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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Letzte von ihnen den ersten Gang gekostet hatte, wurde es in der Drachenburg still. Das Wasser lag reglos um den Steg mit der Tafel und auf seiner spiegelglatten Oberfläche tanzten die Feuer, Fackeln und Kerzen wie Sterne, die extra für dieses Fest vom Himmel gefallen waren.
    Doch Will hatte trotz allem nur Augen für Hannah. Ihre dunkelrehbraunen Augen leuchteten in dem silbrig gepuderten, mit Diamanten benetzten Gesicht. Ja, und als sie die Tomatensuppe probierte, um zu erspüren, wie das Abenteuer sie rief, sah sie mit ihren tiefroten Lippen fast so aus wie Chen. Und er war wie Whistle. Will schmeckte die Wärme und Kraft der Suppe und er tastete nach dem R ock von Peste Angelica , der jetzt ihm gehörte und der ihm vom ersten Augenblick an passte, als wäre er ihm auf den Leib geschneidert.
    »Yeah«, raunte Will, und begann leise zu singen:
    »Ich bin das Glück,
    Bin Leben, Liebe, Tod.
    Ich bin das letzte Stück
    Vom Puzzle und das Lot,
    Das euch vor Klippen schützt.«
    Er sah noch das Strahlen in Nats Augen, den Augen, die denen von Hannah so ähnlich waren. Er lauschte auf Jos glückliches Lachen. Will winkte ihm zu und mit dem ersten Bissen vom Fisch vergaß er alles um sich herum. Er vergaß Whistles Warnung vom Untergang der Welt und er vergaß die, die dafür verantwortlich waren.
    Dabei waren Talleyrand und Prinz Gagga noch längst nicht besiegt. Sie waren nur angeschlagen und es ging ihnen kaum schlechter als ihren Bezwingern. Die Ruine der Drachenburg lag genauso zackig zerborsten auf dem Niagara-Fluss, wie die Reste des Valashelms in den Nachthimmel stachen, als der Pottwal verwundet und seitlich geneigt weiter flussabwärts Richtung Eriesee trieb. Der Hummer, Blind Black Soul Whistles einstmals so teuflisches Schiff, schien zwar unwiderruflich zerstört, doch an Bord des vermeintlichen Wracks herrschte vortreffliche Stimmung. Der Grund dafür war die eiserne Kiste, die Gagga auf dem Höhepunkt seiner ohnmächtigen Wut im Schwanz des Hummers gefunden hatte.
    Inzwischen hatten Talleyrands Männer die zentnerschwere Truhe auf die Brücke gebracht. Sie hatten sie aufgebrochen, ganz ohne Werkzeug, nur mit ihren unter den Tüchern verborgenen Krallen, und hatten das aus Gold, Silber, Opal, Smaragd und Onyx gebaute Modell von Old Nassau ins Mondlicht gestellt.
    Gagga, der wie jeder Junge in seinem Alter am liebsten durch Ausprobieren lernte, hatte den Schlüssel entdeckt. Mit dem ließ sich das Modell wie eine Spieluhr aufziehen, und so hatte er – wie Will in der Drachenburg – seine Melodie gefunden.
    »Im Dunkeln, im Dunkeln,
    So hört man es munkeln,
    Im Dunkeln, im Dunkeln,
    Sieht man das Funkeln
    Viel besser, als wenn man im Hellen sitzt«,
    sang und kicherte Gagga zu der von hellen Glöckchen gespielten Musik. »Ich bin ja ein Dichter!«, grinste der Prinz, drehte die rosa Perücke einmal um seinen Kopf und sah dann den Türmen zu.
    Die fünf Türme Old Nassaus drehten sich prächtig und stolz um ein Becken aus Gold. Das lag im Herzen einer smaragdenen Insel, und die leuchtete in einem Meer aus blauem Opal.
    »Ist das nicht niedlich,
    Ach, niedlich und friedlich!«,
    reimte der Prinz und interessierte sich dabei viel mehr für den armlangen und -breiten Zylinder, dessen Deckel die funkelnde Spieluhr schmückte. Doch der war aus glattem schwarzem Onyx und keine noch so schmale Fuge wies auf eine Öffnung hin.
    »So niedlich und friedlich«, brummte Prinz Fou-Fou und versuchte neugierig, die Türme zu drehen. »So niedlich und spießig Geheimverschluss friedlich.« Langsam verlor er die Geduld, als er die handspannenlangen Türmchen weder drehen, noch drücken oder knicken konnte. Er presste die Hand auf die Hügel der Insel.
    »So niedlich und spießig!«
    Er klopfte mit der Faust in das goldene Becken …
    »So spießig, so spießig!«
    … untersuchte den Rand des Meeres aus Opal und versuchte schließlich den Zylinder zu schütteln. Doch der war zu schwer.
    »So niedlich und friedlich und zum Kotzen zu süß!«, fluchte er zornig und winkte den grauen Soldaten, dass sie den Zylinder aufbrechen sollten.
    Da schob sich Talleyrand dazwischen. »Wenn Ihr erlaubt«, sagte der Schwarze Baron. »Aber ich glaube, da fehlt noch etwas. Das Goldene Becken im Deckel ist leer. Hier befindet sich kein Opal wie im Rest des Meeres.« Und mit diesen für Gagga kryptischen Worten goss er Wasser in das Becken hinein.
    »Oh, hui!«, raunte Gagga, als nichts passierte. »Da hat Papa Gabi sich etwas gedacht. Aber

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