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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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übrig, als zur Raupe zurückzustapfen. Natürlich brauchten die Leute auf dem Eis Hilfe, aber was, wenn nun Hilfe von der Raumbasis kam und Diegos festgefahrene Raupe bemerkte? Dann würde Papi nie die Hilfe bekommen, die vielleicht seine letzte Hoffnung war. Schließlich waren doch schon genügend andere Typen draußen auf dem Eis – wieso glaubte Steve, daß sie ihn mehr brauchten als Papi? Wütend verpaßte Diego dem Unterholz um die Raupe einen Tritt – und hatte plötzlich einen Einfall, wie er das Fahrzeug wieder freibekommen konnte. Er brach das Schließfach des Fahrzeugs auf, verteilte zahlreiche Gegenstände auf dem Boden, bis er schließlich ein Beil gefunden hatte, mit dem er genügend Äste abhackte, um sie vor die Raupe zu werfen und dem Fahrzeug etwas Halt zu geben. Dann entfernte er den Schlamm zwischen den Kettenzähnen.
    Als er die Raupe wieder fahrtüchtig gemacht hatte, war er auch zu dem Schluß gelangt, daß Steve wirklich nichts anderes übriggeblieben war, als fortzugehen, um bei der Rettung seiner Freunde behilflich zu sein. Andererseits würde Diego jetzt bestimmt nicht tatenlos herumsitzen. Nicht angesichts des Risikos, hiervon Firmensoldaten aufgegriffen zu werden, die vielleicht etwas gegen seine eigenmächtige Entführung ihres Fahrzeugs hatten. Und was noch wichtiger war: Sie würden Papi ins Lazarett zurückbringen, wo man überhaupt nichts für ihn tat, während Diego doch mit einer seltsamen Gewißheit wußte, daß er seinen Vater ins Dorf bringen mußte, fort aus dem Zugriff der Firma. Die Leute in Kilcoole verstanden, was seinem Vater widerfahren war, und sie konnten ihn auch heilen.
     
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    Er hatte selbst nicht bemerkt, wie verspannt er gewesen war, bis er schließlich die Raupe aus dem Schlamm manövriert bekam. Er hoffte, daß sein spontaner Jubelschrei unter den Rufen und dem Geschrei vom Fluß untergegangen war. Er änderte sofort die Fahrtrichtung, überquerte den Graben und lenkte das Fahrzeug zurück in den Wald.
    Nun hielt er sich von der Uferböschung fern, blieb zwischen den Bäumen, um Leuten aus dem Weg zu gehen, die sich vielleicht an Land kämpften.
    Eine halbe Stunde später, als es bereits dunkel wurde, hatte er den Fluß bereits weit genug hinter sich gelassen, um zu hören, wie das letzte Eis brach. Und das vernahm er auch nur, weil der Raupe der Treibstoff ausgegangen war.
    Er hielt an und lauschte dem fernen Brüllen, schmeckte Rauch und Asche in der Luft und spürte den Boden unter der Raupe beben. Von den Bäumen kreischten Vögel wie zur Warnung.
    Der bewegungslose Körper seines Vaters hing in dem
    Sicherheitsgurt, der ihn in aufrechter Lage im Sitzen neben Diego festhielt. Diego glaubte zwar nicht, daß die anstrengende Fahrt seinem Vater geschadet hatte, doch es war schrecklich für ihn mitanzusehen, wie sein einstmals so athletischer Vater nun zusammengesackt dalag, als sei er ein Androide, dem irgend jemand die Stromzufuhr abgeschnitten hatte.
    Ohne Treibstoff war das Fahrzeug nutzlos. Diego seufzte schwer.
    Trotz der Umwege konnte er eigentlich nicht allzuweit vom Dorf entfernt sein. Er sah sich um, sog die Luft durch die Nase ein und bemerkte endlich die merkwürdigen Gerüche: ätzend, ölig, ganz eindeutig anomal.
    Eigentlich hätte die Luft sich inzwischen abkühlen müssen, statt dessen war es immer noch so warm wie schon den ganzen Tag über.
    Diego griff nach dem Mantel, den er bei seinen Bemühungen ausgezogen hatte, die Raupe wieder in Gang zu setzen, und legte ihn um seinen Vater.
    Vielleicht sollte er seinen Vater doch nicht hier zurücklassen.
    Immerhin gab es auf Petaybee auch wilde Tiere, die ins Innere der Raupe vordringen konnten. Plötzlich war Diego sich gar nicht sicher,
     
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    ob er dieses Risiko eingehen durfte. Nicht angesichts der Hilflosigkeit seines Vaters.
    Andererseits durfte er auch nicht einfach hier herumsitzen, so halb im Nirgendwo. Nervöser denn je machte er kehrt und durchstöberte erneut das Schließfach. Doch da gab es nichts, das ihm nützlich war, nichts, womit er ein Feuer hätte machen können, keine eisernen Rationen, nicht einmal eine Feldflasche voll Wasser, aber schließlich hatte niemand damit rechnen können, daß jemand die Raupe stahl, um damit über Land zu fahren. Entmutigt ließ Diego sich in den Fahrersitz sinken. Wenn Steve sein Versprechen gehalten haben sollte, ihm zu folgen, würde er ihn jetzt nicht mehr vorfinden. Ob Steve es schaffen könnte, sie bis hierher zu verfolgen? Was sollte er

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