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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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– den anderen bei den Vorbereitungen für das Festmahl zu helfen.

DIE SPIELUHR DES TEUFELS

    n Windeseile und so spielerisch leicht, als wäre es die Fortsetzung ihres Honky-T onk-Tanzes, errichteten alle zusammen eine Tafel aus Brettern und Böcken, die sich fast zwanzig Meter weit über den Steg im Inneren der Drachenburg erstreckte. Kisten und Holzblöcke dienten als Stühle und im Gegensatz zu diesem grob gezimmerten Mobiliar glänzten die goldenen Teller und Pokale samt Messern und Gabeln, die Feuerkopf Finn aus seiner Schatzkammer holte. Diese Schatzkammer lag unter der Burg auf dem Grund des Flusses.
    »Wow!«, staunte Will. »Die würde ich zu gern mal sehen.«
    »Das glaub ich dir!«, grinste Feuerkopf Finn. »Aber dafür bist du noch nicht erwachsen genug.«
    Damit verschloss er die schwere Luke zu dem stollenähnlichen Gang, der unter die Wasseroberfläche führte, und hängte sich die drei Schlüssel für die drei Schlösser um den Hals. »Und ich schwöre dir beim Leben meiner Töchter, dass ich auf diese Schlüssel besser aufpasse, als auf das Siegel von Chens Ring.«
    »Heißt das etwa, du hast gewollt, dass ich es dir stehle?«, fragte Will misstrauisch. »War das alles inszeniert? Dass Nat, Hannah und ich unser Leben riskieren und der alte Whistle dabei beinahe krepiert? War das eins von deinen Wächterspielchen? So nach dem Motto: Ich bring euch mal bei, wie die Regeln sind?«
    Da lachte Finn vergnügt und ließ seine kinnlangen Locken um die Segelohren fliegen. »Sehe ich vielleicht aus wie der liebe Gott?« Er half seinen Töchtern Rachel und Sarah die silbernen Kerzenleuchter auf der Festtafel zu verteilen, entzündete einen Span an einer der Fackeln und reichte ihn Will. »Aber es gibt solche Tage, an denen man etwas begreift. An denen selbst dir ein Licht aufgeht. Das verspreche ich dir.« Er grinste ihn an. »Könntest du deshalb die Kerzen anzünden?«
    »Du versprichst und schwörst ganz schön viel, Feuerkopf Finn«, sagte Will spöttisch.
    Doch Finn wurde ernst. »Ich weiß«, nickte er. »Aber wir werden dich gleich bitten, dasselbe zu tun.«
    »Schwören und versprechen?«, fragte der Junge verdutzt. »Ich bin ein Pirat.«
    »Ja, und da kommt das Essen«, grinste Finn wieder und deutete auf die Kinder, die jeweils zu sechst die acht wagenradgroßen und mit riesigen, silbernen Warmhalteglocken bedeckten Tabletts zu der Tafel trugen.
    Danach setzten sich die achtundvierzig Roten Korsaren, die Straßenkinder Berlins, zu beiden Seiten ans Ende der Tafel. Und während Will die Kerzen anzündete, sah er das Leuchten in ihren Augen. Die Kinder, die in den Kellern Berlins nur wie Ungeziefer hatten überleben können, strahlten vor Hoffnung.
    Und genauso strahlten Rachel und Sarah, ihre gerade mal neunjährigen Anführer. Zusammen mit Jo, Wills ältestem Freund, setzten sie sich neben die Kinder und Will wusste genau, was Jo in diesem Augenblick dachte: Hier ist die W elt endlich anders herum. Hier sind die Schwachen zu Starken geworden.
    Ratten-Eis-Fuß, der neben Salome hockte, sah noch buckliger aus als sonst und der Windschiefe Cutter wippte verlegen und verliebt neben Ophelia auf seinem wackeligen Schemel.
    Den vier gegenüber saßen die Triple-Twins, Hannahs Piratencrew, und selbst diese sechs Mädchen – Tanja und Theres, die schon siebzehn waren, die sechzehnjährigen Tujana, Tabea, und die erst fünfzehn Jahre alten Tule und Teh – diese furchtlosen und unerschrockenen Mädchen, die alles gesehen hatten, was man sich vorstellen konnte, vergaßen, dass sie Piratinnen waren und lachten wieder wie Kinder.
    Auf der anderen Seite und neben Ophelia scherzten und lachten Hannah und Nat: Die beiden Menschen, die Will jetzt, nachdem er sie einmal so sehr geliebt hatte, am meisten hasste. Doch in diesem Augenblick steckte ihr Lachen den Jungen an. Will war erleichtert, dass sie noch lebten, und er sah dabei unwillkürlich hinüber zu Finn.
    Der saß zusammen mit Whistle, dem alten O’Brian und Moses Kahiki, dem Chevalier du Soleil am T-förmigen Kopfstück der langen Tafel und nickte ihm aufmunternd zu.
    Ja, Will hatte begriffen, warum er die Kerzen anzünden sollte. Er fühlte das Glück und die Hoffnung der anderen und deshalb setzte er sich auch widerstandslos auf den letzten freien Platz: auf die Kiste zwischen Hannah und Nat, der sofort seinen Arm um ihn legte.
    »Hey, hallo, Kleiner!«, begrüßte er Will und als die Kinder die acht wagenradgroßen Tabletts aufdeckten, verströmten die

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