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Das Herz Der Woelfin

Das Herz Der Woelfin

Titel: Das Herz Der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
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brummig.
    „Du bist verletzt!“, sagte Fulk und deutete auf die blutige Hose.
    „Ein Kratzer!“, sagte Ylfa abfällig. „Ist nicht meine erste Verletzung.“
    „Trotzdem werde ich das untersuchen lassen“, sagte Fulk bestimmt und rief den Wärter.
    Es dauerte nicht lange, bis der Gerufene in den Raum geeilt kam. Er blickte mit grimmiger Miene umher, offenbar in dem Glauben, der Gefangene hätte irgendwelche Schwierigkeiten gemacht. Als er die Lage erfasst hatte und offensichtlich keine Gefahr zu drohen schien, wandte er sich Fulk zu, in Erwartung eines Befehls.
    Fulk sprach, ohne den Blick von dem Gefangenen abzuwenden.
    „Schick nach Jungfer Gisela. Sie soll etwas zum Verbinden mitbringen.“
    Der Wärter nickte und eilte davon.
    „Ich brauche kein Weib, dass mich wickelt wie ein Kleinkind“, knurrte Ylfa.
    „Das entscheide ich! Du hast hier keinerlei Rechte mehr. Ich will, dass du bei bester Gesundheit bist, wenn ich über dein weiteres Schicksal entscheide.“
    „Reine Verschwendung, wenn du mich sowieso töten willst. Glaube nicht, dass ich Angst davor habe“, sagte Ylfa mit einem mühsam verborgenen Zittern in der Stimme.
    „Natürlich nicht!“, antwortete Fulk mit einem gönnerhaften Grinsen.
    Das Bürschchen imponierte ihm immer mehr. Wer auch immer sein Vater war, er konnte stolz auf seinen Sohn sein.
    „Warum hast du meine Festung überfallen? Es gibt einige Anlagen, die besser gelegen sind, dichter am Meer. Was hat dich hier her verschlagen?“
    Ylfa schwieg beharrlich.
    „Nun, vielleicht braucht es ein wenig Überredungskunst, um deine Zunge zu lockern. Wie würde dir die Peitsche gefallen? Sie hat schon stärkere Männer als dich zum Reden gebracht“, sagte Fulk mit bedrohlichem Unterton.
    „Du bist seltsam, Franke. Erst willst du meine Wunden heilen, dann drohst du mir mit der Peitsche. Ist das bei euch etwa so üblich?“
    Fulk fluchte im Stillen. Das hatte er nun davon, dass er sich von Giselas Gutmütigkeit hatte anstecken lassen. Nun war seine Glaubwürdigkeit dahin.
    „Denk nicht, dass ich davor zurückschrecke, dir wehzutun. Es gibt einige Methoden, die dich quälen, ohne dabei allzu großen körperlichen Schaden anzurichten.“
    Mit Genugtuung registrierte er das kurze Aufblitzen von Angst auf dem Gesicht des Wikingers, auch wenn dieser sich schnell wieder unter Kontrolle hatte.
    „Überlege es dir gut!“
    In diesem Moment betrat Gisela mit einem Korb über dem Arm den Verschlag. Fragend sah sie ihren Bruder an. Hatte er nicht gemeint, dass sie erst morgen nach dem Gefangenen sehen würden? Ihr Blick fiel auf den Wikinger, der noch erstaunlich jung aussah. Das sollte der Anführer der wilden Wikingerbande sein? Sicher, Männer zogen jung in die Schlacht. Doch nicht als Anführer von Männern, die nicht nur älter, sondern auch erfahrener waren. Irgendetwas stimmte hier nicht, das spürte Gisela. Sie konnte nur noch nicht sagen, was es war.
    „Da bist du ja, Schwester. Der Junge ist am Oberschenkel verletzt. Ich werde nach Wasser schicken lassen, dass du die Wunde reinigen kannst.“
    „Nicht notwendig, Bruder. Das habe ich schon getan. Es müsste gleich jemand kommen“, antwortete Gisela.
    „Gut!“ Fulk wandte sich an Ylfa. „Kann ich dir trauen, wenn ich meiner Schwester erlaube, dich zu versorgen? Ich warne dich – eine falsche Bewegung und du bist ein toter Mann.“
    Ylfa grinste verächtlich. „Keine Angst. Ich mach der Kleinen schon nichts.“
    Gisela drängte sich an ihrem Bruder vorbei und stellte ihren Korb neben die Bank. „Zieh deine Hosen aus!“
    „Nun mach schon! Tu, was sie gesagt hat!“, schnauzte Fulk, als der Junge zögerte.
    „Nein! Sie soll die Hose aufschneiden!“, begehrte Ylfa auf.
    Fulk grinste höhnisch.
    „So, das Bübchen geniert sich, vor einer Dame die Hosen fallen zu lassen.“ Er wandte sich an Gisela, die ihre Hände in die schmalen Hüften gestemmt hatte. „Mach schon. Schneid ihm die verdammten Hosen auf. Ich wollte nicht die ganze Nacht hier verbringen.“
    Gisela seufzte ergeben und nahm ein Messer zur Hand, mit dem sie die Hose auftrennte, um die Wunde großflächig freizulegen. Der Schnitt war zum Glück nicht tief und hatte keinen Muskel verletzt. Trotzdem hatte die Wunde viel geblutet und war jetzt verkrustet und schmutzig.
    Ein Knecht kam mit dem heißen Wasser.
    „Ah, gerade zur rechten Zeit!“, bemerkte Fulk und deutete dem Bediensteten, das Wasser neben Giselas Korb zu stellen. Vorsichtig wusch Fulks Schwester die

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