Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Claire ihn und legte ihr Blatt zur
Seite.
„ Hast du eine
Ahnung, was das werden soll?“, fragte Claire Kate flüsternd.
Sie schüttelte den Kopf.
„ Überhaupt
nicht.“, fügte sie hinzu und warf ihr eigenes Blatt ins
Feuer, wo es zischend in Flammen aufging.
„ Kannst du
jetzt etwas Leckeres kochen?“, fragte Lee. Sein Grinsen
erstarb, als er Sannys Gesicht sah. Sie war blass um die Nase herum.
Ohne zu sprechen setzte sie sich neben Kate, winkelte die Beine an,
verschränkte ihre Arme auf den Knien und legte ihren Kopf
hinein.
„ Was ist
passiert?“, fragte Kate flüsternd und strich ihr
beruhigend mit einer Hand über den Rücken.
„ Ich hatte
Recht.“, wisperte sie.
„ Womit?“,
wollte jetzt auch Claire wissen.
„ Sanny?“,
kam es aus dem Zelt, indem Eddy sich aufhielt. Seine Stimme klang
anders als üblich. Sie war schwächer und leicht heiser.
Sanny holte tief Luft, fuhr sich mit den Händen durch das
Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln, dann eilte sie, ohne
ein Wort, in das Zelt, wobei sie etwas fallen ließ. Lee stand
auf, um es aufzuheben. Er kam zu Kate und Claire zurück. Es war
dasselbe Blatt, das sie sich auf die Zunge legen sollten, mit dem
Unterschied, dass es blau war.
„ Was es auch
bedeutet, es kann nichts Gutes sein.“, sagte Lee, ohne die Spur
eines Lächelns. Er war selten ernst, was Kate nicht gerade
beruhigte. Sie hörten kein Wort von dem, was Sanny und Eddy
redeten. Auch wenn die Zeltwände nicht danach aussahen, waren
sie dicht genug, um normale Gespräche nicht nach außen
dringen zu lassen. Bisher war es Kate nicht bewusst aufgefallen, aber
immerhin erklärte es, warum Lees Schnarchen nur in einem der
Zelte zu hören war.
Sanny kam zurück
und Lee hielt das Blatt hoch.
„ Was bedeutet
blau?“, fragte er.
„ Es bedeutet,
dass wir ein Problem haben. Eddy hat die Grippe. Er hat sich in dem
Dorf angesteckt. Ich vermute, eines der Kinder, bei denen er im
Zimmer geschlafen hat, hatte sich bereits infiziert. Deshalb musste
ich euch alle untersuchen.“, sagte sie ernst und deutete auf
die Blätter.
„ Kannst du
etwas dagegen tun?“, fragte Claire leise. Noch immer begriff
Kate nicht ganz was an der Grippe so schlimm war. Sie wusste, dass
man an einer Grippe durchaus sterben konnte, aber Sanny war fähig
große Wunden in kürzester Zeit zu heilen.
„ Nein, nicht
genug. Wir müssen direkt das nächste Dorf ansteuern und
hoffen, dass sie die Medizin vorrätig haben. Es ist zum Glück
nahe genug, so dass er nicht sterben wird, aber falls sie es nicht
haben, wird die Zeit knapp.“ Sie strich sich ihre langen Haare
aus dem Gesicht und band sie zu dem üblichen Zopf zusammen.
„ Was können
wir tun?“, fragte Lee.
„ Am Besten, er
bleibt in dem Zelt. Es gibt eine Technik, wie wir es von den Drachen
tragen lassen können, damit er nicht laufen muss. Keiner darf zu
ihm reingehen. Die Gefahr sich anzustecken ist zu hoch. Kate und ich
machen die Ausnahme. Sie kann sich nicht anstecken und ich weiß,
wie ich ihn behandeln muss. Sonst können wir nichts tun.“,
erklärte Sanny.
„ Ok.“,
sagte Lee eifrig, sprang auf und klatschte in die Hände. „Sag
mir wie ich das Zelt an die Drachen bekomme.“
„ Sollten wir
ihn nicht besser in dem Kleinen transportieren?“, schlug Claire
vor.
„ Er hat
meistens in diesem gelegen. Die Krankheit liegt bereits in der Luft
und wir wissen nicht, ob sich noch jemand ansteckt, oder angesteckt
hat.“, meinte Sanny und ging zu dem Zelt, indem immer noch Ted,
Chris und Alessio schliefen.
„ So ein
Mist.“, stöhnte Claire und warf Schnee auf das brennende
Feuerholz, um es zu löschen. Kate half ihr die Matten
einzurollen und die Taschen zu packen.
Plötzlich
piekste ihr jemand von hinten leicht die Finger in die Seiten. Vor
Schreck schrie Kate auf, doch fast im selben Moment wurde daraus ein
Lachen. Sie drehte sich um und stieß Alessio gegen die Brust.
„ Ich hab dir
schon mal gesagt, du sollst mich nicht so erschrecken.“, sagte
sie so ernst wie es eben möglich war, wenn man sich ein Grinsen
verkneifen musste. Aus dem Augenwinkel heraus sah Kate, wie Claire
sie misstrauisch beobachtete. Er wollte etwas erwidern, aber er kam
gar nicht erst dazu.
„ Hey, Alessio.
Kannst du mir mal helfen, statt kleine Mädchen zu erschrecken.“,
rief Lee, der sich vergeblich damit abmühte das Zelt an vier
Ecken gleichzeitig zu befestigen.
Mit einem Grinsen
wandte Alessio sich ab und ging zu Lee hinüber.
„ Hey.“,
rief Kate
Weitere Kostenlose Bücher