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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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er sie niemals ohne ihn fahren lassen, und dabei war es noch hell gewesen. Aber inzwischen senkte sich bereits die Dämmerung, und auf dem Crandon Boulevard herrschte ungewöhnlich viel Verkehr, und die normalerweise zehnminütige Fahrt dauerte weitaus länger ...
    Kehr um!
    Egal, was Sara gesagt hatte – Grace sollte besser den Rettungsdienst verständigen, sich als Petes Psychologin ausweisen und sagen, was los war, sich vielleicht von ihnen mitnehmen lassen, um seine Panik zu beschwichtigen.
    Aber Pete Mankowitz war ein Kind, das Hilfe brauchte.
    Er brauchte Grace, und er brauchte sie jetzt .
    Daher rief sie nicht an, hinterließ keine Nachricht auf Sams Handy und kroch im Schneckentempo weiter.

47
    Sadie T. Marshalls Bootswerft – so der vollständige Name – lag dunkel und verlassen da.
    » Niemand macht es besser als Sadie «, stand auf einem alten, verbogenen Schild.
    Vielleicht vor langer Zeit einmal, aber jetzt sah der Ort eher nach einem Schiffsfriedhof aus als nach einer Werkstatt in Betrieb, und falls Wachschutz bei Sadie T. Marshall je großgeschrieben wurde, dann war davon jedenfalls nichts mehr zu sehen. Jeder Trottel, so schien es Sam und Martinez, während sie den Ort mit Taschenlampen überprüften, hätte sich mit den erbärmlichen, undichten alten Kähnen, die heute Abend hier lagen, davonmachen können.
    Nicht, dass es irgendwer bemerken, geschweige denn beachten würde.
    »Siehst du irgendwas?«, fragte Martinez leise.
    »Noch nicht.«
    Die Notiz wurde mit jeder Sekunde verdächtiger, und beide Männer hatten eine Hand auf die Holster unter ihren Jacken gelegt.
    Kein »Sonderangebot« zu sehen, jedenfalls keines von der legitimen Sorte.
    Und dann sah Sam es.
    »Da«, sagte er mit leiser Stimme. Er hielt die Taschenlampe still, damit sein Partner sehen konnte, was er entdeckt hatte.
    Vielleicht sechs Meter rechts von ihnen, an einen Haken gebunden.
    Noch ein Spielzeug-Dingi.
    »O Mann«, murmelte Martinez.
    Mit einer geübten Bewegung zückten beide gleichzeitig ihre Waffen, zeichneten einen langen, langsamen Bogen mit den Taschenlampen, alle Sinne geschärft für einen möglichen Hinterhalt.
    Keine Geräusche bis auf den Verkehr und die Nachtvögel ... Irgendwo bellte ein Hund ...
    Sams Handy klingelte in seiner Hosentasche.
    Er zuckte zusammen, stellte den Ton ab.
    Sie warteten noch einen langen Augenblick.
    »Sehen wir’s uns mal an«, sagte er grimmig.

48
    Jetzt blieb Grace keine andere Wahl mehr, als eine Nachricht zu hinterlassen, denn der Verkehr floss wieder, und jede Sekunde würde sie Sara anrufen müssen. Sie hatte darüber nachgegrübelt, warum dieser Charlie mit Pete ausgerechnet zu Jimbo’s hatte fahren wollen – auch wenn er es vielleicht nur gut gemeint hatte. Vielleicht hatte er einfach keine Ahnung von schwierigen Kindern, und vermutlich hatte er jetzt ein höllisch schlechtes Gewissen ...
    Sie hörte Sams Stimme, holte einmal tief Luft.
    »Sam, bitte sei nicht sauer, aber ich hatte einen dringenden Anruf von Sara Mankowitz – erinnerst du dich, ich habe dir von ihrem Sohn Pete erzählt? Sie haben ein Riesenproblem, und sie braucht mich, um ihn zu beruhigen, daher werde ich die beiden jetzt nach Hause fahren und einen Arzt verständigen, der sich um seine Medikamente kümmert. Ich habe ein paarmal versucht, dich zu erreichen, und ich werde es wieder versuchen, sobald ich hier fertig bin, also mach dir keine Sorgen um mich, ich bin ganz vorsichtig! Pete neigt nicht zu Gewalt, nur zu Angst, und ich liebe dich, und bitte pass auf dich auf.«
    Sie beendete den Anruf und tätigte den nächsten.
    »Sara, ich bin fast bei Ihnen. Sagen Sie mir, wo genau ich Sie finde.«

49
    Ein Plastikbehälter lag in dem Dingi.
    Kein Zweifel mehr.
    Nur über den Inhalt.
    »Könnte alles sein, Mann«, sagte Martinez. »Könnte eine beschissene Bombe sein.«
    »Könnte sein«, gab ihm Sam recht.
    Er hockte sich hin, so nah, wie er herankommen konnte.
    Das Dingi war einen guten Meter von ihm entfernt und schaukelte sanft.
    »Fass das besser nicht an!«
    »Ich sehe es mir nur an.«
    »Wir müssen raus hier, Meldung machen.«
    »Ich weiß.«
    Nur dass es eine ganze Weile dauern würde, das Bombenentschärfungsteam der City of Miami zu verständigen. Das hier war Jerome Coopers Werk, und Sam hatte nicht das Gefühl, dass es eine Bombe war, nicht eine Sekunde. Und wenn dieser Dreckskerl irgendwie wusste, dass er und Martinez in diesem Augenblick hier waren, dann konnte das heißen, dass er im

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