Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
nichts gewesen. Deshalb werde ich gehen.
Nein warte, ich dachte, ich müsste es, weil ich doch immer
weglaufe, auch vor dem Guten, so wie Jenna es immer gesagt hat,
früher. Ich versuche immer, mich an meinen blöden Plan zu
halten, aber es klappt nicht, ich mache nur alles kaputt und dann
muss ich zurück zur Erde, wieder an den schrecklichen Ort, wo
ich wieder weglaufe und das führt nur zu weiteren Problemen und
Sanny war... hat, ähm...“, sie brach ab und schüttelte
heftig den Kopf, als könnte sie so ihre Gedanken entwirren. Sie
schienen nur noch aus einem einzigen Knoten zu bestehen, der sich
durch nichts lösen ließ. Alessio wirkte von ihrem Gerede
ebenso verwirrt.
„ Was
hat deine Freundin, aus dem Heim, damit zu tun?“, fragte er
immer noch bemüht zu verstehen was sie ihm damit sagen wollte.
Kate blieb stumm,
überrascht dass er noch wusste, wer Jenna war.
„ Und
von was für einem Plan hast du gesprochen?“, wollte er
neugierig wissen und trat jetzt doch aus dem Schatten. Langsam und
vorsichtig, als glaubte er sie würde wieder weglaufen wenn er zu
dicht vor ihr stand.
„ Keinem
Menschen mehr zu trauen und mich vor Anderen zu verschließen.
Ich muss sagen, du machst es mir sehr schwer, mich daran zu halten.“,
sagte sie leise und verfluchte sich im nächsten Moment dafür.
„ Weshalb
machst du dir solche Pläne?“ Es klang besorgt, so wie er
es sagte. Kate musste lächeln. Wahrscheinlich war es genau diese
Art von ihm, die all ihre guten Vorsätze, mit einem Mal wieder
schlecht erscheinen ließen.
„ Es
gibt Dinge, die bringen einen Menschen dazu, sich zu schützen.“
Kate redete nicht weiter. Sie wollte nur, dass die Vergangenheit dort
blieb wo sie hin gehörte. Alessio rührte sich nicht und sah
ihr ins Gesicht. Er fragte nicht nach, was sie damit meinte.
Natürlich nicht. Er wollte sie nicht zu etwas bringen, dass sie
nicht wollte. Dennoch öffnete sie den Mund, um irgendetwas zu
erklären, oder einfach um aus dieser Situation heraus zu kommen.
Alessio gab ihr ein Zeichen nichts zu sagen, indem er den Kopf
schüttelte und leicht seine linke Hand auf ihre Lippen legte.
Kaum hatte er sie berührt, zog er sie eilig zurück, als
hätte er sich verbrannt und machte einen Schritt nach hinten.
„ Du
musst mir nichts erklären, wenn du nicht willst. Falls du dich
allerdings doch irgendwann dafür entscheidest, werde ich da
sein.“, sagte er eindringlich. Ob es vor Freude, oder Trauer
passierte, konnte sie nicht sagen, als eine winzige Träne in
ihrem Auge aufstieg.
„ Tut
mir leid, was hab ich jetzt Falsches...“, sagte er besorgt,
aber Kate unterbrach ihn, indem sie leise Lächelte. Es überkam
sie so plötzlich, dass sie es nicht zurückhalten konnte.
„ Nichts,
wirklich! Tut mir leid, du machst genau so ein Gesicht, wie Sanny
vorhin.“, erklärte Kate.
„ Das
hatte ich fast vergessen, dabei hat sie mich ziemlich angefahren.“,
erinnerte er sich.
„ Jetzt
ist sie nicht da.“, stellte Kate ganz leise fest und dieses Mal
blieb auch ihr Verstand ruhig, oder vielleicht war er selbst es, der
sie dazu brachte diese Worte zu sagen? Alessio betrachtete sie einen
Augenblick, bis er begriff, was sie damit meinte.
„ Aber
was, wenn du wieder den Wunsch hast wegzulaufen?“, fragte
Alessio und machte einen Schritt auf sie zu. Kate wich nicht zurück.
Etwas hatte sich verändert. Die Mauer in ihrem Kopf, hatte
leichte Risse bekommen.
„ Dann
liegt es an dir, es zu verhindern.“, meinte sie ruhig und schob
ihre Finger in seine Handfläche.
„ Nein,
das könnte ich nicht.“, wisperte er und verflocht seine
Finger mit ihren.
Sein Gesicht war
ihrem jetzt so nahe, dass sie die einzelnen Poren seiner Haut
erkennen konnte. Sie konnte den Blick nicht von seinen Augen
abwenden. Sie war gefangen, von einem unsichtbaren Zauber und sie
wusste, dass sie dieses Mal bleiben würde. Sie würde kein
zweites Mal die Flucht ergreifen.
Sie schaffte es erst
ihre Augen zu schließen, als sich ihre Nasenspitzen fast
berührten. Ihr Herz schlug schnell und sie hielt den Atem
beinahe an, während sie darauf wartete, dass er sie küsste.
Sie spürte seine Unsicherheit und die Angst vor ihrer Reaktion.
Sie selbst war plötzlich viel ruhiger und vor allem
entschlossen.
Der Kuss kam Kate
wirklicher vor, als der Erste. Sie streckte sich ihm ein wenig
entgegen, schließlich war er fast einen ganzen Kopf größer.
Seine linke Hand fuhr leicht durch ihre Haare, während die
Rechte noch immer mit ihren Fingern
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