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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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angelandet sind«, setzte David grimmig hinzu. »Ich war damals gerade unterwegs nach Jaffa und habe sie gesehen. Leider hätte ich mir nie träumen lassen, dass sie so viel Verheerung über uns bringen würden.«
    »Vergiss aber nicht, dass sie sich genauso gesammelt haben, als sie wieder abgezogen sind«, gab ich zu bedenken. »Kein Krieg dauert ewig, irgendwann gewinnen jene, denen das Land gehört, es auch wieder zurück.«
    »Dieser Krieg dauert aber nun schon sehr lange, kleine Schwester«, versetzte Belemoth. »Man mag gar nicht glauben, dass er je aufhören wird.«
    Ich suchte Sayds Blick, als ich antwortete: »Irgendwann wird er vorbei sein, nicht wahr.«
    »Irgendwann«, entgegnete er und trieb sein Pferd wieder an.
    Auch am Hafen konnte man kaum treten vor Soldaten und ihrer Ausrüstung. Es sah ganz so aus, als hätten sämtliche Schmieden des Landes ihr Eisen für Schwerter, Armbrüste und Bolzen hergegeben. Auch einige Kriegsmaschinen entdeckte ich, außerdem nagelneue Schiffe. Die vom Bürgerkrieg aufgeriebenen Franzosen würden dem kaum etwas entgegenzusetzen haben.
    Nachdenklich ließ Sayd seinen Blick über all die Waffen und Soldaten schweifen.
    »Hast du etwas Bestimmtes vor?«, fragte ich.
    »Vielleicht sollten wir dafür sorgen, dass von vornherein nicht so viele Soldaten auf die andere Seite gelangen«, antwortete Sayd mir auf Arabisch, das hier wahrscheinlich niemand außer uns verstand.
    »Und wie willst du das anstellen?«, gab ich zurück. »Denk dran, diese jungen Burschen hier haben alle eine Familie, die um sie bangt.«
    »Und diese Familien werden sie nicht wiedersehen, wenn sie nach Frankreich gehen. Dem König ist es egal, wie viele bereits in der ersten Schlacht sterben. Schau dir die Burschen da drüben an, ich wette, sie werden nicht mal eine Woche auf französischem Boden überleben.«
    Sayd hatte recht. Diese Kinder, die nicht mehr als sechzehn Sommer gesehen hatten, wirkten nicht, als könnten sie vernünftig mit irgendeiner anderen Waffe als dem Dreschflegel umgehen. Sie waren wirklich nur der erste Happen für die Bestie Krieg.
    »Noch sind sie nicht auf den Schiffen. Vielleicht könnten wir deren Auslaufen eine Weile verzögern.« Er wandte den Blick von den Soldaten ab und mir zu. »Gäbe es eine Möglichkeit, Schiffe gezielt sinken zu lassen?«
    Diese Frage hätte mein Vater früher sicher besser beantworten können, doch auch mir war bekannt, welche Schwachstellen ein Schiff hatte – zumal sich deren Bauweise auch nach zweihundert Jahren nur geringfügig verändert hatte.
    »Die gibt es in der Tat, allerdings müssen wir dazu unter Wasser.«
    »Das sollte doch kein Problem sein, oder?«
    So, wie Sayd mich ansah, hatte er mich bei meinem kleinen Spaziergang unter Wasser doch beobachtet.
    »Nein, das ist kein Problem. Das Wasser macht vor unseren Kehlen halt, wenn wir erst unter der Oberfläche sind.«
    »Hast du das ausprobiert?«, fragte David und sah mich ungläubig an.
    »Ja, erst vor Kurzem. Wenn wir unter Wasser kommen, halten wir von ganz allein die Luft an.«
    »Und das Spiegelbild?«, erkundigte sich Belemoth neugierig. Nach unserer Ankunft in England hatte Jared von der seltsamen Erscheinung im Wasser berichtet, worauf alle, die ihr Bild noch nicht gesehen hatten, an die Küste geritten waren. Am meisten hatte dieser Anblick Vincenzo erschüttert, doch auch Belemoths Haut war eine Spur heller als sonst, als er wieder zurückkehrte.
    »Ist nicht mehr so schlimm wie damals. Ihr könnt euch also ruhig wieder betrachten, allerdings dürft ihr nicht zu viel erwarten, man ist recht … fleischlos.«
    »Also gut, dann suchen wir uns am besten eine Herberge und planen, was zu tun ist. David, hör dich ein wenig in der Stadt um, vielleicht schnappst du auf, wann die Truppen losziehen wollen.«
    »Wird gemacht!«, entgegnete er. »Ich glaube ohnehin, dass eines der Hufeisen meines Pferdes locker ist, in der Schmiede erfährt man sicher einiges.«
    »Laurina, und du denkst darüber nach, wo wir unsere Sägen ansetzen können. Ich werde mit Belemoth die Wachen der Schiffe auskundschaften.«
    Damit war es beschlossen, und auch wenn ich dem Versenken eines Schiffes mit gemischten Gefühlen gegenüberstand, so sah ich ein, dass es das Einzige war, das wir tun konnten, ohne unschuldige junge Männer in den Tod zu schicken.
    Lautlos wie Schatten huschten wir durch die von einem satten Vollmond beschienene Nacht. Die Häuser und Hütten in Plymouth standen glücklicherweise eng

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