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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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über die Runden zu kommen: als Redakteur arbeiten, um seine Rechnungen zu bezahlen, während er auf den großen Durchbruch wartete.
    Hätte Gina Bianchi sich früher gemeldet, dann hätte man, wie ich glaube, die Anklage gegen Grace Becket fallen gelassen, denn dann wäre genau das ans Licht gekommen, was Detective Samuel Becket bereits vermutete. Aber bevor Miss Bianchi den Beweis auf dem Laptop ihres verstorbenen Bruders fand und ihren mutigen Anruf bei meinem Büro tätigte, war es offenbar unmöglich, Detective Beckets Verdacht zu beweisen: dass Richard Bianchi von Jerome Cooper benutzt – und vielleicht bezahlt – wurde.«
    Wagner hielt kurz inne, um sich zu räuspern.
    »Euer Ehren, ich möchte Sie gern auf einige der Punkte aufmerksam machen, die diese Verdachtsmomente bereits erregt hatten. Richard Bianchi hatte sich Sara Mankowitz, ihren Worten zufolge, erstmals in einem Café in der Nähe der Schule ihres Sohns vorgestellt, nachdem sie ihn eines Morgens dort abgesetzt hatte. Er hatte sich ihr – ebenfalls nach Mrs. Mankowitz’ Worten – als Charles – Charlie – Duggan vorgestellt, ein frei erfundener Name, den er ihre ganze Freundschaft über bis zu seinem Tod beibehielt. Tatsächlich war nichts an Charlie Duggan echt. Weder der Beruf, den er angab, noch seine Adresse noch der Vater, von dem er sagte, er sei verstorben, noch die Mutter, von der er sagte, sie würde in North Miami leben.
    Sam Becket glaubt, dass dies eine Freundschaft war, die Richard Bianchi vermutlich aus niederträchtigen Gründen anbahnte. Es war gewiss eine Freundschaft, die den jungen Peter Mankowitz sehr beunruhigte. Er sagte, es hätte Charlie Duggan Vergnügen bereitet, ihm Angst einzujagen, und wie Peter letztendlich Mrs. Becket anvertraute, hat Mr. Duggan – Richard Bianchi – ihm auch mehr als einmal körperlich wehgetan.«

130
    In seiner Zelle im Miami-Dade County Prison schrieb Jerome Cooper wieder eine Epistel .
    Er schrieb über den Tod.
    Seinen eigenen.
    Die Todesstrafe wurde in dem wunderschönen Staate Florida noch immer oft und gern verhängt.
    Wenn es nicht die Aussicht auf die Hölle gäbe, die, wie er wusste – schon immer gewusst hatte –, auf ihn wartete, dann hätte er vielleicht gar nichts dagegen, zu sterben.
    Er erinnerte sich an das, was er in einer seiner ersten Episteln über das Gefängnis geschrieben hatte.
    Er hatte es beschrieben als » das Böse, das um die Ecken schlich, das aus der Nacht sickerte und mit Schlangenzungen durch die Zellentüren leckte.«
    Er erinnerte sich daran, weil er damals stolz auf seine Worte gewesen war.
    Und weil er solch höllische Angst gehabt hatte, dass er kaum noch Luft bekam.
    Es hatte seine Vorteile, ein bekannter mehrfacher Killer zu sein.
    Offenbar hatten ein paar dieser nichtswürdigen Kinderschänder und Päderasten jetzt Angst vor ihm .
    Ein paar der Typen im Todestrakt sind seit zwanzig oder noch mehr Jahren dort. Einer hat mir gesagt, das Essen sei dort auch besser.
    Könnte nicht schlimmer sein.
    Zwanzig Jahre an einem solchen Ort?
    Oder gleich in die Hölle?
    Ich nehme an, ich muss den Todestrakt wählen.
    Und die Hölle kann verdammt noch mal warten.

131
    »Am frühen Abend des 6. Mai, als Pete solche Angst vor ›Charlie Duggan‹ hatte, dass er auf dem Crandon Boulevard aus dessen offenem Cabrio sprang, rief Sara Mankowitz Grace Becket an und flehte sie an, zum Ort des Geschehens zu kommen.
    Familie Becket hielt sich zu der Zeit an einem sicheren Ort auf, aber dennoch fühlte sich Mrs. Becket verpflichtet, ihrem jungen Patienten zu helfen. Daher tat sie, worum Sara Mankowitz sie gebeten hatte, und fuhr los, um sie zu treffen. ›Charlie Duggan‹ war nirgends zu sehen – er hatte sich, Peters Mutter zufolge, ihrem Sohn zuliebe zurückgezogen. Daher stieg Grace Becket aus ihrem Wagen, ging zu der Stelle, wo der Junge unter den Bäumen Zuflucht gesucht hatte, und versuchte ihn zu beruhigen.«
    Während sie dasaß und zuhörte, wie Wagner die Geschichte erzählte, hatte Grace fast das Gefühl, wieder dort draußen zu sein. Unter diesen Bäumen in der Dunkelheit.
    Petes Augen voller Angst und Bedürftigkeit.
    Sie wusste, wenn sie die Uhr zurückdrehen könnte, dann würde sie dieselbe Entscheidung wieder treffen. Sie würde hinfahren, um zu versuchen, zu helfen.
    Den Rest nicht.
    Egal, wer Richard Bianchi war.
    »Und dann tauchte auf einmal Duggans Wagen auf, kam sehr langsam um eine Kurve. Ein rotes VW-Käfer-Cabrio. Ein Wagen, dessen Marke, Modell

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