meilen vor unserer Küste, nach den letzten Meldungen genau auf der Breite von Durban, bewegt sich in dieser Stunde eine Flotte von Eindringlingen aus der Dritten Welt auf das Kap zu. Ihre Waffen sind die Schwäche, das Elend und das Mitleid, die von ihnen ausströmen, und die Wertstellung, welche diese in der Weltmeinung eingenommen haben. Sie sind das Symbol der Rache. Wir andern, die Afrikaner, fragen uns verständnislos, welcher Masochismus die weiße Welt erfaßt hat, daß sie diese Rache gegen sich herbeisehnt. Das heißt, wir verstehen es viel zu gut. Darum erkennen wir dieses Symbol nicht an, und dies mit um so mehr Nachdruck, als es sich eben um ein Symbol handelt. Kein Einwanderer vom Ganges wird lebend den Boden Südafrikas betreten, gleichgültig, welches der Grund sein mag. Sie können jetzt fragen.«
    Frage: »Muß man das so verstehen, daß Sie nicht zögern werden, das Feuer auf waffenlose Frauen und Kinder zu eröffnen?«
    Antwort: »Ich habe diese Frage erwartet. Sicher werden wir, ohne zu zögern, schießen. In diesem Rassenkrieg, der auch im ideologischen Bereich tobt, ist die Gewaltlosigkeit die Waffe der Massen. Die Gewalt dagegen diejenige der angegriffenen Minderheiten. Wir werden uns verteidigen. Wir werden Gewalt anwenden.«
    Frage: »Nehmen wir an, die Gangesflotte will an den Küsten Südafrikas an Land gehen. Würden Sie Befehl erteilen, sie völlig zu vernichten?«
    Antwort: »Ich glaube, daß unsere Drohung genügen wird, um jene von einer Invasion abzuhalten. Im übrigen meine ich, daß diese Flotte nach Europa fahren wird. In einigen Wochen werden Sie sich dann selbst die Frage stellen müssen. Ich antworte Ihnen auch gern, wenn Sie auf das Prinzip abheben. Das wünschen Sie doch, nicht wahr? Nun, wenn es sein muß, werden wir diese Flotte mit Bomben vernichten. Wer hat sich übrigens bei Hiroshima, Nagasaki, Dresden, Hamburg und anderen zerstörten Städten um den Preis gekümmert, der für den Sieg bezahlt wurde, wer bei diesen Millionen Opfern von waffenlosen Zivilisten, die in der Mehrheit verbrannte, zerfetzte und verschüttete Frauen und Kinder waren? Es war Krieg! Ich war damals noch ein Kind, aber ich erinnere mich noch sehr gut: Man spendete sogar Beifall! Heute hat sich der Krieg nur in der Form geändert, das ist alles! Ich kann nur noch hinzufügen, daß, wenn wir Krieg führen müßten, wir traurig darüber wären …«
    Das war zweifellos das einzige nicht vorbereitete Wort, das dem Präsidenten entschlüpfte. Es klang wie eine Art gedämpfte Angriffslust. Ein aufrichtiges Wort. Der ärgerliche Ausdruck eines empfindsamen Mannes, der gezwungen ist, seinen tollwütigen Hund zu töten. Das Wort ging um die Welt. CLUNCH, eine besonders ausfällige englische satirische Wochenzeitung veröffentlichte eine Zeichnung, die seit langer Zeit ihre beste war. In ihr sah man den südafrikanischen Präsidenten mit einem Schlächtermesser in der

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