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Das Herz Der Woelfin

Das Herz Der Woelfin

Titel: Das Herz Der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit dir. Ich will nur nicht darüber reden. Mit niemandem!“
    „Möchtest du etwas essen oder trinken? Ich könnte dir etwas bringen lassen.“
    „Nein. Ich habe keinen Hunger. Ich fühle mich noch immer mehr tot als lebendig.“
    „Ein Becher Milch mit Honig würde dir vielleicht gut tun. Du brauchst etwas, um wieder zu Kräften zu kommen“, wandte Gisela ein.
    „Wenn du denkst, dass ich das brauche, dann werde ich mir Mühe geben, es zu trinken.“
    Gisela erhob sich und strich Ylfa eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Es war eine so mütterliche Geste, dass Ylfa auf einmal an den schmerzlichen Verlust ihrer Mutter erinnert wurde. Sie musste schlucken und kämpfte die aufsteigenden Tränen zurück.
    „Ich schicke jemanden mit der Milch. Ruh dich aus und komm nicht wieder auf die Idee, einfach allein aufzustehen.“
    Ylfa nickte und war erleichtert, als Gisela sie endlich allein ließ. So gern wie sie die junge Frau mochte. Sie fühlte sich einfach nicht nach Gesellschaft und reden wollte sie schon gar nicht.

    Der Gedanke an ihre Mutter ließ Ylfa nicht mehr los. Sie hatte nur sehr vage Erinnerungen an eine wunderschöne Frau mit türkisfarbenen Augen und langen, schwarzen Haaren. Das blonde Haar hatte Ylfa von ihrem Vater. Die Augen jedoch waren die ihrer verstorbenen Mutter Ute. Ylfa erinnerte sich, dass ihre Mutter viel gesungen hatte. Leider konnte sie sich nicht an eines der Lieder erinnern. Sie wusste nur, dass die Stimme ihrer Mutter hell und klar gewesen war. Wenn Ute an ihrem Spinnrad gesessen hatte und mit ihrer schönen Stimme melancholische Weisen gesungen hatte, dann war das kleine Mädchen Ylfa zu ihr gekrabbelt und hatte sich zu ihren Füßen zusammengerollt wie ein kleiner Welpe.
    Ihr Vater war schon immer herrisch gewesen und hatte eine laute und polternde Stimme. Doch Ute brauchte nur ihre zarte Hand auf seinen Arm zu legen und ihm ihr bezauberndes Lächeln zu schenken und schon hörte er auf zu grollen und manchmal lachte er und herzte seine schöne Frau. Nach ihrem Tod hatte Ylfa ihren Vater nie wieder lachen hören.
    Es klopfte an der Tür, dann trat eine der Mägde in das Zimmer. Sie hielt einen Becher in den Händen.
    „Jungfer Gisela schickt dir diese Milch mit Honig“, sagte die kleine Frau und musterte Ylfa argwöhnisch. Offenbar traute sie der wilden Wikingerin nicht über den Weg. Nicht einmal im geschwächten Zustand und im Bett liegend.
    Ylfa versuchte ein Lächeln und nahm den Becher entgegen.
    „Danke!“
    Die Magd zog schnell ihre Hand wieder außer Reichweite, nachdem Ylfa ihr den Becher abgenommen hatte. Mit einem stummen Kopfnicken wandte sie sich ab und eilte aus dem Zimmer. Zu ihrem Ärger hörte Ylfa, wie die Magd den Riegel wieder vor die Tür schob. Als wenn ihr in ihrem derzeitigem Zustand an einer Flucht gelegen wäre.
    Ylfa seufzte und nahm einen Schluck von der warmen Honigmilch. Sie war köstlich und plötzlich merkte Ylfa, dass sie doch ein wenig hungrig war. Mit kleinen Schlucken und sehr langsam und genüsslich leerte sie den Becher bis auf den letzten Tropfen. Danach legte sie sich entspannt zurück und schloss die Augen. Die Milch hatte ein angenehmes, warmes Gefühl in ihrem Bauch hinterlassen und sie konnte noch immer die Süße des Honigs auf ihrer Zunge und ihren Lippen schmecken. Behaglich rollte sie sich zusammen, wie ein Fötus im Mutterleib und bald war sie wieder in einen tiefen Schlaf geglitten.
     
     



Kapitel 16
     
    T age vergingen und Ylfa kam wieder zu Kräften. Noch immer war sie in Fulks Zimmer eingesperrt und Fulk hatte sich auch nicht mehr bei ihr blicken lassen. Gisela berichtete ihr, dass er in einem anderen Zimmer schlief, um sie nicht zu stören. Doch Ylfa war längst genesen und noch immer blieb er ihr fern.
    Sie versuchte, sich einzureden, dass sie froh über diesen Umstand war, doch so ganz wollte ihr das nicht gelingen. Sie war noch immer zwischen Sehnsucht und Wut hin und her gerissen, doch mit jedem Tag wuchs die Sehnsucht und schrumpfte die Wut. Zumindest die Wut auf den Mann, der sie gefangen hielt. Eine andere Wut jedoch nahm mit jeder endlos langen Stunde der Einsamkeit stetig zu. Die Wut auf ihr Schicksal. Das eingesperrt sein. Die Verdammung zur Untätigkeit. Sie war es nicht gewohnt, den ganzen Tag nichts zu tun und so tigerte sie rastlos im Zimmer herum.
    Als sie hörte, wie jemand den Riegel vor der Tür aufschob, blieb sie wie angewurzelt stehen. Jedes Mal, wenn diese verdammte Tür geöffnet wurde, klopfte ihr

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