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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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nicht tatverdächtig. Es gibt keine Beweise und kein Motiv.«
       »Und falls sie ein negatives Erlebnis gehabt hätte, wie Ihre Italienerin oder Ihr Este? In dieser Geschichte beschränkt sich das Motiv auf ein psychisches Trauma.«
       Ich schwieg.
       »Ich will Manon nicht reinreiten, Mathieu. Ich möchte Sie lediglich warnen. Corine Magnan hat sich an die Kriminalpolizeidirektion gewandt. Die haben mich angerufen. Sie will Manon Simonis ein weiteres Mal vernehmen.«
       »Aus welchem Grund?«
       »Das Abenteuer Lucs hat Verwirrung gestiftet.«
       »Weshalb sollte sie anders aussagen als beim ersten Mal?«
       »Das müssen Sie Magnan fragen.«
       »Soll sie hypnotisiert werden? Will man ihr etwas spritzen?«
       »Ich hab keine Ahnung, ich sage es noch einmal. Aber die Richterin hat von einem psychiatrischen Gutachten gesprochen.«
       Ich biss mir auf die Lippen. Dumayet fügte hinzu:
       »Nehmen Sie sich vor ihr in Acht, Mathieu.«
       »Wissen Sie noch etwas?«
       »Sie hat sich mit der Staatsanwaltschaft in Colmar in Verbindung gesetzt. Sie hat die Akte David Oberdorfer angefordert.«
       »Wer ist das?«
       »Ein Typ, der im Dezember 96 einen Priester umgebracht hat. Ein Fall von Besessenheit.«
       Ich stand auf und ging zur Tür:
       »Das ist absurd. Diese Richterin spinnt.«
       »Warten Sie, Mathieu.«
       Ich blieb in der Tür stehen.
       »Ich habe noch eine gute Nachricht. Coudenceau von der Abteilung Interne Ermittlungen hat die Akte Soubeyras geschlossen.«
       »Zu welchem Schluss ist er gekommen?«
       »Selbstmordversuch. Das vereinfacht die Dinge, nicht wahr? Luc wird mit ein paar psychotherapeutischen Sitzungen davonkommen.«
       »Und Doudou und die anderen?«
       »Alle Vorwürfe gegen sie wurden fallengelassen. Levain-Pahut wird vor seiner eigenen Tür kehren.«
       Ich drückte auf die Klinke, als Dumayet noch nachschob:
       »Übrigens, Sie haben doch Ermittlungen im Mordfall Massine Larfaouis durchgeführt, oder?«
       »Ja.«
       »Haben Sie nichts herausgefunden?«
       »Nicht mehr als Luc und seine Männer.«
       »Tatsächlich?«
       Entweder hatte Dumayet ihre Informanten, oder sie las meine Gedanken. Ich hatte ihr nichts über die Iboga und die Rolle dieser Droge in dem Fall erzählt.
       Ich räumte ein:
       »Es besteht vielleicht eine Verbindung zum Fall Simonis beziehungsweise zu der Mordserie.«
       »Was für eine Verbindung?«
       »Ich brauche noch Zeit.«
       »Magnan wird handeln, so oder so. Füllen Sie die Lücken in Ihrer Akte, bevor sie es selbst tut. Mit dem Schweigen Ihres Schätzchens.«

KAPITEL 97
13 Uhr
    Ich schloss mein Kabuff ab. Ich wollte jetzt einen Punkt erledigen, der mir seit dem Morgen auf den Nägeln brannte. Ich wählte die Durchwahl des Präfekten Rutherford in der Vatikanstadt. Trotz des trüben Tags hatte ich in meinem Büro kein Licht gemacht.
       Eine Minute später sprach ich mit ihm. Er schien nicht bereit, mich mit Kardinal van Dieterling zu verbinden. Ich musste erst »grundlegende neue Erkenntnisse« ins Feld führen, ehe er mich an seine Eminenz durchstellte.
       »Was wollen Sie, Mathieu?«
       Die raue Stimme des Flamen. Ohne Umschweife und Höflichkeitsfloskeln kam er zur Sache. Das war mir recht.
       »Ich führe meine Ermittlungen fort, Eminenz. Ich möchte Euch um eine Auskunft bitten.«
       »Sollten nicht zunächst Sie mir Ihre Erkenntnisse mitteilen?«
       Seit meinem Besuch im Vatikan hatte ich ihm kein Lebenszeichen gegeben. Der Kardinal fuhr fort:
       »Es sei denn, Sie hätten das Lager gewechselt oder sich mit anderen verbündet.«
       Eine durchsichtige Anspielung auf meinen Aufenthalt in Polen.
       »Ich verbünde mich mit niemandem«, antwortete ich bestimmt. »Ich gehe meinen Weg, das ist alles. Sobald ich die Wahrheit weiß, werde ich sie allgemein bekannt machen.«
       »Was haben Sie herausgefunden?«
       »Gebt mir noch ein paar Tage.«
       »Weshalb sollte ich Ihnen nochmals vertrauen?«
       »Eminenz, ich möchte Euch eindringlich darum bitten. Ich stehe vor einer weitreichenden Entdeckung. Ein neuer Fall eines Lichtlosen steht im Mittelpunkt meiner Ermittlungen.«
       »Sein Name?«
       »In ein paar Tagen.«
       Der Kardinal gluckste – eine Art unterdrücktes Kichern.
       »Ich vertraue Ihnen, Mathieu. Ich weiß auch nicht, warum. Was möchten Sie

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