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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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sich schnell mit Sally angefreundet, die ebenfalls vor der Vorstellung mit einem Korb voller Hefte unterwegs war. John musste gewusst haben, dass Sally bis vor einem Jahr ihr Geld auf dieselbe Weise verdient hatte wie Floortje im L’Europe und daraus auch keinen Hehl machte; es tat ihr gut, dann und wann mit Sally zusammenzusitzen und über die Dinge zu sprechen, die sie beide dabei erlebt hatten, und darüber, was sie heute empfanden. Und sie hatte Freude daran gefunden, mit Nadel und Faden zur Stelle zu sein, wenn der Träger eines Kostüms gerissen war oder die Perlen und Glitzersteinchen abfielen, und es machte sie ein klein wenig stolz, dass sie sich als sehr geschickt darin erwies.
    Noch immer fühlte sie sich wie berauscht von den Städten, die sie kennengelernt hatte, von Singapur, der Löwenstadt mit ihrem betriebsamen Hafen und den weißen Kolonialbauten zwischen Palmen. Von Bombay und Kalkutta, die entsetzliche Armut und eine bunte Pracht in sich vereinten, die vor Leben tobten, die laut waren und stanken und gleichzeitig auch nach Gewürzen und Räucherwerk, nach Jasmin und Ringelblumen und sonnendurchglühtem Stein dufteten. Eine Sinnlichkeit lag dort in der Luft, die Floortje in ihrem Leib mit hierhergebracht hatte, nach Hornbeam House, in dieses große Haus aus rotem Klinkerstein zwischen jetzt kahlen Bäumen und einem herbstlichen Garten, von dem aus man auf die Themse sah. Eine Sinnlichkeit, die sich seit Indien in ihr aufgestaut hatte und ihre Adern nun beinahe platzen ließ zwischen den holzgetäfelten Wänden und den dunklen Möbeln, und an den letzten zwei Tagen probeweise und unter viel Gekicher und Gequieke auf einem braunen Wallach gesessen zu haben, den der Stallmeister an einer Longe durch den Hof traben ließ, hatte dem keine Abhilfe schaffen können, im Gegenteil.
    Vorsichtig rutschte sie näher und schmiegte das Gesicht gegen Johns Brust, sog seinen Duft ein, der sie an nasses Holz erinnerte und an sonnenwarmen Sand, dann drückte sie den Mund auf seine Haut. Ein Funke des Begehrens entzündete sich in Floortje, glomm auf und vermehrte sich zu einer Glut tief in ihr. Nicht zum ersten Mal in der letzten Zeit, aber zum ersten Mal wagte sie es, dieser Begierde nachzugeben und ihre Lippen, ihre Zunge über seine Brust wandern zu lassen.
    Seine Brauen zuckten, sein Kopf bewegte sich leicht, und Floortje hielt inne; als er wieder still lag, ließ sie ihren Mund von ihren Fingern begleiten. John gab ein leises Geräusch von sich, kehlig und tief, wie das gemütliche Brummen eines Bären.
    »Blümchen«, murmelte er, »was machst du?«
    »Schh«, machte Floortje, legte den Finger an seine Lippen und musste ein Kichern unterdrücken. Verwegen kam sie sich vor, wie ein kleines Mädchen, das sich nachts in die Küche schleicht und die Keksdose vom Schrank stibitzt, während sie Johns Torso und Oberarme mit ihren Lippen und ihren Händen erkundete. Sie freute sich daran, wie er im Halbschlaf unter ihren Berührungen wohlig erschauderte und wie das Verlangen in ihr weiter anwuchs.
    Kurzerhand schlug sie die Decke beiseite und setzte sich rittlings auf ihn; mit einem Ruck fuhr sein Kopf hoch, und er sah sie unter schlafschweren Lidern an. »Blümchen, was …«
    »Schh«, machte sie wieder, beugte sich vor und küsste ihn, drängend und fordernd. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und richtete sich auf, um den Saum ihres Nachthemds zu raffen und es sich über den Kopf zu ziehen. Sie lachte leise, als erst seine Augen, dann seine Hände über ihren Leib wanderten. Behutsam und erstaunlich sanft für solch große, starke Hände, und mit einem seligen Seufzen schloss sie die Augen.
    Sie tastete hinter sich, über den Bund seiner Pyjamahose, über die Erhebung darin, und er sog scharf die Luft ein, als sie den Stoff herunterschob. Mit beiden Händen stützte sie sich auf Johns mächtiger Brust ab und rutschte rückwärts.
    »Nicht, Blümchen«, raunte er. »Du musst nicht …« Er verstummte, sobald sie sich gegen ihn drückte, und schnurrte wie ein großer Kater, als sie ihn in sich aufnahm; wie ein Echo kam das langgezogene Ausatmen Floortjes.
    Sacht hob er seine Hüften an und senkte sie wieder und schaukelte Floortje im Rhythmus seines Atems, ihres Atems, wie in einem stummen Zwiegespräch ihrer Körper. Jäh wurde ihr schwindelig und dann übel; ihr Oberkörper sackte nach vorne, und sie krallte schluchzend die Finger in seinen muskulösen Bauch.
    »Lass gut sein«, flüsterte er und streichelte

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