Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
»die Liebe kann Träume wahr werden lassen. Das könnt ihr mir glauben. Chen und ich sind dafür der Beweis. Denn ich schenkte ihr Libertaria . Den Traum von einer Welt, die in Frieden lebt. In Frieden und Freiheit. Versteht ihr, ich wollte, dass jeder Mensch Pirat werden kann.«
    »Und Chen?«, fragte Will. »Was schenkte sie dir?«
    »Sie schenkte ihm den Ort, wo sie tagsüber war«, mischte Hannah sich ein. »Sie nahm ihn mit zum Ende der Welt. Zum Eishorizont. In den Palast aus Eis …«
    »… in dem du uns verraten hast?«, stutzte Will überrascht.
    »Ja, aber Chen und der Peste waren dort glücklich«, konterte Hannah zickig und patzig. »Du hast doch die Bilder gesehen, die dort überall hingen.«
    »Das stimmt«, nickte Whistle. »Wir waren wirklich glücklich zusammen. Und in diesem Glück, dem kein böser Gedanke standhalten konnte, beschlossen wir, dass Libertaria wahr werden soll.«
    »Ihr habt es in Nassau aufgebaut!«, rief Jo begeistert dazwischen.
    »Ja«, lächelte Whistle. »Chen hatte die Insel für mich entdeckt und ich spürte sofort ihre magische Kraft. Nassau war damals das Paradies: unschuldig, unberührt und absolut rein. Dort war das Glück. Von dort kam nichts Böses. Und deshalb erreichten wir das Unmögliche. Wir vereinten die großen Piratenfürsten. In Nassau vergaßen sie ihren Streit, ihr Misstrauen, ihren Argwohn und ihre Eifersucht.« Er wandte sich dabei an Nat, und Will. »Sie wurden zu Freunden. Sie erbauten mit ihren Mannschaften die fünf Türme Old Nassaus für die fünf Völker der Welt: Die weißen, die roten, die schwarzen und gelben, und einen für das …«
    »… Vergessene Volk«, seufzte Moses Kahiki und schloss seine Augen, als müsste er plötzlich an etwas Schreckliches denken. »Wie habt ihr damals von ihm erfahren? Wie habt ihr es gefunden?«
    Für ein oder zwei Herzschläge war es jetzt still und jeder schien an dasselbe zu denken: an den Turm der Chinesen und was dort passiert war. Jo und Will hatten es sogar gesehen. Zusammen mit Moses … Die Knochen und Skelette. Die großen Kanonen!
    Da räusperte sich der alte Pirat. »Oh!«, sagte er. »Das war nicht schwer. Wir haben gar nicht danach gesucht. Es lag in der Luft. Wie eine neue Idee oder eine schon lang bekannte, uralte Weisheit. Ja, jeder von uns hatte schon einmal eine Geschichte gehört: Da gibt es ein Volk, das die Freiheit liebt. Da gibt es ein Volk, dem der Wind gehorcht, das Meer und die Sonne und selbst die Zeit. Da gibt es ein V olk, das die Welt befreien kann …« Whistle packte seinen Becher und leerte ihn gierig. Doch seine Stimme blieb heiser. »Schwerer war es da schon, zu ihm zu gelangen. Wir brauchten die Rose …«
    »Die Rose der Aweiku«, flüsterten Rachel und Sarah.
    »Ja, und den Diskus«, nickte Blind Black Soul Whistle. »Das war die zweite Herausforderung. Ich meine, nach dem Friedensschluss aller Piraten. Doch Chen und ich fuhren einfach nach Rom, nur wir beide allein. Wir schlichen uns in den Vatikan, in die privaten Gemächer des Papstes und stahlen ihm beides. Oh, Gott verfluchte Teufelei.« Whistle lachte vor Freude. »Der ganze Vatikan war hinter uns her. Doch wir waren verliebt. Wir schwammen im Glück, und so wie wir kämpften, wie Chen neben mir kämpfte, schienen wir einfach unbesiegbar zu sein.«
    »Der Ring«, raunte Will und schaute zu Hannah. »Sie hatte den Ring.«
    Doch der alte Pirat unterbrach ihn sanft. »Nein, es war unsere Liebe. Sie brachte uns heil aus Rom heraus. Sie rettete uns im Quecksilbermeer, als sich die Schwärmer auf mein Schiff, die Tanzende Möwe schlichen, und sie überzeugte die drei Königinnen des Vergessenen Volks. Sie verließen ihre Inseln, um uns nach Nassau zu folgen und dort wurde Libertaria wahr.«
    Das Gesicht des Piraten leuchtete jetzt und Will glaubte zu sehen, wie sich seine trüben Augen himmelhellblau zu färben begannen.
    »Ja, mein Traum wurde wahr. Für drei ganze Tage machte die Welt einen Ruck. Tyrannen und Könige verfielen in Panik. Kranke wurden geheilt. In den Wüsten fiel Regen. So heißt es noch heute. Doch dann …«
    Whistle stockte. Sein Gesicht verfinsterte sich und seine fast blauen Augen vergilbten zu Elfenbein – zu altem und rissigem Elfenbein.
    »Dann«, sagte er heiser und schaute die lange Tafel hinab in die Gesichter der Zuhörer.
    Die barsten vor Spannung. Denn jeder von ihnen kannte das Ende. Jeder von ihnen wusste, was nach diesem »Dann« aus Nassau geworden war. Doch keiner von ihnen wusste

Weitere Kostenlose Bücher