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Das Herz Der Woelfin

Das Herz Der Woelfin

Titel: Das Herz Der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
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    „Es ist das Mädchen, hm?“
    „Hmpf!“
    „Zugegeben, sie ist ein leckeres Ding, wenn auch etwas zu unweiblich für meinen Geschmack. Ich mag zarte Frauen, wie Gisela. Bei ihr muss ich mir wenigstens keine Sorgen machen, dass sie mir einen Dolch in die Seite rammt.“
    Brice lachte über seinen eigenen Witz und trank seinen Becher in einem Zug leer.
    „Sei dir nur nischt scho sischer“, nuschelte Fulk.
    „Hä? Was meinst du damit?“
    „Mit 'm Dolsch mein isch! Gischela isch nisch scho ohne, kann isch dir saschen.“
    Brice schaute seinen Freund irritiert an, dann schüttelte er den Kopf. „Unsinn! Gisela ist eine sanfte, unterwürfige Seele.“
    Fulk kicherte und schaute seinen Freund aus Blut unterlaufenden Augen an. „Du wirscht schon schehn!“ Dann sank sein Kopf auf den Tisch und er fing an zu schnarchen.
    Brice schüttelte den Kopf und schenkte sich noch einen Becher ein. Fulk irrte sich. Gisela war ein sanftes Lämmchen, oder vielleicht doch nicht? Etwas verunsichert setzte er den Becher an die Lippen und trank.
    *
     
    Ylfa war froh, dass man sie zurück in den Turm und nicht in das Zimmer des Grafen gebracht hatte. Dennoch fühlte sie sich einsam und rastlos. Sie machte sich Gedanken um Leif. Wie schwer waren seine Wunden? Kümmerte sich jemand darum? Sie hatte schon Männer an geringen Wunden elendig sterben sehen, wenn das Fieber sie verbrannte und ihre Körper von furchtbaren Krämpfen geschüttelt wurden. Sie hatte den Gestank von lebendig verfaulenden Körpern gerochen. Niemand konnte sagen, warum sich scheinbar harmlose Wunden so verheerend entwickelten während mancher Krieger Verwundungen überlebte, die keinen Anlass zur Hoffnung geben.
    Ylfa hatte schon viele Männer gepflegt, die von Raubzügen und Kriegen zurückgekehrt waren, manche mehr tot, als lebendig. Kein echter Wikinger scheute den Tod im Kampf. Mit dem Schwert in der Hand zu sterben war ehrenvoll. Doch in seinem Bett zu verrecken, im Fieber verrückte Dinge von sich gebend und mit Krämpfen, welche die Gliedmaßen auf groteske Weise verrenkten, das war ein schmachvoller, ein übler Tod. Sie wollte gar nicht dran denken, dass Leif ein solches Schicksal erleiden könnte.
    Es war schon später Nachmittag, als sich die Tür zu ihrem Gefängnis öffnete und Gisela trat in Beg Sa t0">leitung einer Magd in den kleinen, schmucklosen Raum. Die Magd trug ein Tablett und Gisela hatte ein einfaches, aber sauberes Gewand über dem Arm gelegt. Die Wache verschloss die Tür wieder, nachdem Gisela und die Magd eingetreten waren.
    „Hallo Ylfa. Ich habe dir ein einfaches Gewand mitgebracht. Auch habe ich veranlasst, dass man dir Wasser zum Waschen bringt. Ach ja, und was zu essen und trinken.“
    Sie nickte der Magd zu, die das Tablett daraufhin auf den kleinen, roh gezimmerten Tisch abstellte. Dann verließ die Magd den Raum. Gisela übergab Ylfa das Gewand und lächelte entschuldigend.
    „Ich wollte dir etwas Besseres machen lassen, aber mein Bruder hat das nicht zugelassen. Ich hoffe, die Wolle ist nicht zu kratzig.“
    „Nein, das ist ... wunderbar. – Danke!“
    „Iss etwas“, sagte Gisela und deutete auf das Tablett auf dem Tisch. Ein halber Laib Brot, ein Stück Käse und ein Apfel lagen darauf. Ebenso ein Krug Apfelwein.
    „Ich habe keinen Hunger“, sagte Ylfa und wandte sich ab.
    Gisela trat hinter sie und legte ihr eine zarte Hand auf die Schulter.
    „Es geht ihm gut.“
    Ylfas Herz fing an zu klopfen bei den Worten.
    „Ich selbst habe seine Wunden versorgt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
    „Wo ist er jetzt?“, fragte Ylfa mit krächzender Stimme.
    „Er ist in den Quartieren für die Leibeigenen. Ebenso die anderen beiden Männer. Man hat ihnen die Freiheit angeboten, doch sie wollten hier bleiben. Um dich zu schützen, wie mir scheint.“ Gisela kicherte. „Meinem Bruderherz scheint das gar nicht zu behagen. Er ist nicht in bester Laune und hat seinen Unmut im Wein ertränkt.“
    „Soll er doch“, brummte Ylfa missmutig.
    „Du hast Eindruck auf ihn gemacht. Er ist noch nie einer Frau wie dir begegnet – nun ja, ich auch nicht, hm, niemand hier ist je einer Frau wie dir begegnet. Du bist – nun ja, wie soll ich sagen? – Außergewöhnlich?“
    „Hmpf!“
    „Du bist ein Rätsel für meinen Bruder“, plapperte Gisela weiter, die langsam Gefallen an ihren Spekulationen fand und sich auf die Bettstatt setzte, die Hände im Schoß gefaltet. „Ich frage mich, ob er es schon

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