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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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es am Äquator keine
    Kontinentalmasse gab, auf der etwas mildere Temperaturen vorgeherrscht hätten. Doch selbst bei langfristiger Terranisierung konnte man nicht immer an den gewünschten Stellen
    Kontinentalmassen herstellen, obwohl sie nichts Genaues über die geologischen Maßnahmen bei der Herstellung von Gaias wußte.
    Sie überflog die Beschreibung der Meeres-und Flußbewohner, wobei ihr auffiel, daß einige auf der Erde schon seit langem ausgestorbene Arten für diesen Planeten zu neuem Leben erweckt worden waren, was die Terranisierung ihrer Meinung nach schon an sich wertvoll machte. Der Ozean wurde von fünf Walarten bewohnt: Mörderwale, Buckelwale, Grauwale, Nordwale und die kleinen sogenannten Grindwale lebten darin, ebenso Delphine, Otter, Robben und Walrösser sowie die gesamte zu ihrer Ernährung erforderliche Fisch-und Pflanzenwelt. Das einizg Merkwürdige an Petaybee war die Tatsache, daß die Ozeane in der Tiefe immer noch um das Mehrfache wärmer waren als an der eisigen Oberfläche, da im Zuge der Terranisierung immer noch beachtliche geothermale Aktivität stattfand. Dieselbe Aktivität zeichnete auch für Vulkane verantwortlich, für Heißwasserquellen, für Erdbeben und für die
     
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    seltsamen Kuppeln der Kolonisten irisch-yupik-indianischer Herkunft, die diesen Planeten bewohnten und sie als ›Feenhügel‹ bezeichneten, wie der Bericht vermerkte.
    Yana blätterte vor. Bisher war noch nichts Ungewöhnliches zu verzeichnen gewesen. Nichts, was sie nicht hätte wissen dürfen –
    oder, um genau zu sein, weswegen sie hätte Fragen stellen können.
    Die nächste Abweichung, die sie entdeckte, war eine Anmerkung des Inhalts, daß es sich als unnötig erwiesen hatte, ein Energieversorgungssystem auf Methanbasis zu entwickeln, da die kleinwüchsigen Erlen, die auf diesen Planeten verpflanzt worden waren, sich auf irgendeine Weise zu einer völlig neuen Hartholzart entwickelt hatten, die für einen wärmetechnisch ungewöhnlich langlebigen Brennstoff sorgte. Das erklärte immerhin, weshalb Yanas heimisches Feuer noch immer brannte.
    Bei der Lektüre des letzten Abschnitts begann Yana sich allerdings zu fragen, ob das Textverarbeitungsprogramm des Computers nicht möglicherweise mit irgendeinem Spiel für Kinder
    durcheinandergekommen war. Denn vor ihrem endgültigen
    Verschwinden hatte eine der Forscherinnen von der
    Planetenoberfläche aus per Sprechfunk ans Schiff gemeldet, daß sie etwas zu Gesicht bekommen habe, das einem Einhorn glich.
    Einhörner jedoch gehörten nun einmal ganz eindeutig nicht auf die Liste genehmigter Tierarten dieses Planeten. Die offizielle Erklärung für diese Meldung lautete, daß die Frau unter Schneeblindheit oder an Halluzinationen gelitten haben mußte. Dieses Klima wirkte feindselig auf alle, die von ihrer Genetik her nicht daran angepaßt waren, erklärte der Bericht. Ein Expeditionsmitglied, das tatsächlich überlebte und zurückkehrte, wirkte um mindestens zehn Jahre gealtert und war eindeutig dem Irrsinn verfallen, faselte von Stimmen, die aus dem Boden und aus Baumwurzeln ertönten.
    Die Einheimischen bestritten jedes Wissen um Kristallhöhlen oder irgendeine andere der geschilderten Anomalien, räumten aber ein, daß auch sie manchmal unter Halluzinationen litten, vor allem dann, wenn sie mit ihren Schlittenhunden in der Wildnis unterwegs waren.
     
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    Yana fuhr sich mit den Fäusten durchs Haar und schob den Bericht in den Ofen. Wie so viel anderer Papierkram gab er wenig preis, was man nicht auch in einer knappen mündlichen Unterweisung hätte vermitteln können. Angewidert sah Yana mit an, wie das Papier verbrannte, während die Katze ihre Nase an ihrem Arm vorbeischob, um ebenfalls in den Ofen blicken zu können.
    »Heute abend werde ich dich zu Clodagh zurückbringen müssen, Miezekatze«, sagte Yana zu ihr. »Aber da ja so viele von deiner Sorte hier umherschweifen, hat sie dich wahrscheinlich noch gar nicht vermißt.«
    In diesem Augenblick ertönte ein Klopfen an der Tür, und Yana rief laut »Herein!«. Als ihr schließlich klar geworden war, daß niemand eintreten würde, und nachdem sie die Ofenklappe wieder geschlossen hatte, um draußen nachzusehen, war der Platz vor dem Haus ebenso menschenleer wie zuvor – nur daß jetzt ein Bündel Holz neben der Treppe lag.
    Yana zerrte es herein, obwohl sie es ebensogut in der trockenen, gefrierenden Luft hätte liegenlassen können. Sie wollte jedoch, daß der Überbringer erfuhr, daß sie es

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