Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Aussehen einer Elfe.“, erklärte Mai ihr
flüsternd.
Erneut ging die Tür
auf und Alessio kam herein.
„ Hey Kate,
Mai, Sanny.“, rief er fröhlich und winkte. Kate lächelte.
„ Hi, Al.“,
flötete Claire vor ihnen und strich sich eine schwarze
Haarsträhne hinters Ohr.
„ Morgen,
Claire.“, antwortete er nur, ohne weiter auf sie zu achten und
ging an ihr vorbei, um sich neben Mai zu setzen. Claire warf ihr
einen bösen Blick zu.
Scheinbar wollte sie
Mai dafür verantwortlich machen, dass Alessio sie nicht
beachtete.
Sanny rutschte vom
Tisch. „Ich geh dann mal nach vorn meinen Platz zurück
erobern.“, beschloss sie.
„ Viel Glück.“,
gähnte Mai noch, bevor sie den Kopf auf ihre Hand stützte
und die Augen schloss.
„ Müde?“,
neckte Alessio und pikste ihr den Finger in die Seite.
Mai zuckte. „Musst
du mich immer ärgern?“, schimpfte sie nicht ganz ernst.
Alessio grinste sie
nur an.
„ Wieso bist du
müde, du warst doch gestern so früh im Bett?“, wollte
Kate wissen.
„ Weil sie
jeden Morgen noch vor Sonnenaufgang aufsteht um hinauszugehen, bevor
Jill wach ist.“, sagte er.
„ Du weißt
ja gar nicht, wie schön es morgens Draußen ist.“,
verteidigte sich Mai.
„ Es ist auch
nicht anders als jetzt.“, widersprach Alessio. Kate verdrehte
die Augen.
„ Tut mir leid,
aber ich muss Mai zustimmen. So früh morgens ist die Welt ganz
anders. Alles ist viel leiser, selbst die Vögel schlafen noch.
Die Luft ist frisch und kühl, und die Sonne geht grade auf.“
Sie erinnerte sich
noch zu gut an die Morgende im Waisenhaus.
Sie war immer eine
der Ersten gewesen, die wach waren. Meistens hatte sie sich mit einem
Buch und einer Wolldecke auf den Balkon gesetzt, bis die
Betreuerinnen sie zum Essen gerufen hatten. Jenna, ihre beste
Freundin, hatte immer geschimpft, wenn sie gesehen hatte, dass Kate
wieder einmal im Schlafanzug und ohne Socken auf dem Balkon saß.
Bis zu dem Tag, an
dem Jenna ein neues Zuhause gefunden hatte, war es für Kate
erträglich gewesen, in einem Waisenhaus zu leben. Doch als sie
ging, war nichts mehr wie vorher. Traurig schüttelte Kate den
Gedanken an ihre Freundin ab. Jetzt würden sie sich
wahrscheinlich eh nie wieder sehen.
„ Mädchen
sind doch verrückt.“, sagte Alessio kopfschüttelnd.
„ Hör
auf.“, erwiderte Mai und stieß ihn gegen die Schulter.
Als der Lehrer
eintrat verstummten die Schüler. Er war nicht sonderlich groß,
aber er hatte ein breites Kreuz. Sein Gesicht war streng und leicht
faltig. Er strich sich durch sein kurzes, krauses Haar, welches schon
einen leichten Graustich hatte.
„ Das ist
Packs, der Klassenlehrer.“, raunte Mai Kate zu.
Er setzte sich auf
das Pult und ließ den Blick durch die Klasse schweifen.
„ Garry und Sue
fehlen, sehe ich das richtig?“, fragte er mit tiefer, rauer
Stimme. Vereinzelt nickten ein paar Schüler und ein Junge mit
längeren blonden Haaren, der mit seinem Stuhl wippte, rief laut:
„Sie haben Recht, wie immer.“ Dabei grinste er zufrieden.
Der Lehrer
ignorierte ihn, notierte die zwei Namen in einem kleinen Buch und sah
erneut umher.
„ Ah, sie
müssen die neue Schülerin sein.“, sagte er, als er
Kate bemerkte. „Wie ist ihr Name?“
„ Kate.“,
antwortete sie und lächelte verlegen, als sich alle zu ihr
umdrehten.
„ Sehr schön,
dann können wir ja anfangen.“ Er stand schwerfällig
auf, ging in einen Nebenraum und holte ein Modell, in dessen Mitte
eine große weiße Kugel stand, um die sich in
gleichmäßigem Abstand, sieben Kugeln ununterbrochen
drehten. Kate vermutete, dass es der Planet sein sollte, mit seinen
sieben Sonnen. In ihrer alten Schule hatte es ähnliche Modelle
des Sonnensystems gegeben.
„ Wir machen
heute eine Wiederholung des Grundwissens. Ich denke das wird keinem
von euch schaden und es wird Kate helfen, sich schnell hier
einzuleben.“, sagte er und stellte das Modell auf den vorderen
Tisch. Kate hörte Mai neben sich gelangweilt seufzen.
„ Nun, ihr seht
hier unseren Planeten. Wer kann mir die wichtigsten Merkmale kurz
zusammenfassen?“, fragte er in die Klasse. Vereinzelt meldeten
sich ein paar Schüler.
„ Haddock.“
Er zeigte auf einen Jungen in der ersten Reihe. Kate sah, dass er ein
Fell hatte. Zwar war er gekleidet wie ein Mensch, doch bis auf sein
Gesicht war er scheinbar ganz behaart.
Mai, die Kates Blick
bemerkt hatte, beugte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr
zu: „Haddock ist ein Waldmännchen, sie sind handwerklich
sehr
Weitere Kostenlose Bücher