Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
sagte Sam, »wir haben dich über deine Rechte belehrt, und du verzichtest noch immer auf sie und sprichst mit uns.«
Albert Singers schmaler Mund wurde leicht verkniffen.
»Ich habe mir schon Sorgen gemacht«, sagte Cooper. »Ich dachte, du könntest krank sein.«
»Ging mir nie besser«, gab Sam zurück.
Detective Collins und sein Kollege Mike Lopez hatten den Killer gestern erneut nach dem Inhalt der Spritze befragt. Ohne Erfolg.
»Wir haben gelesen«, begann Sam die Vernehmung.
Cooper nickte unmerklich. »Das dachte ich mir schon.«
»Das heißt, wir wissen jetzt, woher du das Geld hattest, um die Aggie zu kaufen.«
»Und ein paar andere Sachen«, sagte Cooper.
Sam hob eine Augenbraue. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Blossom van Heusen so etwas vorgeschwebt hat.«
»Tu nicht so, als ob du irgendwas darüber weißt, was sie wollte!«, bellte Cooper.
Mit echter Wut in seinen gemeinen kleinen Augen.
»Sie hat dir Geld gegeben, und sie hat dir ihren Wagen gegeben.«
»Sie muss Sie sehr gern gehabt haben«, meldete sich Martinez zu Wort.
»Sie hat mir keinen Wagen gegeben«, sagte Cooper zu Sam.
»Dann hast du ihn dir vielleicht einfach genommen«, stellte Sam fest.
»Ich bin kein Dieb.«
»Das stimmt nicht«, korrigierte Sam. »In deinen früheren Episteln hast du geschrieben, dass du deinen Opfern Geld abgenommen hast.«
»Mein Mandant hat sich nicht wegen Diebstahls zu verantworten«, mischte Albert Singer sich ein.
»Ist schon okay«, winkte Cooper ab.
Singer schüttelte leicht missbilligend den Kopf.
»In der Vergangenheit«, wandte Cooper sich dann wieder an Sam, »habe ich mir ein paarmal genommen, was ich brauchte.«
»Sie haben ein Baby entführt!«, sagte Martinez, damit Sam es nicht aussprechen musste, den Blick auf das Gesicht des Killers geheftet. »Verglichen damit ist ein Wagen eine Lappalie.«
»Ich habe mir keinen Wagen genommen.«
»Du willst also sagen, Mrs. van Heusen hat ihn dir gegeben?«, fragte Sam.
»Ich weiß nichts von einem Wagen.« Cooper warf einen kurzen Blick auf Singer.
»Machen wir weiter«, sagte Sam.
Der Anwalt schnaufte empört. »Ich denke, es ist Zeit für eine Pause, damit ich mich mit meinem Mandanten besprechen kann.«
»Wir können gern weitermachen«, ignorierte Cooper ihn.
»Wer ist Toy?«, fragte Sam.
Der Killer blinzelte kurz, aber seine Miene blieb unverändert.
»Sie haben ihn in Ihrer neuen Epistel erwähnt«, erinnerte ihn Martinez.
»Also, wer ist Toy?«, fragte Sam noch einmal.
»Keine Ahnung«, gab Cooper zurück.
Martinez entfaltete ein Blatt Papier, warf einen Blick auf Sam, der nickte.
»›Toy hat mich heute besucht und mir ein bisschen Fleisch von seinem eigenen Frischmarkt mitgebracht‹«, las er vor.
»Direkt aus deinem hübschen ledergebundenen Notizbuch«, sagte Sam.
»Ich kann mich nicht erinnern, das geschrieben zu haben.«
»Danach haben Sie«, fuhr Martinez fort, »geschrieben: › Manchmal frage ich mich, wie ich ohne ihn zurechtkommen würde.«
»Jetzt fällt es mir wieder ein!«, sagte Cooper aalglatt. »Das war ein Typ, der manchmal für mich eingekauft hat.«
Er wich ihnen nicht mehr aus, seine Selbstsicherheit war wiederhergestellt – oder vielleicht war die momentane Unsicherheit auch nur ein Teil seiner Nummer gewesen.
»Wie lautet sein richtiger Name?«, fragte Martinez.
»Keine Ahnung.« Wie schon bei ihrer letzten Sitzung beantwortete Cooper Martinez’ Frage, sah dabei aber Sam an. »Ich habe ihn Toy genannt, weil er niedlich war.«
»Inwiefern sind diese Fragen relevant?«, erkundigte sich Singer.
Sam wandte sich zu ihm um. »Die Worte ›hat mir ein bisschen Fleisch mitgebracht‹ sind, würde ich sagen, unter den gegebenen Umständen sehr relevant.«
»Ist schon okay«, sagte Cooper betont locker zu dem Anwalt.
»Wann hat Toy das letzte Mal für Sie eingekauft?«, fragte Martinez.
»Ich kann mich nicht erinnern. Steht in der Epistel denn kein Datum?«
Martinez zuckte mit den Schultern. »Ich kann mich nicht erinnern.«
»Ich mich auch nicht«, sagte Sam.
Cooper zog eine Fratze. »Wie schade!«
»Wie sieht Toy denn aus?«, führte Martinez die Befragung ungerührt fort.
»Niedlich. Wie ich schon sagte.«
»Niedlich blond und blauäugig?«, fragte Sam. »Oder dunkel?«
»Eher Ihr Typ«, kommentierte Martinez.
»Ich muss darauf bestehen, mit meinem Mandanten zu sprechen!«, wiederholte Albert Singer.
»Apropos blond und blauäugig«, sagte Cooper mit einem gefährlichen
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