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Das Herz der Nacht

Das Herz der Nacht

Titel: Das Herz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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feinemGespür sein innerer Kampf offensichtlich nicht verborgen blieb.
    »Ja, es ist etwas passiert«, begann er. Karolines Augen weiteten sich und richteten sich starr auf die seinen. »Leider bin ich der Bote, der die grausame Wahrheit verkünden muss. Carl Eduard ist tot!« Karoline öffnete in tonlosem Entsetzen den Mund und bedeckte ihn mit ihrer Handfläche.
    »Onkel Carl? Aber wieso?«, wollte Sophie wissen. »Er ist ein junger Mann, und vorhin war er noch völlig gesund. Hatte er wie Großvater einen Unfall?«
    »Nein, er wurde ermordet. Sein toter Körper befindet sich noch im Musikzimmer.« András griff nach Karoline, die auf das Portal zustürzen wollte, und hielt sie am Arm fest.
    »Sie müssen erst die ganze Geschichte hören!«, sagte er so streng, dass sie sich ihm wieder zuwandte. »Sie können jetzt nicht aus der Kirche hinaus, denn sie ist Ihr einziger Schutz vor dem, was dort draußen lauert, und nur darauf wartet, auch Ihr und Sophies Leben zu beenden!«
    Karoline war zu entsetzt und zu verwirrt, um auf diese abenteuerliche Behauptung hin überhaupt etwas zu erwidern. Sophie dagegen drängte ihn, seine Worte zu erklären.
    »Wer lauert draußen auf uns? Und warum sollen wir getötet werden? Wir haben nichts getan, und reich sind wir auch nicht, dass es sich lohnte, uns zu berauben.«
    »Ich werde euch alles genau erzählen, wenn wir Zeit dafür haben. Nun aber müsst ihr mir vertrauen und mit mir kommen«, beschwor András sie.
    Sophie überlegte kurz und schob dann ihre Hand in die seine. »Ich vertraue Ihnen. Sie sind mein Freund und haben einen Schwur geleistet, uns zu beschützen. Ich komme mit Ihnen, aber vergessen Sie nicht, mir später alles zu erklären.«
    »Versprochen!«
    Wie erwartet war Karoline nicht so leicht zu überzeugen. »Graf Báthory, dies sind nicht die Zeit und der Ort für seltsame Scherze«, sagte sie kühl.
    »Ich wollte, es wären nur Scherze«, gab András zurück. »Doch es ist tödlicher Ernst, und wenn Sie nicht ganz genau das tun, was ich Ihnen sage, dann werden Sie in dieser Nacht Ihr Blut, Ihr Leben und vielleicht auch Ihre Seele an eine Macht der Finsternis verlieren, die Sie sich nicht einmal vorstellen können.«
    Karoline wich vor ihm zurück. »Ich glaube Ihnen kein Wort. Ich will nach Hause und sehen, ob Sie die Wahrheit gesagt haben, und wenn ja, dann rufe ich die Polizei, dass sie Carls Mörder fassen und seiner gerechten Strafe zuführen.«
    »Ich kann Sie nicht aus der Kirche lassen! Sie müssen es mir glauben. Soll ich den toten Körper herholen und ihn zu seinem Vater betten?«
    Karoline wich noch ein Stück weiter vor ihm zurück. »Graf Báthory, haben Sie meinen Bruder ermordet?«
    »Nein!«, riefen er und Sophie gleichzeitig. »Er hat einen Schwur geleistet«, wiederholte das Mädchen, doch so leicht war die Mutter nicht zu überzeugen. Natürlich. Wie könnte sie begreifen, was vor sich ging, wenn ihr Geist nicht einmal die Möglichkeit in Erwägung zog, Wesen wie Vampire könnten tatsächlich existieren. András wurde klar, dass er Karoline weder überzeugen noch überreden können würde, sich in seinen Schutz zu begeben und mit ihm die Stadt zu verlassen.
    András dachte daran, was er in seinem Palais zurückgelassen hatte. Seine Zeit in Wien jedenfalls war abgelaufen! Er musste noch heute Nacht gehen, und er würde Karoline und Sophie mit sich nehmen, mit oder gegen ihren Willen. Er würde sie unter keinen Umständen Ileanas Rache opfern!
    »Graf Báthory, lassen Sie uns vorbei und wagen Sie nicht, uns anzurühren!«, forderte Karoline mit schriller Stimme. Panik ergriff von ihr Besitz. Nun galt es, rasch zu handeln.
    »Sophie, ich halte mich an meinen Schwur. Fürchte dich nicht«, sagte András, als er auf Karoline zutrat und ihre Oberarme ergriff. Sein Blick zwang sie, in seine Augen zu sehen.
    »Schlaf jetzt!«
    Die Kraft seines Befehls war so mächtig, dass Karoline die Augen verdrehte und zusammensackte. András fing sie auf und legte sie sanft auf den Boden.
    »Was haben Sie mit Mutter gemacht?«, wollte Sophie mehr neugierig als ängstlich wissen.
    »Ich habe ihr die Furcht genommen. Sie schläft nun eine Weile. Keine Sorge, sie wird keinen Schaden davontragen.«
    Sophie nickte. Sie vertraute ihm, auch wenn sie vieles noch nicht verstand.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, wollte sie wissen. »Wir können ja nicht ewig in der Kirche bleiben.«
    »Nein, das sollt ihr auch nicht, nur so lange, bis ich alles vorbereitet habe, Wien zu

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