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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Kriegers. Damit könnte sie, so ihr ein Heer gegeben wird, große Erfolge erzielen.«
    Tanneguy starrte wie gebannt auf die Nadel, die Sayd immer noch zwischen den Fingern drehte. »Und was soll ich dabei tun?«, fragte er, während ihm die Schweißtropfen nur so von den Schläfen rannen.
    »Bist du noch immer der Meinung, dass die Burgunder und Engländer, die ja mittlerweile paktieren, dank deiner kleinen Tat, nichts in Paris und auf dem französischen Thron zu suchen haben?«
    »Natürlich bin ich das!«
    »Dann gebe ich dir die Gelegenheit, deinen Fehler wiedergutzumachen. Sorge dafür, dass Jeanne endlich beim König vorgelassen wird. Sie hat mit Priestern gesprochen, ist auf ihre Jungfräulichkeit hin untersucht worden und verliert allmählich die Geduld.
    »Ihr unterstützt das Mädchen?«
    »Wie damals den Dauphin, ja. Und wenn Ihr damals Johann Ohnefurcht nicht wie ein Huhn abgestochen hättet, wäre uns diese Unterredung erspart geblieben. Aber Ihr habt getan, was der Dauphin befohlen hat, und wenn Ihr wollt, dass der Dauphin auch von anderen Fürsten als rechtmäßiger Herr anerkannt wird, werdet Ihr uns helfen. Was nutzt Charles die Königswürde, wenn er nicht gesalbt ist?«
    Tanneguy presste die Lippen zusammen und überlegte, dann fragte er: »Und Ihr könnt mir wirklich garantieren, dass dieses Mädchen es schaffen wird?«
    »Sie wird von deinem Gott geleitet! Wie kannst du da zweifeln?«
    »Gott ist bei der Wahl seiner Vertreter manchmal etwas töricht.«
    »Das lass besser nicht die Inquisition hören, ich habe mir sagen lassen, dass es ziemlich unangenehm sein soll, verbrannt zu werden. Also was ist nun? Hilfst du dem Mädchen oder soll ich meine geliebte Freundin unglücklich machen?« Jetzt richtete er die Nadelspitze wieder auf Tanneguys Auge, der sogleich zusammenzuckte und beschwichtigend die Arme hob.
    »Nein, tötet mich nicht! Ich werde Euch helfen. Aber ich sage Euch gleich, ich weiß nicht, wie hoch mein Einfluss auf den Prinzen noch ist. Die Speichellecker, die darauf drängen, sich mit den Bourguignons zu einigen, gewinnen immer mehr an Einfluss bei Hofe. Der König vergisst jene, die ihm in früheren Jahren treu gedient haben.«
    »Dann streng dich an! Vielleicht hilft es ja, wenn du den Prinzen daran erinnerst, wer den Dolch gegen Johann Ohnefurcht geführt hat!«
    »Das kann ich unmöglich tun!«, rief Tanneguy entsetzt aus, worauf Sayd warnend den Finger vor seine Lippen legte. »Wer wird denn laut werden? Es war nur ein Vorschlag. Wenn dir etwas Besseres einfällt, dann nimm dies. Auf jeden Fall erwarte ich, dass der Prinz innerhalb einer Woche Jeanne zu sich bittet.« Damit erhob sich Sayd vom Bett und strebte der Tür zu.
    »Aber, ich …«
    »Eine Woche!«, sagte Sayd und hob seine Nadel hoch. Dann öffnete er die Tür und verschwand aus dem Raum so leise, wie er ihn betreten hatte.

    Irgendwann in der Nacht kehrte Sayd heim, denn ich hörte die Tür der benachbarten Kammer gehen. Hatte er es geschafft, Tanneguy zu überzeugen? Rasch erhob ich mich und warf beim Hinausgehen einen Blick auf Jeanne. Sie schlief noch immer tief und fest und schien auch nicht mehr von irgendwelchen Visionen geplagt zu werden.
    Sayd war gerade dabei, sich zu entkleiden, als ich eintrat.
    »Na, na, kommt eine Dame einfach so in die Gemächer eines Herrn, ohne sich vorher bemerkbar gemacht zu haben?«, fragte er spöttisch.
    Ich ließ mich davon nicht beirren und nahm erst einmal den Mantel und sein Wams in Augenschein, das er auf die Bettstatt geworfen hatte. Dunkle Flecken konnte ich darauf nicht erkennen, auch roch es nicht nach Blut. Tanneguy musste wohl mit dem Leben davongekommen sein.
    »Ich wollte nur fragen, wie es dir ergangen ist. Hast du ihn überzeugen können? Oder ihn überhaupt gefunden?«
    Sayd zog sich ganz ungeniert das Hemd vom Leib, sodass ich einen Blick auf seine Brust werfen konnte, seine Brust, an der ich schon einige Male geruht hatte. »Natürlich habe ich ihn gefunden. Ich war Malkuths bester Mann, das weißt du hoffentlich noch.«
    »Ich wünschte, du hättest mich nicht an das Scheusal erinnert«, entgegnete ich seufzend.
    »Dann kann ich es hoffentlich damit wiedergutmachen, dass Tanneguy äußerst aufnahmebereit für meine Forderung war. Er wird versuchen, den Prinzen, oder den König, wie er sich selbst nennt, dazu zu bringen, Jeanne eine Audienz zu gewähren.«
    »Und das hat er einfach so getan?«
    »Sicher.«
    »Und du hast ihm nicht gedroht, ihm irgendwas

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