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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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noch nicht bemerkt?«
    Ich musste ihn erschrocken angesehen haben, denn er senkte den Kopf. »Verzeih, ich weiß ja, dass du immer noch auf Gabriels Rückkehr hoffst, aber jedermann sieht es …«
    »Bitte, hör auf«, flehte ich leise. Natürlich wusste ich um Sayds Gefühle. Und wenn ich ehrlich war, gab es hin und wieder Momente, in denen ich seine Küsse ersehnte. Momente, für die ich mich im Nachhinein schämte und hasste.
    »Soll ich nicht doch besser mit dir kommen?«, fragte David, als er den Blick wieder hob.
    »Ich danke dir, aber das ist nicht nötig«, erwiderte ich lächelnd. »Ich werde unter dem Laubdach der Wälder bleiben, wo es höchstens Räuber gibt. Denen werde ich schon die Dummheit aus dem Pelz prügeln, wenn sie versuchen, mich anzugreifen.«
    David hob zweifelnd die Augenbrauen.
    »Glaubst du mir nicht?« Herausfordernd stemmte ich die Hände in die Seiten. Der unangenehme Moment war vorüber. »Vielleicht sollten wir beide uns wieder mal im Hag treffen und ein wenig kämpfen üben.«
    Schon kurz nach unserer Ankunft hier hatten wir uns einen Ort gesucht, an dem wir in aller Ruhe üben und uns gegenseitig neue Finten beibringen konnten. Offiziell hatte dieser Ort keinen Namen, aber ich nannte ihn den Hag, weil er mich mit seinen mächtigen Stämmen, die ihn wie Wächter umstanden, an einen Ort nahe meines Dorfes erinnerte, der ebenso genannt worden war.
    David hob abwehrend die Hände. »Nein, meine Liebe, lass nur, ich habe noch vom letzten Mal genug. Du hast mir beinahe eine Hand abgeschlagen und wie du weißt, brauche ich beide, um Waffen und andere Dinge zu schmieden.«
    »Du selbst hattest auf deine Schutzhandschuhe verzichten wollen, vergiss das nicht! Außerdem habe ich dein Handgelenk nur angekratzt.« Ich ergriff seinen Arm und betrachtete die Haut unterhalb seines Armschutzes. Die Wunde war schon wenige Augenblicke, nachdem sie geschlagen worden war, wieder verschwunden gewesen. Aber er hatte recht, hätte ich fester zugeschlagen, wäre seine Hand verloren gewesen.
    »Angekratzt?« David grinste breit. »Ein anderer Mann hätte Wochen mit der Wunde zugebracht.«
    »Aber du bist du! Wir sind alle, was wir sind. Und ich werde beim nächsten Mal darauf bestehen, dass du die Handschuhe trägst. In unserer Runde muss niemand eitel sein oder dem anderen etwas beweisen.« Damit gab ich seine Hand wieder frei.
    »Und du willst wirklich nicht, dass dich jemand begleitet?«, fragte David erneut. »Wenn schon nicht ich, dann vielleicht Belemoth. Den schwarzen Mann halten die hiesigen Räuber gewiss für den Teufel.«
    Ich schüttelte den Kopf und gab ihm dann einen Kuss auf die Wange. »Ich glaube kaum, dass Belemoth mich besser beschützen könnte als du. Aber ich möchte allein sein, Zwiesprache mit dem Meer und den Göttern halten. Vielleicht lassen sie sich auf einen Handel ein, nehmen ein Stück meiner Ewigkeit im Tausch gegen Gabriel.«
    David nickte, dann zog er mich an sich. Eine Träne traf meine Wange. »Dann versprich mir, dass du beim leisesten Anzeichen von Dschinn kehrtmachst und ins Dorf zurückkehrst, damit wir uns ihnen gemeinsam entgegenstellen können.«
    »Ich verspreche es.« Noch einen Moment ließ ich mich so halten, dann löste ich mich von ihm. »Beanspruche deine armen Burschen nicht zu sehr.«
    »Harte Arbeit macht aus Burschen Männer, vergiss das nicht!«
    Ich lachte auf, winkte und ging dann weiter zum Stall.
    Meine schöne Schimmelstute wandte sofort den Kopf, als ich eintrat. Wittern konnte sie mich nicht, mit unserer Umwandlung hatten wir unseren Körpergeruch verloren, doch das kluge Tier erkannte meinen Schritt, auch wenn er noch so leise war.
    Nachdem ich sie gesattelt hatte, führte ich sie nach draußen. Dabei sah ich Belemoth, der gerade vor seine Hütte getreten war und sich streckte. Mit seiner dunklen Haut hatte er in der Gegend oftmals für Aufsehen gesorgt, und es stimmte, was David sagte, die Leute glaubten, er wäre direkt der rußigen Christenhölle entstiegen.
    Auf dem Weg aus dem Dorf kam ich auch am Haus der D’Aziemes vorbei, die noch immer bei uns lebten, obwohl sie aufgrund ihres Standes schon bequemeres Quartier hätten beziehen können.
    Einen Tag nach unserer Rückkehr war Alix d’Azieme, die derzeitige Älteste der Familie, bei mir erschienen und hatte sich nach unserer Reise erkundigt. Ihr Anblick brachte mich wie immer zum Lächeln, war sie doch in ihrer Art und ihrem Aussehen ihrer Urahnin so ähnlich, dass ich stets glaubte, eine

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