Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
verflochten war.
Die Zeit hatte sie
vergessen und mit ihr das Gespräch.
Viel zu schnell
löste er sich von Kate, trat ein Stück zurück und
beobachtete sie.
„ Und,
willst du lieber weglaufen?“, fragte er unsicher und lockerte
den Griff um ihre Finger.
„ Nein.
Dieses Mal nicht.“, sonst würde ich wohl nie mehr
zurückkommen, dachte sie ihren Satz still zu Ende.
Alessio wirkte
erleichtert. Er lächelte kurz.
„ Du
solltest jetzt schlafen gehen.“, meinte er.
„ Und
was hast du vor?“, fragte sie. Sie war sich sicher, dass er
nicht schlafen gehen würde und sie selbst würde bestimmt
auch keinen Schlaf finden. Jetzt nicht mehr.
„ Ich
muss noch etwas geschäftliches für Jill erledigen.“,
sagte er wenig begeistert. „Außerdem sollte ich
nachsehen, ob alle zurückgekommen sind.“ Kate überlegte
nicht lange.
„ Das
kann ich auch machen. Sanny, Eddy und Mai hab ich schon gesehen und
das heißt, dass auch...“, sie brach ab. Beinahe hätte
sie Jeremie verraten und dabei hatte sie Mai versprochen niemandem zu
erzählen, dass er da war.
„ Was
heißt was?“, wollte Alessio Stirn runzelnd wissen.
„ Ich
bin völlig übermüdet.“, warf Kate wenig
überzeugend ein. Alessio sah sie zweifelnd an.
„ Ich
hoffe, Claire geht es gut.“, fügte sie rasch hinzu.
„ Ok,
du bist wirklich übermüdet oder krank, wenn du dich
ernsthaft um die sorgst.“, gab er zu und grinste. Dann beugte
er sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„ Bis
Morgen.“, flüsterte er, bevor er Richtung Straße
verschwand.
Einen Moment blieb
Kate reglos stehen. Hatte sie sich nicht vorgenommen zu gehen?
Nein, sie hatte
überhaupt nicht nachgedacht, worauf sie hinaus wollte. Ständig
und überall funkte ihr Verstand dazwischen und jetzt ließ
er sie planlos umherirren? Das passte gar nicht zu ihm.
„ Na
toll.“, schimpfte sie mit sich selbst und ging auf die Treppe
vor Mollys Haus zu, um sich auf die Stufen sinken zu lassen. Hätte
ihr nichts Besseres einfallen können. Er hatte es wieder getan
und dieses Mal hatte sie sich noch weniger gewehrt, als beim ersten
Mal. Sie ließ dem Kopf auf die Knie sinken und schlang die Arme
um die Beine.
„ Blöder
Verstand.“, grummelte sie.
Ich
dachte, das wäre genau das, was du wolltest, verteidigte
ihr Verstand sich. Er war also wieder da.
„ Sicher,
aber vielleicht auch nicht.“, flüsterte sie.
Dann
kann ich dir auch nicht helfen, spottete
die Stimme in ihrem Kopf.
„ Ich
weiß, niemand kann das.“, gab sie zurück.
„ Kate?“,
fragte Sanny. Sie hob den Kopf und sah in das besorgte Gesicht der
Heilerin.
„ Was
machst du hier? Ist irgendwas mit Mai?“, wollte sie aufgeregt
wissen und sprang auf.
„ Nein,
setzt dich wieder. Es ist nichts passiert. Ich hab mir Sorgen um Dich
gemacht.“, beschwichtigte Sanny sie und Kate ließ sich
auf ihren Platz zurückfallen. Sanny hockte sich neben sie.
„ Ich
bin froh, dass du zurückgekommen bist. Ohne dich wäre diese
Reise sicher anstrengender.“, sagte Sanny und legte ihr eine
Hand auf die Schulter.
„ Oh
ja, es war so dumm was ich getan habe.“, entschuldigte Kate
sich.
„ Nein,
sag das nicht. Dich trifft keine Schuld. Ich bin wirklich böse
auf Alessio. So war er noch nie. Wie kann er nur so etwas tun?“,
rief Sanny erzürnt.
„ Ja.“,
hauchte Kate und versank in ihren Gedanken. Ihre Finger griffen ganz
von alleine nach dem Anhänger, den sie, unter ihrem Shirt, um
ihren Hals trug. Sie hatte ihn beinahe vergessen und jetzt wurde ihr
klar, weshalb Alessio ihn ausgerechnet ihr gegeben hatte.
„ Kate?
Hörst du noch zu?“, wollte Sanny plötzlich wissen.
„ Hmm?
Sicher doch.“, sagte Kate eilig und sah Sanny aufmerksam an.
„ Also,
hat er sich jetzt wenigstens entschuldigt?“, hakte diese nach.
Kate nickte.
„ Wenn
er wieder so durchdreht, komm einfach zu mir. Dann kriegt er was zu
hören.“, sagte Sanny und verschränkte die Arme. Kate
lächelte.
„ Du
bist wirklich wie eine Mutter.“, meinte sie und drückte
Sanny kurz an sich.
„ Oh,
wenn du das so siehst. Ab ins Bett.“, lachte Sanny und
tätschelte ihr den Kopf.
Sie mochte Sanny,
doch sie würde ihr nichts von dem erzählen, was passiert
war. Wenn überhaupt würde sie nur mit Mai darüber
reden. Was würde sie wohl davon halten? Freute es sie oder war
sie vielleicht sauer? Alessio war schließlich ihr Bruder, wenn
auch nicht ihr leiblicher.
Nachdenklich erhob
sie sich und klopfte leise gegen die Tür, bis ihr einfiel,
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