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Das Herz der Wueste

Das Herz der Wueste

Titel: Das Herz der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber
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um, doch Kamid war schneller und hob sie hoch. Mühelos, als würde sie nicht mehr wiegen als Hamid, brachte er sie zum Zelt. Es war wundervoll, seine starken Arme zu spüren und dicht an seiner muskulösen Brust zu liegen. Ein überwältigendes Gefühl der Geborgenheit erfasste Jenny.
    Im Zelt angekommen, setzte er sie auf einer der Matten ab und wandte sich an die Frauen. Sofort brachte eine von ihnen eine Schüssel und ein Handtuch und ging vor Jenny in die Hocke.
    Kamid dankte ihr, schickte sie jedoch weg und kniete sich hin. Behutsam streifte er ihr die Sandalen ab, nahm die hellhäutigen schmalen Füße einen nach dem anderen in die Hand, wusch sie, trocknete sie ab und massierte sie geschickt, ehe er sie gründlich untersuchte.
    „Du solltest nachher eine Wundsalbe auftragen, damit sich die Stellen nicht entzünden.“ Kamid betrachtete ihre zierlichen Füße, bis sie einen seltsamen Laut von sich gab, den er nicht richtig deuten konnte. Waren Schmerzen der Grund – oder Protest?
    Er blickte ihr ins Gesicht, verwundert, dass sie ihn anstarrte, als hätte er sich in einen Dschinn verwandelt.
    „Was ist?“ Doch sie schüttelte nur den Kopf. Einen Moment lang schien es, als wollte sie lächeln, aber vielleicht hatte er sich das Zucken der Mundwinkel auch eingebildet. Widerstrebend wandte er den Blick von ihren rosigen Lippen und sah wieder auf ihre Füße. „Hast du weiche Pantoffeln, die du heute tragen kannst?“
    Erneut sah er auf. Sie runzelte die Stirn!
    Das verstand er erst recht nicht.
    Bevor er allerdings nachfragen konnte, erschien die Frau wieder, in den Händen ein Tablett mit dampfenden Teegläsern und kleinen Pfannkuchen, anscheinend frisch zubereitet, bei deren würzigem Duft ihm das Wasser im Mund zusammenlief.
    „Ich merke erst jetzt, dass ich einen Mordshunger habe.“ Jenny nahm einen Pfannkuchen, klappte ihn zu einem handlichen Viertel zusammen und begann genüsslich zu essen. Dann trank sie einen Schluck Tee und seufzte. „Tut das gut“, murmelte sie und schaute Kamid an. „Die Fußwaschung, das Essen, der Tee, nicht zu vergessen, dass du uns gerettet und über die Berge geführt hast. Habe ich dir schon gedankt?“
    Das erklärte nicht, warum sie gerade noch die Stirn gerunzelt hatte …
    „Nicht nötig“, wehrte er ab und überlegte, wie er es am besten anstellte, sie danach zu fragen. Da ihm die richtigen Worte fehlten, konzentrierte er sich vorerst auf das Essen.
    Bis ihm einfiel, dass sie wegen der Pantoffeln nicht geantwortet hatte, und er wandte sich noch einmal an eine der Frauen. Ob es im Lager jemanden gab, der solche Pantoffeln nähen konnte, wie sie die Frauen im Winter im Haus trugen? Er hatte ein dickes Hemd dabei, das man zerschneiden konnte …
    Er hat mir die Füße gewaschen!
    Jenny wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Mit dieser schlichten, fürsorglichen Geste hatte er ihr Herz erobert, mit der sanften Berührung seiner schlanken Finger in ihr die Liebe wiedererweckt.
    Natürlich wusste er nichts davon, und sie konnte es ihm auch nicht sagen. Doch wie sollte sie es vor ihm verbergen, dieses überschäumende Glücksgefühl, das in ihr sprudelte wie Wasserfontänen im Frühlingssonnenschein?
    Abstand halten? So tun, als ob nichts wäre?
    „So, genug gefrühstückt“, meinte sie betont munter und schob sich den letzten Bissen in den Mund. „Ich werde nachher noch ein, zwei Kaffee trinken, damit ich wenigstens bis heute Nachmittag einigermaßen wach bleibe, und mich dann kurz hinlegen. Dann bin ich heute Abend fit.“ Jenny beugte sich vor, um sich die Sandalen anzuziehen.
    „Warte.“
    „Warum? Was ist denn?“ Kamid lächelte, und sie ahnte, dass es sehr, sehr schwer werden würde, Distanz zu wahren …
    „Da du anscheinend keine Pantoffeln hast“, antwortete er, „hat dir jemand welche genäht.“
    „Wie bitte? Während ich gefrühstückt habe? Das ist unmöglich!“
    Doch da kam die Frau zurück, die ihm gesagt hatte, eine Freundin würde die Pantoffeln besorgen. Schüchtern hielt sie sie Jenny hin.
    In einem warmen Maronenbraun, kunstvoll mit Blüten bestickt, waren es die hübschesten Pantoffeln, die sie je gesehen hatte. Kamid nahm sie entgegen, wechselte ein paar Worte mit der Frau und streifte Jenny die weichen Schuhe über.
    „Fühlt sich an wie Samt“, flüsterte sie, während sie die Zehen bewegte.
    „Man macht sie aus Kamelhaarfilz, und ich glaube, die Mädchen lernen schon in jungen Jahren, wie sie hergestellt werden.“
    „Sie

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