Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
Patient, wieder einmal Probleme hatte.
»Sara, was ist los?«
»Es tut mir so leid, dass ich Sie anrufe, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte, und auf Charlie würde Pete niemals hören ...«
»Charlie, das ist Ihr neuer Freund?« Grace wollte Klarheit.
»Ja, und er weiß, dass Pete Ihnen vertraut, deshalb hat er mir gesagt, ich sollte Sie anrufen.«
»Sara, jetzt mal langsam.«
»Ich kann nicht«, sagte die andere Frau. »Charlie hat heute auf Virginia Key gearbeitet, und er hat vorgeschlagen, vielleicht zu Jimbo’s zu fahren ...«
»Zu Jimbo’s? Wirklich?« Grace war die Verblüffung anzuhören. Das Jimbo’s, eine Shrimps-Bude am Ende der Straße auf Virginia Key, war eine örtliche Institution, aber keinesfalls geeignet für einen nervösen Jungen.
»Ich weiß«, sagte Sara. »Aber Charlie dachte, es ist vielleicht genau das, was Pete braucht.« Sie sprach schnell, unter Tränen. »Ein paar der Typen dort draußen haben Pete nervös gemacht, deshalb sind wir wieder gegangen, aber je mehr Charlie versucht hat, ihn zu beruhigen, desto schlimmer wurde es. Und dann, als Charlie an einer Kreuzung vom Gas gegangen ist, ist Pete einfach aus dem Wagen gesprungen. Wir haben alles versucht, um ihn zurückzuholen, und Charlie hat sich jetzt erst einmal zurückgezogen, aber Pete will sich noch immer nicht vom Fleck bewegen, und ich habe höllische Angst, er könnte ...«
»Sara, wo sind Sie?«, schnitt ihr Grace alarmiert das Wort ab. »Und wo genau ist Pete?«
»Wir sind an einer Abfahrt am Crandon Boulevard, gegenüber dem Tenniscenter, in der Nähe des großen Parkplatzes.« Ihre Stimme schwankte, aber Sara fuhr fort. »Und er hat sich neben ein paar Bäumen im Gebüsch verkrochen. Ich kann ihn sehen, im Augenblick ist alles okay mit ihm, aber wenn er wegrennt, könnte er in den Park oder sogar über den Highway laufen ...«
»Sara, Sie müssen den Rettungsdienst verständigen«, schnitt ihr Grace wieder das Wort ab.
»Aber das würde ihm schreckliche Angst machen, das wissen Sie doch!« Saras Stimme wurde noch schriller. »Grace, es tut mir so leid, Sie darum zu bitten, aber Sie haben doch gesagt, dass Sie in der Nähe wohnen, und Sie sind die Einzige, die an Pete herankommen kann, wenn er so ausflippt. Er ist einfach so aufgelöst, er kauert im Gebüsch wie ein aufgeschrecktes Tier. Bitte, bitte sagen Sie, dass Sie kommen werden!«
Grace sah auf ihre Armbanduhr – noch nicht ganz sieben, und noch hell, und bis zum Abendessen würde es noch eine ganze Weile dauern. Sie hatte noch keinen Tropfen Wein getrunken, und das hier war ein echter Notfall – auch wenn sie froh war, dass sie allein war, denn wenn Claudia oder die Kinder davon wüssten, dann würden sie alle auf sie einreden und ihr sagen, sie könne nicht hinfahren.
Aber sie musste hinfahren. Da hatte sie nicht den geringsten Zweifel.
»Ich bin in fünf Minuten unterwegs«, sagte sie zu Sara. »Halten Sie die Leitung frei, damit Sie mir genau sagen können, wo Sie sind, wenn ich in der Nähe bin.«
Sie vergewisserte sich, dass ihr eigenes Handy aufgeladen war, warf es in ihre Handtasche, schlüpfte in ihre Turnschuhe, sah nach Joshua – der Gott sei Dank tief und fest schlief – und rannte nach unten.
Claudia saß in einer der Nischen und sah fern.
»Ich habe einen Notfall«, rief Grace. »Keine Zeit für Erklärungen ...«
»Was denn für einen Notfall?«
»Ich werde meine Türen dort und auf dem Weg zurück verriegeln, und ich werde Sam vom Auto aus anrufen, und bitte sorg dafür, dass Saul und Robbie hier bei dir bleiben, sonst wird Sam mir für den Rest meines Lebens Hausarrest erteilen.«
Claudia war aufgesprungen. »Sag mir wenigstens, wohin du fährst.«
»Nicht weit.« Grace eilte zur Haustür. »Schwesterherz, es ist ein Patient, und ich glaube, es geht um Leben und Tod.«
Saul und Cathy tauchten beide gleichzeitig aus der Küche auf.
»Was ist los?«, fragte Saul.
Aber Grace war schon aus dem Haus.
43
Sam und Martinez klapperten wieder Jachthäfen ab.
Sie waren bei der Flamingo Marina gewesen – am Ende der Sechzehnten Straße, nicht weit von der Lincoln Road Mall –, und das bereits zum zweiten Mal. Sie wussten, dass es jeder Logik widersprach, dass sie ausgerechnet hier Glück haben würden, denn das war der Ort, an dem Cooper seinen alten Cruiser, die Baby , bei seiner ersten Mordserie immer ordentlich vertäut hatte, mit dem er hauptsächlich hinausgefahren war, um sterbliche Überreste und Beweise zu
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