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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Selbstmordversuch mit ihnen in Verbindung gesetzt?«
       »Das ist eine der falschen Fährten, die ich eigens für dich gelegt habe.«
       »Wie die Münze mit dem Konterfei des Erzengels Michael?«
       »Ja, unter anderem.«
       Ich wusste nicht, ob ich Mitleid mit meinem Freund haben oder einfach nur wütend sein sollte. Ich fragte:
       »Und was hattest du über die Teufelssklaven herausgefunden?«
       »Die Teufelssklaven sind uninteressant. Es sind Satanisten, nur grausamer als die anderen. Das einzige wichtige Element in dieser Hinsicht war die Iboga.«
       »Inwiefern?«
       »Da gab es etwas auszuprobieren.«
       »Du willst sagen …«
       »Dass ich diesen Trip gemacht habe, ja. Mehrfach. In geeigneter Form, durch Injektion. Ich hab mir von Pharmakologen helfen lassen.«
       Jetzt erinnerte ich mich an die rätselhaften Einstichstellen auf Lucs Armen. Er hatte dieses Experiment mehrere Wochen vor seinem Rendezvous mit Freund Hein durchgeführt.
       »Und was kam dabei heraus?«, fragte ich in neutralem Ton.
       »Nichts. Ich bin krank geworden. Aber ich habe nicht das gesehen, was ich erwartet habe.«
       »Wo hast du dir die Pflanze besorgt?«
       »Bei Larfaoui. Er hatte einen Vorrat an Schwarzer Iboga bei sich. Sein Mörder hatte sie nicht angerührt.«
       Die Frage blieb also unbeantwortet: Weshalb hatte der Mörder das Haus des Kabylen nicht durchsucht? War er nicht hinter dem Rauschgift her gewesen? Hat er keine Verbindung zu den Teufelssklaven? Oder hatte ihn die Prostituierte gestört?
       Luc fuhr in nachdenklichem Ton fort:
       »Die Iboga hatte nur eine positive Wirkung. Sie hat meinen Entschluss beschleunigt. Ich habe begriffen, dass man, um den Teufel zu sehen, wirklich sein Leben riskieren muss. Für die Lauen hat der Höllenfürst nichts übrig, Mat. Er will, dass man sein Leben einsetzt. Und er will ganz allein darüber entscheiden, ob er einen rettet und ob er sich einem zeigt.«
       Ich ging nicht auf diese versponnenen Ausführungen ein.
       »Wozu bist du so ein Risiko eingegangen?«
       »Es war die einzige Lösung. Die negative Nahtod-Erfahrung ist der Schlüssel zur Lösung. Die schwarze Quelle, die die Mörder gebiert. Die Lichtlosen.«
       »Du glaubst also, dass Manon eine Lichtlose ist?«
       »Ohne jeden Zweifel.«
       »Glaubst du, dass sie sich an ihrer Mörderin, ihrer eigenen Mutter, gerächt hat?«
       »Ich glaube es nicht. Ich weiß es.«
       Luc sah mir fest in die Augen:
       »Hör zu, Mat. Ich werde es nicht zweimal sagen. Aus Liebe zu Manon bin ich in die Finsternis eingetaucht. Ich bin wie Orpheus in die Unterwelt hinabgestiegen. Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt. Und meine Seele. All dies habe ich für sie getan. Und anders, als du vielleicht glaubst, habe ich darum gebetet, in der Tiefe des Abgrunds nichts zu finden. Um ihre Unschuld zu beweisen. Aber dann trat das Schlimmste ein. Ich habe den Teufel gesehen, und ich kenne jetzt die Wahrheit. Manon hat das Gleiche durchgemacht wie ich, und sie ist eine Mörderin.«
       Ich schnippte meine Kippe aus dem Fenster. Ich wollte mich nicht auf einen Disput einlassen.
       »Du bist also auch ein Lichtloser?«
       »Dabei, einer zu werden.«
       »Du hast den Teufel mit drei satanistischen Objekten beschworen, du hast versucht, dich in eiskaltem Wasser zu ertränken. Ist das alles?«
       »Ich muss dich nicht überzeugen.«
       »Hast du den Hölleneid gehört?«
       »Ich kann diese Frage nicht beantworten.«
       Ungewollt wurde ich lauter:
       »An wem wirst du dich rächen? An dir selbst? Oder willst du eine Serie grundloser Morde verüben?«
       »Ich verstehe deine Zweifel. Du hast mich bis zu einem gewissen Punkt begleitet. Ich habe nicht erwartet, dass du noch weiter gehst.«
       Er atmete tief durch und deutete dann auf sein Heft:
       »Solange ich kann, werde ich schreiben. Ich protokolliere meine Entwicklung so genau wie möglich. Bald kann man nichts mehr für mich tun. Ich werde auf die andere Seite gewechselt sein.
       Man darf mir nicht mehr zuhören, mir nichts mehr glauben. Man muss mich einfach nur noch … einsperren.«
       Für heute hatte ich genug. Ich drückte ihm die Schulter.
       »Du musst dich ausruhen. Ich komm morgen wieder.«
       Er fasste mich am Arm.
       »Warte. Ich möchte dir noch etwas sagen. Hast du dich nie gefragt, woher meine Passion für den Teufel

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