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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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die Luft. Der Wind frischte auf. Moses rannte zum Steuer.
    »Kippt jetzt die Masten. Macht den Rochen zum Schwan! Und ihr«, rief er zu den Kindern zurück, »bleibt in unserem Schatten. Dann ziehen wir euch mit!«
    Der Wind wurde stärker. Der Rochen stieg auf und während er sich mit seinem sechsfachen Dschunkensegelflügelschlag in den Sternenhimmel erhob, zog er die vierhundert Kajaks wie einen Kometenschweif hinter sich her.
    »Es geht los!«, rief auch Hannah und fiel dabei aus ihrem Kokon an der Spitze des Masts. Doch anstatt zu erschrecken, griff sie lachend ein Tau und schwang sich geschickt auf das Deck des Einbaums hinab. »Will ruft uns, Nat! Siehst du das Licht? Er hat uns erhört.«
    Sie sprang neben den Freund und zeigte nach Westen, von wo das Licht auf den Einbaum zuflog.
    »Unsere Gebete wurden erhört. Er hat die dritte Aufgabe gelöst. Er hat das Herz der Ozeane gefunden und weiß jetzt endlich, wer er ist.«
    Sie lief zu den Indianern an den Rudern.
    »Los, weg hier, haut ab, die brauchen wir nicht mehr. Geht an die Kanonen. Macht euch bereit. Wir sind allein gegen fünf ganz fiese Biester. Und wir können nur siegen, wenn wir schnell genug sind.«
    Da erst bemerkte sie die Blicke der Crew. Die starrten sie an, als käme sie aus dem Weltall.
    »Verflucht noch mal, Nat!« Hannah stampfte mit dem Fuß auf. »Sag ihnen, das dass das einzige war. Das einzige Kleid auf diesem Schiff.«
    Nat musterte Hannah. »Tja, Kleid ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck.«
    »Verfuchst, aber wenigstens ist es nicht schwarz!«, erwiderte die Piratin trotzig, Dann stutzte sie plötzlich.
    »Oder halt! Nein!« Sie kniff die Augen zusammen. »Es ist nicht das Kleid. Ihr weigert euch, oder? Du willst mich nicht an Will verlieren.« Sie ging auf Nat zu. »Willst du, dass er stirbt?« Sie stellte sich vor ihn hin. »Sag mir die Wahrheit.«
    Doch Nat senkte den Kopf und Hannah war ratlos.
    »Aber warum? Nat, was hast du davon? Dann stirbt nicht nur Will. Dann sterben die anderen und am Ende auch wir.«
    Sie packte seine Schultern und rüttelte ihn.
    »Ist es das wert? Nat, schau mich doch an! Bin ich wirklich so viel wert? So viel, dass die Welt für mich untergeht?«
    Da hob Nat den Kopf und sah Hannah an. Die steckte in einer Pumphose aus quietschgelbem Samt, die mindestens zehn Nummern zu groß für sie war. Darüber trug sie ein rotes Hemd. Das war viel zu klein und mit dem riesigen weißen Kragen sah sie so aus, als säße ein rotweißer Schmetterling auf einem zum Platzen aufgeblasenen Kürbis.
    »Bin ich das wert?«, fragte sie ihn und Nat sah die Tränen in ihren Augen.
    »Oh!«, seufzte Gagga, als er seinen Schreck überwand. »Deshalb hab ich ihn nicht in deinen Taschen gefunden.«
    Er sah den Ring im Mondlicht blitzen.
    »Das muss ich noch lernen. Hey, Schwarzer Baron. Du hattest recht. Ich war zu selig in meinem Vertrauen. Da war der Wunsch stärker als der Verstand. Das kennst du doch, Will. Ich hab mir gewünscht, dass du zu uns gehörst. Ich hab es mir mehr als alles andere gewünscht. Und darüber hab ich vergessen, böse zu sein. Böse und misstrauisch und hinterlistig gemein. Doch das werde ich jetzt nachholen.«
    Er zog einem seiner Soldaten das Schwert aus der Scheide und griff Will augenblicklich an. Der sprang zur Seite, um Gagga herum, stellte sich hinter ihn und packte von dort dessen schwertführenden Arm.
    »Wow!«, lachte der Prinz. »Genau, was ich wollte. Wer ruft schon die Freunde, wenn der Ring nicht mehr blinkt.«
    Will stutzte erschrocken und Gagga, der das hinterlistig nutzte, befreite sich aus seinem Griff, stieß ihn gegen die Reling und schlug sofort wieder zu.
    »Ohoho! Was willst du jetzt machen?«, verhöhnte er Will und trieb ihn mit zahlreichen Schlägen über die Brücke. »Wenn du den Ring wieder hochhältst, dann kommen Hannah und Moses und retten die Freunde.« Er sah kurz zu der Armada aus Fischen, die mit ihren Minen die Schlangen erreichten und unter ihnen hindurchtauchen würden.
    »Doch wenn du das tust, dann stirbst du leider als Erster.« Er griff wieder an. »Jetzt und sofort. Du wirst nicht einmal sehen, ob deine Freunde noch leben. Du wirst nichts davon haben. Doch, wenn du den Ring nicht ins Mondlicht hältst, wenn du dich wehrst und dein Leben verteidigst, dann sterben deine Freunde. Und du bist allein. Allein gegen mich und den Schwarzen Baron und all diese schrecklich bunten Soldaten.«
    Will blickte sich um. Er sah mindestens fünfzig dieser Gestalten. Die

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