Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
sich leicht sagen ließ. Doch sie war
sich nicht sicher, ob sie daran glauben sollte.
„ Ich weiß,
dass es nicht nett ist, aber ich werde mich wohl besser von ihr fern
halten. Sie mochte mich vom ersten Augenblick an nicht. Wer weiß
schon wie lange es dauert, bis sie ausrastet?“ Mit jedem Wort
wurde Kates Stimme leiser. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, so
über einen anderen Menschen zu reden.
„ Ich finde es
nicht gemein. Du hast ihr oft genug die Möglichkeit gegeben nett
zu sein und das ein oder andere Mal habe ich gedacht, sie würde
sich doch noch zum Positiven ändern. Ich stimme dir vollkommen
zu, dass du ihr aus dem Weg gehen solltest. Sie ist wirklich sehr
reizbar im Moment. Vielleicht hilft es dir aber, wenn ich sage, dass
sie sich gebessert hat. Das meine ich wirklich ernst. Seit dieser
Reise ist sie netter zu uns allen und ich komme nicht umhin
festzustellen, dass es dein Verdienst ist.“, antwortete Sanny.
Kate verdrehte die Augen.
„ Du musst dir
nichts ausdenken, so schlimm ist es auch nicht, dass sie mich
hasst.“, gab Kate zu.
„ Das tue ich
nicht. Ich glaube, es liegt daran, weil sie sich immer für die
Tollste gehalten hat. Sie hat bei jedem genug Gründe gefunden,
weshalb sie besser ist, bis du kamst.
Sie hat dich von
Anfang an nicht als Feindin, sondern als Konkurrenz betrachtet.
Selbst ihre Herkunft hast du an Interesse übertrumpft. Sie hat
uns oft vorgehalten, dass sie etwas Besonderes sei, weil sie die Erde
kennt. Jetzt spielt es keine Rolle mehr, da du diesen Ort besser
kennst. Sie kann sich ja nicht einmal daran erinnern, wie es dort
aussieht.“, lachte Sanny. „Sie hat schon früh damit
angefangen alles über die Erde zu lernen, was in unserer Welt
bekannt ist. Sie kann lesen und schreiben. Sie kauft Dinge, die von
der Erde kommen und lässt sich von Jill Geschichten erzählen.
Ich glaube, sie wäre gerne mehr wie du.“
Kate sah sie nur
erstaunt an. Sie wusste nicht was sie darauf erwidern sollte.
„ Außerdem
hat sie wohl endlich gemerkt, was ihr größtes Problem mit
dir ist.“, redete Sanny weiter, als Kate nichts sagte.
„ Was ist ihr
Problem?“, fragte sie verwirrt. Sanny grinste.
„ Ich rede
natürlich von Mai und Alessio.“, sagte sie wie
selbstverständlich. „Sie wollte schon immer dazugehören.
Ich meine, es ist ja offensichtlich, dass Alessio Claire nicht
sonderlich mag, wo er sie doch meistens ignoriert, aber sie selbst
hat sich dafür um so mehr Mühe gegeben. Besonders seit sie
gemerkt hat, dass er dich um Einiges interessanter zu finden scheint,
als sie.“, fuhr Sanny unbekümmert fort und bekam nicht
mit, wie Kate verlegen ihre Finger betrachtete. „Und auch wenn
sie es nicht zugeben würde, dass ihre Freundschaft mit Mai
damals zerbrochen ist, nimmt sie noch immer ziemlich mit. Dass du
jetzt ihre beste Freundin bist, macht die Sache für Claire,
nicht gerade leichter. Am Besten, du achtest gar nicht weiter auf
sie. Sie schafft es, jede Freundschaft zu zerstören. Ihr habt
euch aber doch nicht deshalb gestritten, oder?“, fragte sie
besorgt.
„ Wie bitte?“,
wollte Kate wissen. Sie verstand nicht ganz, was Sanny damit meinte.
„ Ich habe
gefragt, ob Mai und du euch wegen Claire gestritten habt. Ich habe
die Beiden in letzter Zeit öfter zusammen gesehen.“,
erklärte Sanny und Kate wurde wieder einmal bewusst, wie wenig
Sanny Mai verstand. Immerhin hatte diese nur mit Claire gesprochen,
um sie von Kate fern zu halten. Nie im Leben wäre Kate auf die
Idee gekommen einen Streit anzufangen, selbst wenn Claire und Mai
sich wirklich angefreundet hätten. Außerdem passte es
nicht zu Mai wegen so etwas davonzulaufen. Sanny müsste das
eigentlich wissen, überlegte Kate. Sie kannten sich schließlich
schon länger.
Noch immer war es
ihr ein Rätsel, dass Sanny, die normalerweise die Klügste
war, diese einfache Lüge nicht durchschaute. Selbst ein Fremder
könnte auf der Stelle erkennen, dass Mai kein Mensch war, der
vor Problemen davonlief.
Alessio hatte Recht.
Sanny schien Mai wirklich nicht zu kennen und das obwohl sie nicht
nur schlau war, sondern auch gute Menschenkenntnisse besaß.
Mai war offen und
sagte stets was sie dachte und doch erweckte es den Anschein, als
wisse niemand, was wirklich in ihr vorging. Es war, als würde
sie nur einen Teil ihres Herzen verschießen und um das zu
verstecken, präsentierte sie den Rest der ganzen Welt.
Das Problem, welches
Kate darin sah, war nicht, dass sie etwas verbarg. Sie sorgte sich
einzig
Weitere Kostenlose Bücher