Das Herz Der Woelfin
Leibeigene soll in den Gewändern einer Dame herumstolzieren? Hast du den Verstand verloren?“
„Ich dachte ... ich wollte nur ...“, stammelte sie hilflos.
„Du sollst nicht denken. Hier entscheide immer noch ich! Willst du mich vor meinen Männern lächerlich machen? Deinetwegen, um dir einen Gefallen zu tun, habe ich davon abgesehen, diese Wilde hinzurichten und dann fällst du mir in den Rücken?“
Wut begann in Gisela aufzusteigen und sie richtete sich in ihrem Stuhl auf und funkelte ihn mit einer Mischung aus Wut und Hohn an.
„Meinetwegen? Du willst behaupten, du hättest es meinetwegen getan?“ Sie lachte. „Es hat nicht eher etwas damit zu tun, dass du sie bestiegen hast, wie ein toller Hengst eine rossige Stute? Ich habe gesehen, wie du sie ansiehst. Jeder kann das sehen!“
Sie wusste in dem Moment, da sie die Worte ausgesprochen hatte, dass sie zu weit gegangen war. Fulks Augen wurden dunkel vor Zorn und er holte aus, sie auf die Wange zu schlagen.
„Tut mir …“, begann Fulk, offensichtlich selbst erschrocken über den Schlag.
Fulk hatte seine Schwester noch nie geschlagen. Er wich ihrem anklagendem Blick aus, drehte sich wortlos um und verließ ihr Gemach.
Gisela saß wie betäubt da. Sie war geschockt. Ihre Wange brannte und Tränen traten in ihre Augen. Seit diese Wikingerin aufgetaucht war, erkannte sie ihren Bruder nicht mehr wieder, aber sie war sich sicher, den wahren Grund dafür erkannt zu haben. Seit Jahren schon wehrte ihr Bruder alle angebotenen Jungfern der umliegenden Grafschaften ab. Nicht, dass er den fleischlichen Genüssen entsagte. Sie wusste, dass er zahlreiche Liebschaften mit einfachen Frauen und mit Dienstmägden gehabt hatte. Doch nie hatte sie feststellen können, dass eine Frau es vermochte, ihn tatsächlich zu fesseln. Sie glaubte zu verstehen, warum die Wikingerin solchen Eindruck auf ihn machte. Nicht nur, dass sie eine wunderschöne Frau war, wenn man von ihrer ungewöhnlichen Größe, Statur und Bräune einmal absah, sie war eine Frau, dieihm die Stirn bot, anstatt vor ihm zu zittern. Und sie war eine Frau, die er erst einmal besiegen musste. Er war ein Jäger und ein Mann der Herausforderungen liebte. Gisela nahm ein Tuch und trocknete ihre Tränen. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.
Kapitel 8
A m nächsten Morgen kamen zwei Wachen und legten Ylfa ihre Ketten wieder an. In ihrem Turmgefängnis war sie von den furchtbaren Dingern verschont gewesen. Wiederstrebend folgte sie der Wache, die sie aus dem Turm in den Innenhof führte. Viele Leute hatten sich versammelt und es kamen immer noch mehr. Heute war der Tag, an dem Leif um sein Leben kämpfen sollte und alles war ihre Schuld. Ylfa fühlte sich furchtbar. Wie sollte sie damit weiter leben, sollte er heute sterben müssen?
Man brachte sie auf ein Podest, wo ein reichhaltig verzierter Stuhl stand. Sie machte sich keine Illusionen, für wen dieser Stuhl gedacht war. Und da kam er auch schon. Er sah ernst drein, würdigte sie jedoch keines Blickes, und setzte sich. Lautes Stimmengewirr erfüllte den Burghof, doch als ein Horn erscholl, verstummten alle Stimmen und eine gespannte Stille trat ein. Ein Mann bahnte sich seinen Weg durch die Massen, und die Menge machte ihm respektvoll Platz. Es war ein Krieger, groß für einen Franken, fast so groß, wie Fulk. Er hatte mächtige Arme und stämmige Beine.
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Ylfa, die von zwei Wachen flankiert neben Fulks Stuhl stehen musste, rutschte buchstäblich das Herz in die Hose. Konnte Leif diesen Krieger besiegen. Leif war mutig, aber auch jung und unerfahren. Dieser Kämpfer jedoch schien schon viele Schlachten geschlagen zu haben.
Fulk erhob sich und die Rufe erstarben.
„Bringt den Gefangenen!“, befahl er mit fester Stimme.
Man brachte Leif. Er sah gefasst aus. Schmährufe erklangen bei seinem Erscheinen und verstummten wieder, als Fulk gebieterisch die Hand erhob.
„Nordmann, du wirst heute die Ehre erhalten, um dein Leben zu kämpfen. Wenn Godun dich kampfunfähig macht, wirst du sterben. Solltest du meinen Krieger kampfunfähig machen, bist du frei. Für den Fall, dass du den Kampf nicht überlebst, sei gewiss, dass ich mein Wort halten werde und deiner Anführerin nichts antun werde. Sie wird meine Leibeigene sein, ebenso, wie die beiden anderen Gefangenen. Möchtest du noch etwas sagen?“
Leif schüttelte den Kopf. Er blickte zu Ylfa und ein ermutigendes Lächeln erschien auf seinen Lippen.
„Nun gut. Dann möge der
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