Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
erhob sich. »Ich komme mit. Warte auf mich.«
    Als sie so weit vom Farmhaus entfernt waren, dass Mama Elo sie nicht mehr hören konnte, blieb Horatio stehen. »Ich muss dir etwas erzählen, Ruth.« Er dachte an Corinne, wollte ihr berichten, dass er Willem in Swakopmund mit einer anderen Frau gesehen hatte. Sie sollte entscheiden, ob Corinne erfahren sollte, dass ihr Mann sie betrog, denn vor Ruth wollte Horatio keine Geheimnisse haben. Schließlich waren Aufrichtigkeit und Treue für ihn die Basis einer Liebe, erst recht einer Ehe. Allein der Gedanke an eine andere Frau hätte ihm solche Gewissensbisse beschert, dass er nachts nicht zur Ruhe käme. Und jetzt musste er unbedingt erfahren, ob Ruth diese Meinung teilte. Würde sie Willem die fremde Frau nachsehen können? Oder wäre sie ebenso empört wie er?
    Auch Ruth war stehen geblieben. »Oh, bitte verzeih mir«, sagte sie. »Die ganze Zeit habe ich nur an meine Probleme und den aufgebrochenen Waffenschrank gedacht. Aber du warst in Swakopmund, hast die ersten Käse zum Hansa-Hotel gebracht. Und ich habe dich bisher noch nicht nach deinen Erlebnissen gefragt.« Sie klang zerknirscht.
    Horatio nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah sie an. In ihren Augen flackerten Angst und Unsicherheit. »Du sorgst dich schon wieder um Sally, nicht wahr? Du hast Angst, dass sie uns das Kind wegnehmen, wenn wir noch nicht einmal in der Lage sind, auf einen Waffenschrank aufzupassen.«
    Ruth schluckte und nickte. »Sally. Als ich ihr heute Abend das Fläschchen gegeben habe, hat sie nach meinem Finger gefasst und ihn die ganze Zeit über festgehalten. Es war, als wollte sie sagen: Lass mich nicht wieder los, lass mich für immer bei dir bleiben. Und später beim Baden – wir haben einen Zuber mit warmem Wasser auf den Küchentisch gestellt –, da hat sie nach dem Waschlappen gegriffen und hat ihn sich in den Mund gesteckt und daran gesaugt. Es war ...« Sie schluckte wieder, und Horatio konnte Tränen in ihren Augen sehen. »Es war so rührend.«
    Horatio zog sie an sich. Ich werde ihr nichts von Willem erzählen, dachte er. Sie sorgt sich schon genug.
    Behutsam strich er ihr über das Haar und den Rücken, dann sagte er leise: »Du bist müde. Lass uns schnell in die Käserei schauen und dann ins Bett gehen. Dort erzähle ich dir dann vom Hansa-Hotel.«
    Dankbar fasste Ruth nach seiner Hand.
    Als sie nur noch wenige Schritte von der Käserei entfernt waren, hörten sie Geräusche.
    Horatio packte Ruth am Arm. »Bleib hier. Santo ist seit Tagen unterwegs. Er muss essen und trinken. Aber er ist ein wütender Mann, und wütende Männer sind gefährlich.«
    Ruth gehorchte, obwohl sie keineswegs glaubte, dass Santo für sie zu einer Gefahr werden könnte.
    Leise schlich sich Horatio näher und spähte durch das Fenster in die Milchkammer. Dort war niemand. Aber die Tür zu dem Hinterzimmer, in der Robert Outwater sich eingerichtet hatte, stand einen Spaltbreit offen. Horatio hörte leises Lachen. Corinnes Lachen.
    Er schlich sich an das nächste Fenster und konnte nun direkt in den Nebenraum sehen.
    Mit der Hand winkte er Ruth.
    Im Raum stand Corinne. Nackt, wie der Herr sie geschaffen hatte. Ihre Brüste waren mit Sahne oder Quark bedeckt.
    Robert stand vor ihr und leckte die Sahne von ihrem Leib.
    Corinne lachte dabei.
    Am liebsten hätte Horatio sich abgewandt, doch noch immer wollte er unbedingt wissen, wie Ruth es mit der Treue hielt. Sie sollte ihre Schwester mit eigenen Augen sehen. Von Willems offensichtlicher Untreue hatte er nichts gesagt, um nicht als Verräter oder Klatschmaul angesehen zu werden. Außerdem war es immer besser, selbst Dinge zu sehen, als sie von anderen erzählt zu bekommen.
    Ruth war näher gekommen. »Was ist?«, flüsterte sie.
    Horatio legte einen Finger über seine Lippen und deutete ins Innere.
    »Du schmeckst süß wie ein Paradiesapfel. Deine Brüste sind rein und kühl wie frisch geschlagene Sahne. Es gibt kein köstlicheres Gefäß als deinen Leib. Aus ihm möchte ich trinken«, hörten sie Robert sagen. Corinne kicherte dazu.
    Horatio sah zu Ruth, sah, wie sich ihr Gesicht angewidert verzog. »Meine Güte, das wird sie ihm ja wohl nicht glauben!«, flüsterte sie.
    Aber Corinne hatte noch lange nicht genug. »Und mein Haar, was ist mit meinem Haar?«
    Robert reckte sich, strich mit der einen Hand über ihren Kopf, mit der anderen über ihr Schamhaar. »Ein Vogel möchte ich sein und mir ein Nest bauen in deinem Haar. Eine Magd möchte ich

Weitere Kostenlose Bücher