Das Herz Der Woelfin
gleiten. Sie fühlte sich noch immer elend schwach und fluchte leise, als ein leichter Schwindel sie befiel. Die Augen geschlossenen, wartete sie, bis der Schwindelanfall vorüber war. Sie hasste es, so hilflos zu sein.
Mit zusammengebissenen Zähnen stand sie vorsichtig aus dem Bett auf und schwankte. Sie musste sich an dem Bettpfosten festhalten. Ihr Blick glitt zu dem Stuhl am Fenster. Es waren nur vier oder fünf Schritte.
„Verflucht!“, zischte Ylfa, gegen den Schwindel ankämpfend.
vuhl. St
Sie war eine Kämpferin. Sie konnte sich doch nicht von so einem bisschen Schwindel aufhalten lassen. Es war alles eine Frage des Willens. Sie atmete langsam ein und aus und konzentrierte sich auf ihr Ziel.
Nur ein paar Schritte! Los!
Schon nach dem ersten Schritt wankte sie so stark, dass sie einen Schritt seitwärts machen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Komm schon! Verdammt!
Beim zweiten Schritt wurde ihr schwarz vor Augen und sie fiel zu Boden. Dunkelheit legte sich über sie.
Kapitel 14
A ls Fulk das Zimmer betrat, sah er Ylfa bewusstlos auf dem Fußboden liegen. Mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen knallte er die Tür hinter sich zu und rannte auf die am Boden liegende Gestalt zu. Er ging neben ihr auf die Knie und drehte sie vorsichtig auf den Rücken. Sie war so bleich und so leblos, dass er einen schrecklichen Moment befürchtete, sie wäre tot und der Schmerz fuhr ihm wie ein Dolchstoß ins Herz.
„Nein!“, sagte er gequält. „Nein! Nein! Verlass mich nicht! Ich erlaube es dir nicht, hörst du?“
Fulk suchte hektisch nach ihrem Puls und fand ihn. Erleichterung durchflutete ihn. Er nahm sie auf seine Arme und trug sie zum Bett, wo er sie vorsichtig niederlegte. Sie sah entsetzlich blass aus, fast ein wenig grau und erneut wurde er von der Angst erfasst, sie könnte von ihm gehen. Plötzlich glitt ein Stöhnen über ihre Lippen und ihre Lieder flatterten.
„Ylfa!“, sagte er eindringlich und schüttelte sie sanft an der Schulter. „Komm schon!“
Sie öffnete langsam die Augen und schaute ihn verwirrt an. Es machte fast den Eindruck, als würde sie ihn nicht erkennen. Dann runzelte sie die Stirn.
„Was ist passiert?“, wollte Fulk wissen. „Wieso bist du aus dem Bett aufgestanden?“
Ylfa antwortete ihm nicht. Statt dessen drehte sie den Kopf zur Seite.
„Warum redest du nicht mit mir?“, fragte Fulk. Er spürte die deutliche Spannung, die zwischen ihnen lag und sie gefiel ihm ganz und gar nicht. „Bitte Ylfa, rede mit mir. Was ist passiert? Du hast mich fast zu Tode erschrocken!“
„Geh!“, sagte sie lei ~&ldqurocken!&ldse aber bestimmt.
„Warum?“, fragte er ungläubig.
„Geh einfach!“, zischte Ylfa und wandte den Kopf, um ihn wütend anzufunkeln.
Er verstand ihre offensichtliche Wut nicht und es schmerzte ihn, doch er wollte sie in ihrem schwachen Zustand auch nicht zu sehr aufregen und so entschied er, einstweilen ihrem Wunsch nachzukommen. Mit einem letzten, besorgten Blick auf ihr blasses Gesicht erhob er sich und verließ leise den Raum.
*
„Hier bist du“, sagte er erleichtert, als er seine Schwester nach langem Suchen endlich im Kräutergarten antraf. „Ich hab dich schon überall gesucht!“
Gisela unterbrach ihre Arbeit und blickt zu ihrem Bruder auf.
„Hast du das? Was ist denn dein Anliegen?“ Sie blickte ihren Bruder prüfend ins Gesicht und schüttelte den Kopf. „Du siehst furchtbar aus. Ist etwas mit Ylfa?“
„Sie ist ohnmächtig geworden!“
„Ohnmächtig? Einfach so?“
„Ich fand sie bewusstlos auf dem Boden, als ich ins Zimmer kam. Ich habe sie wieder auf das Bett gelegt und sie ist zu sich gekommen aber aus irgendeinem Grund will sie mich nicht sehen. Sie ...“
„Du willst, dass ich nach ihr sehe?“
Fulk nickte.
„Gut! Lass mich eben diesen Setzling noch einpflanzen, dann schau ich nach ihr.“
Sie nahm die letzte Pflanze aus ihrem Korb und setzte sie vorsichtig in ein schon vorbereitetes Loch. Mit geübten Bewegungen befestigte sie die Erde um den Setzling herum und ließ dabei eine kleine Mulde entstehen, die dafür sorgen würde, dass sich Wasser bei dem Pflänzchen sammeln konnte und nicht nutzlos davon rann.
„Es wird heute noch Regen geben“, sagte sie mit einem prüfenden Blick zum Himmel, der sich schon zu verdunkeln begonnen hatte.
Sie erhob sich und drückte Fulk ihren Korb in die Hand.
„Nimm den mit. Ich gehe sofort zu Ylfa. Vielleicht lässt du dir ein warmes
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