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Das Herz der Wueste

Das Herz der Wueste

Titel: Das Herz der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber
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einem Stapel rot markierter Glasträger und schob den ersten unter das Mikroskop. „Ja, ich habe mit ihm gesprochen.“ Das war sicher nicht die Antwort, die sie hören wollte, aber er mochte sie nicht belügen. Andererseits konnte er ihr schlecht sagen, dass er Arun lediglich mitgeteilt hatte, er sei wohlauf, seine Nachforschungen würden sich jedoch länger hinziehen als erwartet.
    Der wahre Grund war, dass er Jenny nicht alleinlassen würde, zumindest nicht, bis ihre Besuche bei Abdullahs Frau beendet waren.
    Was den Brunnen und alles andere betraf, hatte er sich zurückgehalten. Funkverkehr konnte abgehört werden, und er wollte keine schlafenden Hunde wecken, indem er den rivalisierenden Stämmen Hinweise auf seinen Aufenthalt gab. Außerdem brauchte Arun nicht zu wissen, was er vergangene Nacht erlebt hatte. Sein Bruder wäre in der Lage, zu seiner Rettung hierher zu stürmen und ungewollt Komplikationen zu verursachen, an die Kamid nicht zu denken wagte.
    Nicht zuletzt deshalb, weil sein charmanter Bruder mühelos jede Frau für sich einnahm und nur ein bisschen mit ihr zu flirten brauchte, und schon wurde mehr daraus …
    Kein Wunder, dass er den Playboy der Familie nicht in Jennys Nähe lassen wollte. Nicht aus eigennützigen Gründen, natürlich nicht, aber Jenny war so verletzlich, und seit er wusste, dass sie ihren Mann und ihr Baby verloren hatte, wollte er sie erst recht vor Kummer beschützen.
    „Bist du eingeschlafen, oder hast du etwas Interessantes entdeckt, von dem ich wissen müsste?“
    Jennys Frage holte ihn schlagartig in die Gegenwart zurück.
    „Nein, dieser ist okay. Wo soll ich ihn hinlegen?“
    Sie zeigte es ihm und fuhr fort, die Medikationslisten zu vervollständigen. Kamid war trotzdem nicht richtig bei der Sache. So dicht neben ihr zu sitzen, lenkte ihn ab, und die Vorstellung, dass sie heute Nacht wieder über die Grenze …
    Eine eiserne Faust schien sich ihm in den Magen zu bohren.
    „Ich mache einen Rundgang“, erklärte er abrupt und stand auf. Wenn er blieb, würde er versuchen, ihr die Fahrt auszureden, und er hatte das dumme Gefühl, dass er nicht den geringsten Erfolg damit hätte. Es sei denn, er fesselte sie mit einem dicken Strick an einen der Zeltpfosten.
    Eigensinniges Weibsbild!
    Betörendes Weibsbild …
    „Danke für deine Hilfe“, rief sie ihm nach.
    Sarkastisch kann sie also auch sein. Kamid stürmte aus dem Zelt.
    Jenny war froh, dass er weg war. Der Mann brachte sie völlig durcheinander.
    Er hat mir die Füße gewaschen.
    Hör auf, schalt sie sich. Denk nicht immer wieder daran. Das war eine freundliche Geste, mehr nicht. Sofort fielen ihr andere freundliche Gesten ein. Wie Kamid sie letzte Nacht schützend im Arm gehalten hatte, während sie schlief. Ungeachtet dessen, dass die Luft zwischen ihnen vor erotischer Spannung förmlich knisterte, hatte er akzeptiert, dass sie nicht mehr wollte.
    „Gehen Sie“, sagte Marij eine Stunde später, nachdem die täglichen Medikamente verteilt waren und die Tests für heute abgeschlossen waren. „Aisha und ich kümmern uns um alles Weitere. Legen Sie sich schlafen.“
    „Ich bin nicht besonders müde. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir Ärzte schon früh lernen, Nächte ohne Schlaf zu überstehen.“
    „Dass Sie nicht geschlafen haben, ist unsere geringste Sorge“, meinte Aisha. „Sie wollen wieder ins Dorf zurück, und das ist sehr gefährlich. Und dumm. Der Mann, der Sie begleitet, kann nicht mehr Verstand haben als ein Kaninchen, dass er Sie gehen lässt. Sehen Sie sich doch an, was sie Akbar angetan haben.“
    „Offenbar hielten sie ihn für einen Dieb. Er hatte ihnen nicht gesagt, dass er seinen Sohn sucht, um ihn zu schützen. Ich glaube, er hat großes Glück gehabt, dass sie ihn ausgepeitscht und nicht noch härter bestraft haben.“
    Ein Schaudern ging durch den schmalen Körper der Schwester. „Früher hat man Dieben die Hand abgehackt.“
    Jenny schüttelte sich ebenfalls, bemühte sich aber, Aisha zu beruhigen. „Sie brauchen mich mit zwei gesunden Händen, damit ich die junge Mutter behandeln kann. Beten Sie nur, dass es keine Schwierigkeiten gibt.“
    „Wir werden für Sie beten“, versprach Marij. „Gehen Sie jetzt schlafen.“
    Jenny gehorchte, weil sie auf einmal hundemüde war.
    Um fünf Uhr erwachte sie, ihr innerer Wecker funktionierte also tadellos. Jenny fand ihre Wasservorräte aufgefüllt und auch die kleine Waschschüssel.
    Hatten die kleinen Jungen dafür gesorgt oder

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