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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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mehr bestrafen als du dich.«
    Martinez kam am sechsten Abend vorbei.
    »Ich wäre so gern für euch beide da gewesen«, sagte er zu Grace und Sam.
    Sein Partner klopfte ihm auf die Schulter. »Das war unmöglich. Das wussten wir doch.«
    Ein Mann weniger im Department, ein Haufen Arbeit und Captain Kennedy in grimmiger Laune.
    Martinez waren die Hände gebunden.
    »Cooper will immer noch mit niemandem außer dir reden«, berichtete er jetzt.
    »Das wird er schon noch.«
    Was, nahm Sam an, vermutlich stimmte, denn große Töne zu spucken gehörte zum Wesen dieses Monsters. Vielleicht würde er auch einfach weiter in seinen verdammten Episteln darüber schreiben, aber irgendwie würden sie es schon noch herausbekommen.
    Grace’ Anblick vor Gericht ging Sam wieder durch den Kopf.
    Der Gedanke, dass sie denselben gerichtlichen Verfahren unterworfen wurde wie dieses Monster, erfüllte ihn mit Wut.
    Wieder las sie seine Gedanken.
    »Ich bin wenigstens nicht im Gefängnis«, sagte sie leise.
    Und dann klopfte sie auf Holz.
    »Jedenfalls noch nicht.«

133
    18. Juni
    »In Anbetracht von Miss Bianchis Zeugenaussage«, erklärte Richter Arthur Brazen, »und der Umstände, die die Verteidigung vorgetragen hat, und mangels Einwänden seitens der Staatsanwaltschaft wird die Anklage gegen die Beschuldigte aufgehoben.«
    Grace starrte zu ihm hoch.
    »Es steht Ihnen frei zu gehen, Mrs. Becket.«
    Sie wollte sprechen, wollte ihm danken, aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken.
    Er schien zu verstehen und lächelte von seinem erhöhten Richterstuhl zu ihr hinunter.
    Es kam ihr fast vor, als würde er sie segnen.
    Das Gefühl hielt nicht lange an.
    Nur bis sie draußen Familie Bianchi sah.
    Sie versuchten, schnell zu verschwinden, aber Josephine Bianchi schien das Gehen schwerzufallen, und sie wurden von Reportern umringt.
    Gina Bianchi war nicht bei ihnen.
    »Du kannst ihnen schreiben«, sagte Sam leise zu ihr.
    Und dann stürzte sich die Presse auf sie.
    »Vorsicht!«, warnte Jerry Wagner, der an ihrer Seite bleiben wollte, bis sie sicher in ihrem Wagen saßen.
    »Wir werden später eine Stellungnahme abgeben«, raunte er. »Wir wollen schließlich nicht, dass jetzt noch irgendetwas nach hinten gegen Sie losgeht.«
    »Nein«, antwortete Grace mechanisch.
    Und dann ließ sie sich weiterlotsen, fast ohne sich der Kameras oder der Fragen oder des Gedränges bewusst zu sein.
    Sie schwebte wieder über der Menge.
    Aber es war kein gutes Gefühl.
    Sie würde nicht ins Gefängnis kommen.
    Worüber sie glücklich sein sollte.
    Sie war gewiss über die Maßen erleichtert, aber sie konnte sich nicht vorstellen, je wieder wirklich glücklich zu sein.
    Es war noch immer da, würde wie ein Elefant in jedem Zimmer sein, das sie bewohnte, und in ihrem Verstand, noch lange, lange Zeit.
    Für immer.
    Sie hatte einen Mann getötet.
    Das Gesetz hatte vielleicht eine Möglichkeit gefunden, ihr zu vergeben, aber sie selbst würde sich niemals vergeben. Bis an ihr Lebensende nicht.
    Obwohl sie annahm, dass sie bis dahin zumindest ihr Gedächtnis verloren haben könnte.
    Sie nahm es an .
    Der klarste Gedanke, zu dem sie auf absehbare Zeit vermutlich imstande war.
    Bis auf diesen einen, immer wiederkehrenden Gedanken. Ich habe einen Mann getötet.

134
    5. Juli
    Der freie Tag nach dem Unabhängigkeitstag war fast zu Ende, und Grace schämte sich, als ihr bewusst wurde, dass sie froh darüber war.
    Sie waren nach Golden Beach gefahren, zu David und Mildred, und alle hatten sich bemüht, gute Laune an den Tag zu legen, aber sie wusste, dass sie es ihnen schwer gemacht hatte.
    Es fiel ihr schwer, viel zu essen. Sie hatte abgenommen seit dem 6. Mai, und David hatte es heute erwähnt.
    Mildred hatte sie sich in der Küche vorgeknöpft, ein bisschen unverblümter.
    »Du hast nicht nur Gewicht verloren, sondern auch dein Strahlen.«
    »Was hast du denn erwartet?«, hatte Grace sich verteidigt. Sie hatte selbst gehört, wie defensiv sie klang.
    »Ich glaube«, sagte Mildred, »du musst anfangen zu versuchen, dein Leben wiederaufzunehmen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür schon bereit bin.«
    »Joshua ist mehr als bereit.«
    »Noch mehr Schuldgefühle«, stöhnte Grace. »Genau das, was ich gebraucht habe.«
    Aber sie wusste, dass Mildred recht hatte.
    Es war Zeit.
    »Ich werde morgen früh Magda anrufen«, eröffnete sie Sam an jenem Abend.
    Sie waren wieder zu Hause auf der Insel, mit einem brandneuen Badezimmer mit einer Whirlpool-Badewanne

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