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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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genug beieinander, um uns vor den Blicken des Nachtwächters zu verbergen.
    Während der vergangenen Stunden hatten wir fieberhaft an der Umsetzung unseres Plans gearbeitet, was sich aufgrund der Tatsache, dass der Wirt der Hafenschenke recht neugierig war, als nicht ganz einfach erwiesen hatte. Ständig fand er einen Grund, sich nach unserem Befinden zu erkundigen. Erst als Sayd den Spieß umdrehte und seinerseits neugierige Fragen stellte, blieb er unserer Unterkunft fern, sodass ich ungestört an meinen Zeichnungen sitzen konnte.
    Während Sayd und Belemoth recht früh von ihrer Erkundungstour zurückgewesen waren, hatte sich David erst vor zwei Stunden wieder bei uns eingefunden. Dafür allerdings mit den wertvollsten Nachrichten. Die Truppen des englischen Königs waren zwar schon vor einer Woche hier eingetroffen, doch nur zum Teil. Um den Platz in den Schiffen gut auszunutzen, wollte man auf die übrigen Truppenteile warten. Allerdings handelte es sich um Soldaten aus dem Norden Englands, die noch eine Weile brauchen würden, bis sie hier ankamen.
    »Wollen wir hoffen, dass die Schiffe so sinken, wie wir es wollen«, murmelte Belemoth, der wie wir alle von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt war. »Wie sollen wir nach Frankreich kommen, wenn im Hafen Aufregung herrscht? Wahrscheinlich vermutet man französische Spione hinter dem Anschlag und lässt niemanden mehr hinaus.«
    »Da magst du recht haben, mein Freund«, entgegnete Sayd, während er hinter einer Wand aufgestapelter Fässer hervorspähte. »Aber bis die Schiffe sinken, wird es eine Weile dauern, nicht wahr, sayyida ?«
    Ich nickte. »Wir beschädigen die Planken nur. Und dank David haben wir ja ein Schiff, das uns schon morgen früh nach Frankreich bringt.«
    »Hoffentlich sind sie nicht wieder seetüchtig«, sagte David, »ehe die Truppen aus dem Norden eintreffen.«
    »Ein gesunkenes Schiff zu heben ist eine langwierige Arbeit«, entgegnete ich. »Anschließend muss es auch noch repariert werden. Da wir mehrere Schiffe auf den Grund schicken wollen, wird sich der Transport der Truppen garantiert noch eine Weile hinziehen.«
    Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass die Wächter uns den Rücken zugekehrt hatten, huschten wir zum Hafenbecken. Unter unserer Kleidung hatten wir Werkzeug versteckt, mit dem wir den Schiffsplanken unter Wasser beikommen konnten. Kein leichtes Unterfangen, dessen waren wir uns alle bewusst, aber wer, wenn nicht wir, konnte es tun?
    Nacheinander und so leise wie möglich ließen wir uns ins Wasser gleiten. Wie würden meine Freunde auf den seltsamen Effekt der zugeschnürten Kehle reagieren?
    Ich tauchte ab, wartete, bis sich mein Hals schloss, und blickte dann hinüber zu den anderen, die ebenfalls ihre Köpfe unter Wasser hatten. Kurz überkam mich die Angst. Was, wenn es bei ihnen nicht so war wie bei mir?
    Doch dann signalisierten mir meine Freunde, dass sie bereit waren.
    An den Schiffsrümpfen angekommen, begannen wir unser zerstörerisches Werk, wobei uns hin und wieder die Zeit zu Hilfe kam. Planken waren verfault oder von Muscheln morsch gemacht – doch auch das intakte Holz hielt unseren Werkzeugen nicht lange stand.
    Nachdem ich überprüft hatte, dass das Wasser nur langsam in den Schiffsrumpf einströmte, schwamm ich zu Sayd, der zusammen mit Belemoth nach meiner Anleitung den Rumpf eines weiteren Schiffs beschädigte.
    Als es vollbracht war, tauchte ich auf – doch zu meinem großen Entsetzen bemerkte ich ein paar Männer in der Nähe des Schiffs.
    Mit Handzeichen bedeutete ich Sayd, dass wir nicht hochkonnten. Er entschied daraufhin, dass wir ein Stück vom Hafen wegschwimmen sollten.
    Die Stelle, an der wir wieder aus dem Meer stiegen, war ein ganzes Stück von den Schiffen entfernt – und vollkommen einsam. Glücklicherweise, denn unser Auftauchen war alles andere als würdevoll. Unsere Kleidung wog doppelt so viel wie wir selbst und war mit Seetang und Muscheln übersät.
    Angeekelt spien wir das Wasser aus, das sich in unseren Mündern gesammelt hatte.
    »Also ehrlich, noch einmal brauche ich so einen Spaziergang auf dem Grund des Meeres nicht«, beklagte sich David, während er sich den Schlick aus dem Haar klaubte.
    »So schnell werden wir auch keine weiteren Schiffe zum Sinken bringen müssen«, versuchte ich, ihn zu beschwichtigen.
    »Sag das nicht«, entgegnete Belemoth. »Wer weiß, vielleicht schaffen es einige englische Schiffe doch ans Festland.«
    »Dann werden wir eine andere Möglichkeit

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