Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

hervor und
streute es über die Decke. Angeblich hatte es irgendwelche
heilenden Effekte, doch Kate glaubte nicht daran. Sie benutzte es
Sanny zu liebe und weil sie den süßlichen Geruch mochte.
Während Kate noch überlegte, was sie auf Jeremies Frage
antworten sollte, redete der auch schon weiter.
    „ Sag mal,
Less, bist du dir sicher, dass sie mit ihrer Fähigkeit nicht
mogelt. Wenn du mich fragst, dann ist sie eine Heilerin, die sich für
eine Eiswandlerin ausgibt.“, sagte er schmunzelnd.
    „ Ach was, hast
du schon mal eine Heilerin gesehen, die so aussieht?“, fragte
Alessio ernst.
    „ Wenn ich
ehrlich bin, dann nicht. Nein, sie ist zu groß, hat zu dunkle
Haare und normalerweise sind Heiler nicht attraktiv.“, gab
Jeremie zu, während er Kate musterte. Sie war aufgestanden, um
sich die Überreste des Pulverstaubes an der Hose abzuklopfen.
    „ Hallo, ich
bin anwesend.“, beschwerte sie sich und verschränkte die
Arme, während Alessio sich vergebens bemühte, nicht über
Jeremies ernstes Gesicht zu lachen.
    „ Ja, ich kann
dich sehen. Wieso, möchtest du auch etwas dazu sagen?“,
fragte der weiter, als würden sie über irgendetwas
verhandeln.
    „ Nein, lieber
nicht.“, meinte Kate. Alessio hatte aufgehört zu Lachen
und tat jetzt so, als sei nichts gewesen.
    „ Na schön,
dann hab ich eine Idee, was wir jetzt machen. Ich lege mich schlafen
und du entschuldigst dich bei ihr, dass du über sie gelacht
hast.“, meinte Jeremie zu Alessio und gähnte laut.
    „ Wer von uns
war denn bitte respektlos?“, fragte Alessio.
    „ Ich hab die
Erlaubnis, weil ich der Bösewicht bin, aber du bist der Nette.
Außerdem hast du angefangen.“, stellte Jeremie fest,
lehnte sich nach hinten und schloss die Augen.
    „ Zu
freundlich.“ Alessio wandte sich von ihm ab und drehte sich zu
Kate.
    „ Bist du
wirklich beleidigt?“, fragte er zögernd.
    „ So ein
quatsch.“, sagte sie und setzte sich zu ihm. Sie lehnte ihren
Kopf an einen der Holzscheite, die das Zeltgerüst darstellten.
    „ Ich habe dich
vermisst.“, flüsterte er.
    „ Ich war doch
gar nicht weg.“, sagte Kate und überlegte schon, ob sie
wieder irgendwas getan hatte.
    „ Du nicht,
aber ich und seitdem haben wir uns kaum gesehen.“, meinte er
und strich mit den Fingern durch ihre Haare.
    „ Ich habe die
ganze Zeit daran gedacht, dass ich zurück gehen müsste, um
mein Versprechen einzuhalten.“, fing er wieder an.
    „ Ja, ich weiß
schon. Auf mich aufpassen.“, lachte Kate leise. „Ich muss
zugeben, dass Jeremie es besser gemacht hat, als ich erwartet habe.
Ich meine, er hat zwar den ganzen Tag über geschlafen, aber ich
lebe noch.“
    Später holte
sie ein Geräusch aus der Stille zurück.
    „ Wo sind denn
alle hin?“, hörte sie Claires Stimme über den kleinen
Platz schallen. Ihr Blut schien zu gefrieren und sie setzte sich
kerzengerade hin. Wie spät musste es sein, wenn Lee und Claire
zurück waren.
    „ Ich vermute
mal sie sind schlafen gegangen, so ruhig wie es hier ist.“,
sagte Lee sehnsüchtig.
    „ Was für
Langweiler.“, spottete Claire. „Kann mir einer von euch
Zweien sagen, wo Alessio ist?“, fragte sie jetzt. Kates Herz
fing unerklärlicher Weise an zu pochen. Hastig stand sie auf.
Sie hatte erwartet, dass Alessio wach werden würde, obwohl sie
ihn nicht mal berührt hatte und so war sie darauf vorbereitet.
    „ Ich sehe nur
schnell nach Mai.“, flüsterte sie ihm zu. Er nickte kurz
zum Zeichen, dass er sie verstanden hatte und schlief dann weiter.
Kate kniete sich neben ihre Freundin und band sich die Haare
zusammen.
    „ Bei seiner
Schwester denke ich. Bis auf Molly und Sanny, sind sie alle dort.“,
sagte Chris.
    Kate gab Mai ihre
Medizin in dem Moment, als sich zögernd die Decke am Eingang zur
Seite schob.
    „ Hey, Kate.
Ich hab mich gefragt, ob ich rein kommen kann?“, erklärte
Claire und ließ den Blick durch das viel zu enge Zelt wandern.
    „ Besser ich
komme raus. Mai braucht Ruhe.“, erwiderte Kate freundlich und
war sogar bereit Zeit mit ihr und Lee zu verbringen, wenn sie dafür
verhindern konnte, dass Claire irgendwen weckte.
    Diese nickte etwas
enttäuscht, zog sich aber zurück. Mit einem leisen seufzen,
pustete Kate die Kerzen aus, die das Zelt selbst bei Tag beleuchteten
und trat hinaus. Hier war es hell und das trotz der Abenddämmerung,
die gerade einsetzte.
    Lee saß
gelangweilt am Feuer und spielte mit seinem Messer herum, während
Ted ihm dabei immer wieder misstrauische Blicke zuwarf.
    „