Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
langweile ist das
auch nicht besser, oder?“, scherzte Mai weiter und sah zu einem
Bett hinüber, in dem Kate Eddy vermutete.
„ Sie
kommen zurück.“, freute sich die Heilerin, mit einem Blick
aus dem Fenster.
„ Wird
auch Zeit. Ich wollte schon losgehen und sie suchen.“, redete
Mai fröhlich weiter. Kate spürte, wie ihr Mund trocken
wurde und etwas ihren Hals zuschnürte.
Sie ging zu einem
Sessel und setzte sich eilig. Mai folgte ihr nachdenklich mit den
Augen.
„ Willst
du nicht hinunter gehen? Hier Oben ist es doch schrecklich.“,
meinte sie, aber Kate schüttelte nur den Kopf. Sie fühlte
sich leicht schwindelig, bei dem Gedanken. Mai musterte sie weiterhin
besorgt und Kate hatte das Gefühl sie würde geradewegs in
ihren Kopf sehen, wo ihre Gedanken wie ein offenes Buch nach ihr
riefen. Kate wandte das Gesicht ab und tat, als beobachte sie die
Heilerin bei ihrer Arbeit. Je später sie dieses Zimmer verließ,
desto größer war die Chance ihm nicht zu begegnen.
Die Stille wurde
unterbrochen, als Sanny herein kam. Leicht schnaufend, aber heil.
„ Da
bist du ja.“, sagte sie mit einem Blick auf Kate, die bei
Sannys Erscheinung von ihrem Platz aufgesprungen war.
„ Ähm
ja...“, stotterte sie und fand einfach nicht die richtigen
Worte. Was sollte man auch schon sagen, in solch einem Moment. Sanny
öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
„ Ich
muss gehen.“, sagte Kate hastig und stürmte an ihr vorbei,
aus dem Zimmer. Es war ihr unangenehm im selben Raum mit Sanny zu
sein, immerhin hatte sie alles mit angesehen. Sicherlich hätte
sie angefangen Fragen zu stellen.
Vor der Türe,
die ins Freie führte, machte sie einen kurzen Halt. Irgendwann
sehe ich ihn sowieso, versuchte sie sich Mut zu machen, doch es
bewirkte nur, dass die Nervosität noch größer wurde.
Sie wuchs mit jedem Gedanken an das Geschehene, stellte Kate fest.
Energisch öffnete
sie die Tür und trat entschlossen in den festgetretenen Schnee
vor dem Haus. Noch immer irrten Bewohner auf den Straßen umher
und riefen die Namen ihrer Angehörigen. Kate drängte sich
zwischen sie und ließ sich mit dem Strom treiben, in die
Richtung des Hauses, in dem Mollys Familie wohnte. Sie fühlte
sich zunehmend sicherer und schon bald lag nur noch die kleine leere
Gasse vor ihr, in der das große Haus stand. Sie atmete
erleichtert auf. Sie hatte es geschafft.
Die Erleichterung
starb, als sie plötzlich eine Gestalt an der Hauswand lehnen
sah. Natürlich, er war hierher gekommen, um auf sie zu warten.
Noch hatte er sie nicht bemerkt und sie konnte zurück in die
Traube von Menschen verschwinden, doch was würde dann kommen.
Sollte sie wieder in den Wald rennen? Sich verstecken?
Sie verspürte
den deutlichen Drang erneut davonzulaufen. Sie ignorierte den Wunsch
und machte ein paar zögernde Schritte auf Alessio zu.
Erleichterung
huschte über sein Gesicht, als er sie sah, aber er lächelte
nicht wie sonst. Kein Wunder, dachte Kate hitzig, ich hasse mich ja
selber.
Ein neuer Gedanke
tauchte auf und er machte ihr beinahe noch mehr Angst. Er ist
gekommen, um mir zu sagen, dass ich nicht mehr mit ihnen gehen kann.
Ich werde zurückkehren müssen. Was habe ich auch erwartet?
Freude? Das er es ignoriert? Nun ja, vielleicht ist es besser, wenn
ich gleich ganz gehe... zurück zur Erde, überlegte sie
stumm. Sie wollte sich schon umdrehen.
„ Es
tut mir leid, Kate.“, fing er an. Ihren Namen sprach er
vorsichtig aus, als könnte er ihm die Zunge verbrennen. Ja ich
weiß, ich soll ab jetzt meinen eigenen Weg gehen, dachte sie
ungeduldig und sah ihn nicht an. Es war besser die Sache schnell
hinter sich zu bringen.
„ Ich
wollte dich nicht überrumpeln. Bitte, glaube mir. Ich will auch
nicht, dass du Angst vor mir hast, nur weil ich mich dumm verhalten
habe.“, sagte er ohne sich von der Stelle zu rühren. Kate
starrte ihn fassungslos an. Sie machte einen Fehler und ihm fiel
nichts Besseres ein, als sich zu entschuldigen?
„ Es
wird nie wieder vorkommen.“, sagte er mit leichter Verzweiflung
in der Stimme.
„ Kate?
Sag doch irgendwas.“, flehte er jetzt.
„ Ich...
ich...“, brachte sie unsicher hervor und fischte nach den
richtigen Worten. „Ich versteh´s nicht. Heißt das,
du hasst mich nicht und ich muss mir keinen eigenen Weg suchen? Ich
muss nicht gehen?“, stammelte sie.
„ Du
willst gehen?“, versuchte er sie zu verstehen.
„ Nein,
aber ich muss oder soll. Es ist doch völlig klar, dass ich nicht
so tun kann, als wäre
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