Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
eine Erklärung dafür hat. Sie redet selten über
dieses Thema.“, meinte Alessio.
„ Ich hoffe
nur, dass ihr nichts passiert.“, sagte Kate. Sie kam nicht
umhin sich Gedanken darüber zu machen. Sicher, Mai wusste sich
durchzusetzen, aber Jeremie würde nicht allein sein. Da war
Ilona, die wie eine Klette an ihm hing und sicher gab es in seinem
Dorf unzählige Bewaffnete. Es war nicht auszudenken, was alles
passieren könnte.
„ Ich hätte
sie aufhalten sollen. Am Besten, ich gehe ihr nach und hole sie
zurück, bevor etwas passiert.“, murmelte sie vor sich hin
und versuchte sich daran zu erinnern, in welche Richtung das Dorf
lag.
„ Denk nicht
mal dran. Du würdest sie nie finden und wenn sie nicht heute
gegangen wäre, dann hätte sie sich heimlich davongestohlen.
So wissen wir wenigstens von ihrem Plan. Es ist nicht deine Schuld,
glaub mir. Sie hat schon immer das getan, was sie für richtig
gehalten hat. Mai hört einzig und allein auf sich selbst.“,
versuchte Alessio sie umzustimmen.
„ Na toll und
was machen wir jetzt?“, fragte sie.
„ Nichts.“,
meinte er knapp.
„ Nichts?“,
wiederholte Kate. „Ich kann nicht Nichts tun. Die da Draußen
hassen mich alle.“
„ Das ist nicht
wahr.“, stritt Alessio ab. „Wieso sollten sie?“
„ Weil sie
denken, dass Mai meinetwegen gegangen ist. Du kannst mir nicht
erzählen, dass sie begeistert sind.“, erwiderte sie.
„ Nur um das
klar zu stellen, wenn überhaupt, dann ist Claire die Einzige,
die etwas gegen dich hat und das sicher nicht wegen Mai, außerdem
sollte es dir egal sein. Ich sehe keinen Grund, weshalb du mit ihr
befreundet sein solltest. Ich mag sie ja auch nicht.“, sagte er
und Kate huschte ein kleines Lächeln über die Lippen.
„ Angenommen
das stimmt, dann wäre da immer noch Eddy. Er ist sicher alles
andere als froh, wenn er erfährt, dass seine Freundin einem
Anderen hinterherläuft.“, stellte Kate fest.
„ Darüber
haben wir bereits entschieden. Er wird erst einmal überhaupt
nichts erfahren. Sanny hat gesagt, dass er sich nicht aufregen soll.
Wir warten ab, wie es ihm Morgen geht und erzählen ihm bis dahin
gar nichts. Mit ein bisschen Glück ist Mai zurück, bevor er
etwas merkt und dann kann sie selbst mit ihm reden.“, sagte er.
In Kates Ohren klang das nach einem sehr schwachen Plan, aber
immerhin gab es überhaupt einen. Sie seufzte und warf sich in
die Kissen.
„ Was für
ein verrückter Tag.“, flüsterte sie mit dem Gesicht
zur Zeltspitze.
„ Ich hatte ihn
mir auch ruhiger vorgestellt.“, stimmte Alessio ihr zu und
legte sich neben sie. Daran hatte sie sich bereits gewöhnt.
Automatisch griff sie nach seiner Hand.
In den vergangenen
Nächten hatte er immer neben ihr gelegen und auch wenn sie sich
dagegen sträubte, musste sie zugeben, dass es sie beruhigte. In
dem Wissen, dass er ständig da war, konnte sie Nachts schlafen,
ohne ständig aufzuwachen. Es war als würde seine
Anwesenheit die Angst verdrängen, die sie überkam, sobald
die Dunkelheit eintraf.
Sie wandte ihren
Kopf in seine Richtung. Er schien tief und fest zu schlafen, was
völlig unmöglich war, in so kurzer Zeit. Sie war sich
sicher, dass er sie bis vor einer Sekunde noch beobachtet hatte. So
schnell konnte kein Mensch einschlafen. Sie wartete, ob er sich
bewegte oder anders verriet, dass er noch wach war. Er blieb stumm
und zuckte nicht mal mit den Wimpern. Er war klug.
Kate überlegte,
wie sie möglichst unauffällig herausfinden konnte, ob er
ihr etwas vorspielte. Sie würde sich komisch dabei vorkommen,
ihn einfach zu fragen. Daher entschied sie sich für die
leichteste Methode, die ihr in den Sinn kam. Leise richtete sie sich
auf und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Sie kam nicht weit.
„ Ich dachte,
wir hätten das mit dem Davonschleichen geklärt.“,
flüsterte er und schlug die Augen auf.
„ Und ich
dachte, du schläfst.“, gab Kate zurück.
„ Natürlich
schlafe ich, das sieht man doch.“, grinste er.
„ Ja dann, gute
Nacht.“, gab Kate zurück.
„ Was ist mit
dir, bist du nicht müde?“, fragte Alessio. Kate zuckte mit
den Schultern.
„ Schon, aber
wenn du geglaubt hast, ich würde schlafen, bevor alle Anderen zu
Bett gegangen sind, dann irrst du dich.“
„ Die Einzigen,
die noch wach sind, sind Chris und Ted. Sie halten die nächsten
Stunden Wache.“, erklärte er.
„ Du willst mir
also weiß machen, dass sonst niemand in diesem Zelt schläft?“,
hakte Kate nach und legte sich auf die
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