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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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tut mir
leid.“, entschuldigte sie sich gleich und fühlte einen
dicken Klos im Hals. Sie hätte ihn nicht anschreien dürfen.
    „ Du sollst
dich nicht entschuldigen. Ich würde lieber wissen wollen, wieso
du dich aufgeregt hast.“, sagte Alessio und blieb endlich
stehen. Er musste wohl bemerkt haben, dass ihre Stimme von weiter weg
kam.
    Hastig wischte Kate
sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Alessio sollte es
nicht sehen. Seit wann musste sie überhaupt dauernd heulen,
dachte sie wütend. Früher auf der Erde hatte sie beinahe
nie geweint und hier tat sie es ständig.
    „ Es ist
jedenfalls nicht deine Schuld. Es sind mehr diese ganzen Dinge, die
passiert sind. Besonders nachdem Dana wieder aufgetaucht ist.“,
erklärte sie langsam, während Alessio sich durch die Äste
zu ihr herüber kämpfte.
    „ Erst hat Mai
meine Nerven auf die Probe gestellt, mit ihrem ganzen
Durcheinander.“, sagte Kate.
    „ Du meinst,
weil Jeremie uns gefolgt ist und sie sich mit ihm getroffen hat?“,
fragte er.
    „ Woher weißt
du davon?“
    „ Ich kenne
meine Schwester besser, als ihr lieb ist, außerdem habe ich ihn
getroffen, weil er mit mir sprechen wollte.“, grinste Alessio
und setzte sich ihr gegenüber.
    „ Worüber
wollte er sprechen?“, fragte Kate und vergaß beinahe,
weshalb sie hier saßen.
    „ Später.
Erzähl erst einmal weiter.“, bat er sie.
    „ Das
verlassene Dorf hat mir gefallen, auch wenn ich ständig an das
denken musste, was Dana erzählt hat.“, fuhr Kate fort. „In
Perana hingegen war es einfach nur schrecklich. Mai und Dana hatten
unheimlich lustige Kindergruppen und ich musste mich ausgerechnet um
drei Mädchen kümmern, die zu Beginn Angst vor mir hatten.
Gerade, als sie anfingen mir zu vertrauen, kommt die Leiterin und
schickt Zwei von ihnen zu der Tante. Die Letzte macht mir noch immer
Sorgen. Ihr Name ist Pariy.
    Sie war so grau und
viel zu dünn. So dünn, dass ich mir nicht mal sicher sein
kann, dass sie noch lange lebt. Es sterben zur Zeit so viele
Menschen. Erst Eddy und dann Ted. Was ist, wenn ich sie nie wieder
sehe? Ich wäre gerne noch ein wenig dort geblieben. Erst recht,
wenn ich an heute Nacht denke.“ Sie konnte nichts dagegen tun.
Die Tränen kamen, wie die Schneeflocken, die plötzlich
durch die Bäume rieselten.
    „ Verstehe und
du bist wütend auf mich, weil du nicht mehr Zeit hattest.“,
vermutete Alessio.
    „ Kann schon
sein.“, flüsterte Kate.
    „ Ich schätze
mal, das ist der Grund dafür, dass du gehen möchtest?“,
fragte er, aber sie schüttelte den Kopf.
    „ Ich will gar
nicht fort. Es ist mehr die Sache, dass ich versuche den Erinnerungen
zu entfliehen. Seit ich auf Umbria bin ist Vieles besser geworden,
doch es gibt immer wieder Dinge, die mich die alten Zeiten nicht
vergessen lassen. So wie dieses Dorf, mit all den armen Kindern. Es
hat mich zu sehr an das Waisenhaus erinnert.“
    Alessio sagte
nichts. Er zog sie nur zu sich herüber und nahm sie in den Arm.
Leider war er nicht schnell genug und Kate hatte gesehen, dass auch
ihn die Gedanken an ihre Geschichte geschmerzt hatten.
    „ Ich denke,
ich werde das Tor zur Erde zumauern müssen.“, flüsterte
Alessio.
    „ Was?“,
fragte Kate überrascht. Wie kam er auf den Gedanken?
    „ Ich will
nicht, dass du einfach zurückgehen kannst. Seitdem ich deine
Vergangenheit kenne, noch weniger, als zuvor. Es kommt gar nicht erst
in Frage, dass du jemals zur Erde zurück darfst. Außerdem
geht das auch nicht, weil du ja zu mir gehörst.“, meinte
er ernst und brachte Kate fast dazu, zu lächeln.
    „ Ich
verspreche dir, dass wir dieses Mädchen besuchen werden, sobald
das alles hier vorbei ist.“, sagte er. „Außerdem
will ich auch sehen, wie du mit einem Kind auf dem Arm aussiehst.“,
fügte er belustigt hinzu. Kate sah ihn fragend an.
    „ Mai redet
unheimlich viel!“, erklärte er knapp und Kate verdrehte
die Augen.
    Am frühen
Nachmittag erreichten sie den Waldrand. Kate hatte erwartet, etwas
Besonderes zu sehen, doch hinter den Bäumen ragten
ausschließlich hohen Felsen in den Himmel auf. Sie waren zum
größten Teil vereist und es war mühselig, den
schmalen Weg hinaufzuklettern. Ständig rutschten sie weg oder
stolperten über hervorstehende Steine.
    Kate wagte es nicht
zurückzublicken, aus Angst vor der Höhe.
    Sie hielt sich den
ganzen Weg über an Mai fest und konzentrierte sich darauf,
sicher einen Fuß vor dem Anderen zu platzieren.
    Sie redeten nicht
ein Wort, bis sie oben angekommen

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