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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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…«
       Die Stimme Callacciuras, aber die Verbindung war schlecht. Ich drehte mich um und schrie:
       »Giovanni? Ripetimi! «
       » … Piu … tar … «
       »RIPETIMI!«
       Ich drehte mich wieder um und fing seine Worte auf, die von den Windstößen gleichsam davongetragen wurden:
       »Ich ruf dich später an, wenn die Verbindung …«
       »NEIN! Sie ist gut. Hast du schon was herausgefunden?«
       »Ich bin fündig geworden. Genau der gleiche Wahnsinn: Verwesung, Fliegen, Bisse, die Zunge. Unglaublich.«
       »Ist das Opfer eine Frau?«
       »Nein, ein Mann, um die Dreißig. Aber es gibt keinen Zweifel. Es ist die gleiche Handschrift.«
       Ein Serienmörder schlug also quer durch Europa zu, und zwar immer nach der gleichen Methode. Ein Mörder, der sich für Satan hielt …
       »Wurden neben der Leiche religiöse Symbole gefunden? War die Leiche geschändet worden?«
       »Kann man wohl sagen. Sie hatte ein Kruzifix im Mund. Als ob … Nun ja, du verstehst die Symbolik.«
       »Der Mord hat sich in Sizilien ereignet?«
       »Ja, in Catania.«
       »Wann?«
       »April 2000.«
       Ich dachte: geografische Mobilität, Morde im Abstand von mehreren Jahren, die gleiche Vorgehensweise. Kein Zweifel, ein Serientäter. Der Italiener fuhr fort:
       »Soll ich dir die Akte zuschicken? Wir …«
       »Nein, ich komme persönlich.«
       »Nach Mailand?«
       »Ich bin in Besançon. Das sind nur ein paar Stunden Fahrzeit.«
       »Sicher?«
       »Ja. Ich kann es dir am Telefon nicht erklären, aber die Sache nimmt allmählich Gestalt an. Ein Serienmörder, der sich für den Teufel hält. Er hat letzten Juni hier in Besançon zugeschlagen. Und zweifellos auch noch in anderen europäischen Ländern. Ich werde mich mit einer Dringlichkeitsanfrage an Interpol wenden. Nach Italien und Frankreich …«
       »Ich darf dich hier unterbrechen, Mathieu. Dein Psychopath kann den Mord in Catania nicht begangen haben.«
       Die Verbindung wurde wieder schlechter. Ich suchte nach einem geeigneten Empfangswinkel:
       »Was?«
       »Ich habe gesagt: Der Mord in Catania, das war nicht dein Irrer!«
       »Wieso?«
       »Weil wir den Täter erwischt haben!«
       »WAS?«
       »Es ist eine Frau. Die Ehefrau des Opfers. Agostina Gedda. Sie hat gestanden. Und alle Details mitgeteilt: die verwendeten Produkte, die Insekten, die Instrumente. Eine Krankenschwester.«
       »Wann wurde sie verhaftet?«
       »Einige Tage nach dem Mord. Sie hat keinerlei Widerstand geleistet.«
       Meine schöne Theorie zerschlug sich abermals. Diese Italienerin konnte unmöglich Sylvie Simonis umgebracht haben, da sie ja schon hinter Schloss und Riegel saß. Aber es war auch unmöglich, dass zwei verschiedene Täter eine so außergewöhnliche Methode anwandten.
       Ich legte meine Finger auf die in die Rinde eingeritzte Botschaft. ICH BESCHÜTZE DIE LICHTLOSEN. Was bedeutete das?
       Ich schrie ins Handy:
       »Im New Bristol. Morgen früh, 11 Uhr!«

    
        
        
teil 3 agostina

KAPITEL 52
    Von unterwegs rief ich Sarrazin an und teilte ihm meine Entdeckungen mit. Die Inschrift in der Rinde, die Ermordung Salvatore Geddas. Jetzt ging es darum, unsere Kräfte zu bündeln, die Ermittlungen zu zweit voranzutreiben und die Informationen auszutauschen. Der Gendarm war einverstanden. Für ihn war die Spur nach Italien abrupt abgebrochen. Er hatte über einen Bekannten bei Interpol nur ein paar Dinge über Agostina Gedda herausgefunden, aber er hatte die Ermittlungen nicht jenseits der Alpen fortführen können.
       Um 23 Uhr überquerte ich die Schweizer Grenze und fuhr gegen Mitternacht an Lausanne vorbei. Die Autobahn E62 führte am Genfer See entlang. Trotz der Anspannung, der Erschöpfung beeindruckte mich die Schönheit des Sees in der Nacht. Die Städte – Vevey, Montreux, Lausanne – glichen Fragmenten der Milchstraße.
       Ich hatte Foucault mehrmals angerufen. Immer wieder der Anrufbeantworter. Ich stellte mir vor, dass er mit seiner Frau und seinem Kind einen bequemen Sonntagabend vor dem Fernseher verbrachte. Im Gegensatz dazu erschienen mir die Kälte und Feindseligkeit der Nacht noch brutaler. Ich dachte an meine drei Gelübde: Gehorsamkeit, Armut, Keuschheit, die ich stets befolgt hatte. Ohne das ergänzende Gelübde zu vergessen, das mich immer verfolgte: Einsamkeit.
       Halb eins. Foucault rief an. Ich bat ihn,

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