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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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der, wie man annimmt, eine Freundschaft mit Sara Mankowitz allein deshalb anbahnte, weil Jerome Cooper wusste, dass ihr Sohn einer von Grace Lucca Beckets Patienten war. Ein Mann, der einen falschen Namen benutzte und dem es Vergnügen bereitete, Peter Mankowitz wiederholt zu erschrecken und körperlich wehzutun.«
    Wagner wandte sich wieder zum Tisch der Verteidigung um, legte das Blatt Papier hin und trank einen Schluck Wasser.
    Und dann wandte er sich wieder zu dem Richter um.
    »Ja, Richard Bianchi war an dem Abend unbewaffnet, an dem er Grace Becket auf jener schmalen Seitenstraße des Highways verhöhnte und ihr Angst einjagte. Aber das konnte Mrs. Becket nicht wissen. Aus ihrer Sicht in jenem Augenblick hätte er ihr genauso gut eine geladene Pistole an den Kopf halten können. Sie hatte bereits erfolglos versucht, rückwärtszufahren, und da ihr kein anderer Fluchtweg blieb, reagierte sie, indem sie das Gaspedal ihres Wagens durchtrat. Und aus Gründen, die wir vielleicht nie verstehen werden, ging Richard Bianchi ihr nicht aus dem Weg.
    Was eine Tragödie für ihn, für seine Familie und für Grace Becket war.
    Notwehr, das glaubte sie wirklich, gegen einen der brutalsten und schlimmsten mehrfachen Mörder, die Südflorida je gesehen hat.
    Notwehr, eindeutig.
    Euer Ehren, ich beantrage hiermit, die Anklage gegen Grace Becket fallen zu lassen. Auf dass diese vielschichtige Tragödie an dieser Stelle enden möge.«
    Wagner nahm Platz.
    Elena Alonso erhob sich.
    »Haben Sie die Absicht, einen Gegenbeweis zu führen, Frau Staatsanwältin?«, fragte der Richter.
    Sam, Cathy, Saul, Claudia und all die anderen, die für Grace da waren, hielten den Atem an.
    Grace’ Herz hämmerte wieder zu hart, und ihre Handflächen waren feucht.
    »Nein, Euer Ehren«, sagte Alonso.
    Ihre Pause lag in der Luft.
    »In Anbetracht der neuen Beweise«, fuhr Elena Alonso fort, »ist die Staatsanwaltschaft bereit, eine Nichtschuldigerklärung im Sinne einer Notwehr zu akzeptieren.« Sie hielt wieder einen Moment inne. »Gestatten Sie mir, zu ergänzen, dass dies mit dem Einverständnis von Mr. Bianchis Familie geschieht.«
    Richter Arthur Brazen nickte.
    Machte sich eine Reihe Notizen.
    Bevor er wieder aufsah.
    »Ich werde den Fall prüfen«, erklärte er.
    Wenn Grace gekonnt hätte, dann hätte sie geschrien.
    Wenn Sam gekonnt hätte, dann hätte er noch lauter geschrien.
    »Ich werde meine Entscheidung heute in einer Woche bekannt geben.«
    Der Richter stand auf.
    »Bitte erheben Sie sich!«, sagte der Justizsekretär.

132
    12.–17. Juni
    Es war die längste Woche in der Geschichte der Familie Becket.
    Am Tag nach der Anhörung waren Cathy und Saul wieder zurück nach Névé gezogen.
    »Es hat keinen Sinn, wenn wir wegbleiben«, erklärte Cathy. »Unsere Gedanken sind hier.«
    »Vorausgesetzt, Claudia, Dan und die Jungs haben nichts dagegen«, ergänzte Saul.
    David grinste. »Je mehr, desto besser!«
    »Wir dachten, David und Mildred würden sich vielleicht auch noch mit dazuquetschen wollen«, stimmte Claudia ihm lächelnd zu. »Aber Sam meint, es wäre zu viel Unruhe für sie.«
    »Aber sie kommen abends zum Essen vorbei«, schmunzelte Daniel.
    Mildred hatte gekocht.
    Nachdem sie so viele Jahre ohne Wände, geschweige denn eine Küche, gelebt hatte, hatte sie nur langsam an Selbstsicherheit gewonnen, aber am dritten Abend nach der Anhörung brachte sie Hühnersuppe mit.
    »Die beste, die ich je gegessen habe!«, lobte Sam.
    David grinste stolz. »Ich hab’s dir ja gesagt!«
    »Jetzt ist sie deinetwegen rot geworden«, tadelte Cathy ihn.
    »Unsinn!«, winkte die Köchin ab. »Ich wüsste gar nicht, wie.«
    »Und, wie geht es dir?«, fragte sie Grace später, als sie sie draußen auf der Terrasse antraf.
    Wieder allein, was ihr allmählich zur Gewohnheit wurde.
    »Die Wahrheit?«, fragte Grace.
    »Natürlich.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie es mir geht.«
    Mildred nickte verständnisvoll. »Irgendwo über allem schwebend?«
    »Eher ertrinkend«, erwiderte Grace.
    »Bitte nicht! Wir alle brauchen dich.«
    »Ihr werdet vielleicht ohne mich auskommen müssen.«
    »Das bezweifle ich, nach allem, was bei der Anhörung passiert ist.«
    »Offenbar muss der Richter nicht zustimmen«, erklärte Grace. »Er könnte die Anklage reduzieren, sagt Jerry Wagner. Ich könnte immer noch ins Gefängnis kommen.«
    »Ich wüsste nicht, warum sie sich die Mühe machen sollten«, sagte Mildred kopfschüttelnd. »Niemand auf der Welt würde sich selbst

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