Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

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Höhle, war noch tiefer in der Erde und um ein vielfaches
riesiger. Ihre Wände hier waren ausschließlich aus grobem
Stein geschlagen. Erst bei genauerem Hinsehen, erkannte Kate, dass
die Wand keinesfalls unsauber gearbeitet war, sondern eine Geschichte
in Form von Bildern erzählte. Doch die Drachen lenkten sie zu
sehr ab, als dass Kate die Bilder länger wie einen Atemzug
beobachten konnte. Drei weitere, große, weiße Drachen
standen still wie Felsen da und nur ihre Augen verrieten, dass sie
Lebendig waren.
    Der Drache, der sie
empfangen hatte wies sie an, sich auf die Felsen zu setzten, die wie
Hocker im Halbkreis angeordnet waren. Alessio setzte sich zwischen
Kate und Claire.
    „ Es ist
soweit. Der Wächterjunge ist hier.“, sagte der Drache, der
sie hineingeführt hatte, zu den Umstehenden. „Allerdings
ist er sich nicht bewusst, was es bedeutet.“, fügte er
hinzu.
    „ Das hier sind
Chiaray, Chochori und Taran. Sie sind die anderen Wächter. Mein
Name ist Kuma. Ich bin der Älteste von uns. Wie lauten eure
Namen?“, fragte der Drache.
    „ Ich bin
Alessio und das sind Kate und Claire.“, stellte Alessio sie
knapp vor.
    „ Ich kannte
deinen Großvater, Alessio. Er war der letzte menschliche
Wächter, der in unser Dorf gekommen ist.“, bemerkte Kuma.
    „ Er hat uns
damals gebeten ihm zu helfen, da ein Mädchen ihm die Zukunft
vorausgesagt hatte. Sie warnte ihn vor Krieg und Untergang, aber wir
konnten nichts für ihn tun. Er war damals noch jung, viel
jünger, als du es bist.“, erzählte der Drache.
    „ Der besagte
Krieg kam, allerdings erst Jahre später. Doch jetzt kehrt er
zurück, mit schnellen Schritten, genau wie sie es gesagt hat.“,
schloss er traurig.
    „ Deshalb sind
wir hier, wir brauchen die Kraft des Drachenherzens. Unsere Königin
wurde gefangen genommen und ohne sie, wird Tarsis das Land bald in
Angst und Verzweiflung stürzen.“, sagte Alessio.
    „ Hmm, das Herz
also.“, wiederholte Kuma.
    „ Ja. Uns wurde
berichtet, dass ihr wisst, wo es zu finden ist.“, erzählte
Claire. Eine der Drachinnen lachte.
    „ Hast du das
gehört, Bruder? Er weiß nicht, wo es ist und wir sollen
ihm bei der Suche helfen.“, sagte Chiaray. „Sind wir
sicher, dass er der Richtige ist.“, fragte sie.
    „ Ja, ich bin
mir sicher! Ich habe es gesehen!“, fuhr Kuma sie an und wandte
sich erneut an Alessio, der Chiarays Zweifel offenbar teilte. Der
Drache schien es zu bemerken.
    „ Menschen sind
so blind, so blind. Es liegt direkt vor dir und du siehst es nicht.“,
flüsterte Kuma. Er schwieg einen Moment.
    „ Sie.“,
sagte er plötzlich so laut, dass die Wände erzitterten und
deutete mit seinem Kopf auf Kate, die vor seiner Stimme erschrak. Der
Drache beugte sich vor und sah ihr ins Gesicht. Kate spürte, wie
Alessio nach ihrer Hand griff, als müsste er sie vor Kuma in
Schutz nehmen.
    „ Ich sehe es
in ihren Augen. Sie besitzt unsere Macht.“, flüsterte der
Drache jetzt wieder und wandte sich zu den Wächtern.
    „ Er ist nicht
alleine, Chia. Er hat eine Eiswandlerin dabei und nicht irgendeine,
sie ist stark. Du weißt selbst, wie wenige echte es noch gibt.
Es ist sicher kein Zufall, dass er ausgerechnet sie mitgebracht hat.
Meine Zuversicht trübt sich nicht, nur weil er nichts über
uns weiß. Er kann es lernen.“, sagte er laut und schlug
mit seinem Schwanz auf den Boden, der leicht bebte.
    „ Er sollte
aber wenigstens wissen, wo er das Herz hat, findest du nicht?“,
fragte Chiaray böse. Kate mochte sie nicht. Sie schien die
Menschen wirklich zu hassen, so wie Mai es gesagt hatte.
    „ Ich habe
es?“, wollte Alessio überrascht wissen.
    „ Einen Teil
davon.“, sagte Kuma nachdenklich. „Jeder von uns trägt
seinen Teil bei sich, um ihn vor unseren Feinden zu schützen.
Nur wenn alle Teile zusammen sind, kann es seine ganze Macht
entfalten.“
    „ So etwas habe
ich aber nicht.“, meinte Alessio.
    „ Dein Vater
ist tot und auch dein Großvater. Du hast es selbst gesagt. Wer
sollte es also haben? Es ist wichtig, dass der Teil des Herzens
gemeinsam mit der Aufgabe weitergegeben wird.“, sagte der
Drache mit dem Namen Taran. Alessio schüttelte langsam den Kopf.
    „ Ich habe doch
gesagt, dass ich es nicht bin.“, flüsterte er. „Ihr
müsst euch irren. Ich habe keinen Teil von diesem Herzen. Das
wüsste ich sicher.“
    „ Dann hat es
jemand aufbewahrt. Deine Mutter vielleicht?“, überlegte
Kuma freundlich.
    „ Menschen tun
so etwas. Sie heben Dinge füreinander