Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
gestoßen hat, war heftiger als geplant. Sie ist
unglücklicher Weise mit dem Rücken gegen einen Baumstamm
geprallt. Das hat ihr wohl das Kreuz gebrochen. Ihre Kräfte sind
anders, wie meine. Ich verwandle mich komplett. Das kostet mehr
Energie und Konzentration, aber es ist besser. Sie hat nichts als
Kraft. Ihr Körper ist genau genommen derselbe, völlig
schutzlos. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich
nicht mehr als Kratzer davon getragen. Meine Knochen sind stärker,
sie brechen nicht einfach so. Ich weiß, dass es grausam klingt,
aber ich bin froh, dass sie gestorben ist.“ Den letzten Satz
sagte sie ganz leise, doch Kate konnte ihr keine Vorwürfe
machen. Sie selbst hatte Ilona gehasst. Vielleicht auf eine Andere
Art, wie Mai, aber auch sie fühlte eine Erleichterung in ihrem
Herzen, bei dem Gedanken, dass sie keine Angst mehr haben musste,
dieses Mädchen wieder zu sehen.
„ Ich bin nur
froh, dich wieder wach zu sehen. So können wir vielleicht
endlich weiterziehen.“, sagte sie beiläufig. Mai sah sie
fragend an, kam aber nicht dazu nachzuhaken.
„ Hey Sanny.“,
rief sie stattdessen. Kate sah sich um und erblickte Sanny im
Zelteingang. Sie wirkte ausgeschlafen und Kate vermutete, dass sie
auch dafür irgendein Heilmittel wusste, schließlich konnte
niemand in so kurzer Zeit so viel Schlaf nachholen.
„ Ich habe
erfahren, dass du wach bist und wollte nachsehen, wie es dir geht.
Ich hoffe, ich störe nicht. Ist es ok, wenn wir einen Moment
alleine reden? Kate könnte später wieder kommen.“,
meinte Sanny lächelnd und setzte sich neben Kate.
„ Nur wenn du
versprichst, mich nicht wieder einschlafen zu lassen und mir
erzählst, was ich für interessante Verletzungen habe.“,
warf Mai ein. Kate stand auf, um hinauszugehen.
„ Sicher.“,
hörte sie Sanny noch sagen, bevor sie ins Helle trat. Sie
blinzelte kurz. Das schwache Kerzenlicht im Zelt, war anstrengend.
Außerdem machte es müde, weil man vergaß, dass es
Tag war.
„ Was macht ihr
da?“, fragte Kate. Nacheinander flogen Kissen und Decken aus
dem Zelt, die Claire und Molly eilig auffingen, bevor sie den Boden
berührten, während Alessio umher ging und die restlichen
Fackeln einsammelte.
„ Sanny meinte
wir könnten aufbrechen, aber das hast du ja nicht mitbekommen,
weil du dich lieber mit meiner Schwester amüsiert hast, statt
mitzuhelfen.“, antwortete er ungewöhnlich unfreundlich,
ohne sie anzusehen. Es versetzte Kate einen Stich in die Brust und
ihr Herzschlag setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus. Hatte
sie irgendetwas getan, das ihn verärgert haben könnte.
Bisher hatte er noch nie so grob mit ihr geredet.
Sie sah ein kleines
Lächeln über Claires Lippen huschen, was sie dazu brachte,
sich wieder zu fangen. Sie schluckte schwer und wandte sich an Molly.
Diese kämpfte gerade mit einer viel zu großen Decke.
Ohne Alessio weiter
zu beachten, ging sie hinüber und nahm Molly die Arbeit ab.
Sollte er doch wütend sein, dachte sie bitter. Sie hatte eben
doch recht gehabt. Es war nie gut einem Menschen zu vertrauen.
Schweigend packten
sie das Zelt und ihre anderen Habseligkeiten zusammen. So gut es ging
versuchte Kate, Alessio zu ignorieren. Als sie seinem Blick doch
einmal begegnete, funkelte sie ihn nur feindselig an und lief an ihm
vorbei. Für einen kurzen Augenblick glaubte sie, etwas wie
Unsicherheit in seinen Augen zu sehen, aber sie ignorierte es.
Sanny verkündete,
dass sie aufbrechen konnten, noch bevor sie fertig waren. Sie hatte
Mais Bein so verbunden, dass diese sogar damit laufen konnte. Leider
schaffte es niemand sie davon abzuhalten Eddy in seinem Zelt zu
besuchen. Als sie erfahren hatte, dass er die Grippe hatte, bestand
sie darauf ihn zu sehen. Sie hatte einen riesigen Aufstand gemacht,
bis Sanny ihr die Erlaubnis gegeben hatte.
„ Der Stress
ist fast gefährlicher für dich, als irgendeine Krankheit.
Bleib nicht so lange dort.“, hatte sie irgendwann nachgegeben
und so warteten sie nur noch darauf, dass Mai zurückkam.
Gerade wollte Kate
den Vorschlag machen sie zu holen, doch diese Idee war überflüssig,
da genau in dem Moment Mai vom Rücken des Drachen hüpfte.
Als ihre Füße auf dem Boden landeten verzog sie das
Gesicht. Mit einem leisen Fluch, packte sie sich an ihr Bein und warf
Sanny einen raschen Blick zu.
„ Sehr
rücksichtsvoll. So heilt es sicherlich am schnellsten.“,
sagte diese vorwurfsvoll und schüttelte den Kopf über Mais
Verhalten.
„ Vielleicht
sollte ich doch
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