Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
wollte er nicht
früher gehen.“ Mai schwieg und sagte erst wieder etwas,
als sie das Wärmekissen bemerkte, welches auf ihrem Bett lag. Es
war herunter gerutscht, als sie ihren Oberkörper aufgerichtete
hatte.
„ Was ist das
für ein Ding.“, wollte sie wissen und drehte es in den
Händen. Ohne es selbst zu merken, drückte sie sich die Hand
auf den Bauch.
„ Ehrlich
gesagt, weiß ich es auch nicht genau, aber du solltest dich
wieder hinlegen.“, meinte Kate und drückte sie an den
Schultern zurück in die Kissen.
„ Du hast
vielleicht Recht. Irgendwie tut mir alles weh.“ Das erinnerte
Kate daran, weshalb sie eigentlich hergekommen war. Sie griff nach
Sannys Tasche und schwenkte sie leicht vor Mai hin und her.
„ Gut, dass du
mich daran erinnerst. Ich muss nach deinem Bein sehen.“,
erklärte sie Mai.
„ Mein Bein?“
Wieder richtete sie sich auf und schlug die Decke zurück.
Vorsichtig betastete sie mit den Fingern den Verband.
„ Oh, hübsch.“,
kommentierte sie die Wunden, als Kate die Salbe auftrug. Es war
erneut faszinierend, wie schnell sie sich geschlossen hatten.
Innerhalb weniger Tage waren die, Schlitzen ähnlich sehenden
Verletzungen nichts weiter, als dunkle Streifen. Die wenigsten waren
noch von Krusten umgeben und nur eine, besonders tiefe Stelle, hatte
sich nicht ganz geschlossen.
Kate wickelte einen
neuen Verband, während Mai sich langsam zurücksinken ließ.
Kate vermutete, dass sie erst jetzt die Schmerzen spürte und
sich daher behutsamer bewegte.
„ Wärst du
mir böse, wenn ich zuerst mit ihm reden würde, bevor ich
dir die ganze Geschichte erzähle?“, fragte Mai vorsichtig.
Kate seufzte leise
und reichte ihr den kleinen Becher, der die Medizin enthielt.
„ Trink das.“,
sagte sie, während sie Mai zudeckte.
„ Ich habe
nichts dagegen, wenn du versprichst, dich nicht aufzuregen und liegen
zu bleiben.“
Mai verzog das
Gesicht bei dem Geschmack des Trankes, der sie gesund machen sollte.
Mit einem Nicken willigte sie in Kates Plan ein.
„ Ich kann ihm
Bescheid sagen, wenn du willst.“, bot sie ihr an, doch Mai
schüttelte den Kopf.
„ Ich will,
dass du bleibst, bis er da ist.“, fing sie an.
„ Jeremie?“,
sagte sie nach einer kurzen Pause leise und Kate fragte sich, ob sie
wirklich glaubte er könne sie hören.
„ Ich weiß
eh, dass du alles mithörst. Also, ich will mit dir reden.“
Ihre Stimme war kaum mehr als das Flüstern des Windes. Sanft,
aber bestimmt.
Eine Bewegung in
ihrem Augenwinkel, verriet Kate, dass er tatsächlich ins Zelt
gekommen war. Zögernd stand er da und wartete.
„ Und kann ich
gehen?“ Kate sah Mai fragend an. Diese nickte leicht.
Kate stand auf und
schob sich an Jeremie vorbei, nach draußen. Ganz wohl war ihr
nicht dabei.
„ Lass mich
raten, unser Kätzchen ist wach geworden.“, rief Claire,
Kate entgegen.
„ Nenn sie
nicht so.“, brummte Alessio, bevor er sich einen Löffel
Suppe in den Mund schob.
„ Ja, Kätzchen
ist untertrieben. Immerhin ist sie gefährlicher als du.“,
stimmte Lee schmatzend zu. Claire verzog angewidert das Gesicht.
„ Du bist so
ekelig, kannst du nicht wie jeder normale Mensch essen?“
„ Woher willst
du wissen, wie Menschen essen, schließlich bist du selbst
keiner.“, konterte Lee und stopfte sich weiter mit Essen voll.
Kate setzte sich schweigend, um zu warten, bis die Beiden ihren
Streit beendeten. Doch so weit kam es gar nicht erst. Claires
nächster Satz ging darin unter, dass Alessio los hustete. Er
hatte Kate einen kurzen Blick zugeworfen und sich dabei an der Suppe
verschluckt. Eifrig klopfte Molly ihm auf den Rücken.
Claire sah ihn Stirn
runzelnd an, während Lee laut lachte.
„ Das kommt
davon, wenn man zu gierig isst.“, meinte er und tat sich selbst
eine zweite Portion auf.
Alessio starrte ihn
böse an und vergaß darüber hinaus weiter zu essen.
Indessen war Jeremie
zurückgekehrt. Er war in seinen dunklen, langen Mantel gehüllt
und bewegte stumm die Lippen, während er auf sie zuschritt.
„ Ich hasse es,
wenn sie das machen.“, meinte Alessio, mehr zu sich selbst. Bei
dem Geräusch von Jeremies Schritten, hatte er aufgesehen.
„ Was machen?“,
wollte Claire neugierig wissen.
„ Mai und
Jeremie unterhalten sich immer in einer Lautstärke, die nur sie
verstehen.“, erklärte er, woraufhin Jeremie kurz grinste.
„ Keine Sorge,
du musst es nicht länger ertragen. Ich werde jetzt gehen.“,
teilte er ihnen mit.
„ Na endlich.“,
sagte Claire
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