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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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nicht böse meinte, sondern einfach nur den Finger auf Yanas Sorgen legte, wie sie es schon mit Demintieff getan hatte.
    »Kommen Sie, nehmen Sie Platz, trinken Sie etwas Tee. Charlies Schwester und der Rest der Familie sind unterwegs. Bunka wird Sie heute abend zum Essen mitbringen, falls Sie kommen mögen, aber im Augenblick müssen wir über Charlie sprechen.«
    Noch während sie sprach, trafen immer mehr Leute ein, bis der Raum schließlich dicht gepackt mit Leibern war, die nach feuchtem Pelz, Rauch und nassen Hunden rochen. Clodaghs Haus konnte sich eines großen Tisches mit vier Stühlen rühmen, die dicht vor dem Herd standen. Yana, die immer noch ihren Parka trug, empfand die Hitze des Ofens allmählich als stickig, doch da es inzwischen so eng geworden war, hatte sie nicht mehr genügend Platz, um den Mantel auszuziehen. Eine der Katzen sprang auf den Tisch und fing an, ihren Mantel und ihr Gesicht zu beschnüffeln. Yana senkte die Hand auf das marmorierte Fell, worauf das Tier schnurrte und die Geste als Einladung deutete, sich auf ihren Oberschenkeln niederzulassen.
    In der Zwischenzeit strichen Pelze und Halstücher und Flickenstoffe an ihr vorüber, und sie wunderte sich, daß die Leute sich nicht an dem heißen Herd versengten, als sie sich von Charlie Demintieff verabschiedeten. Yanas geschundene Lungen plackten sich ab, je voller es im Raum wurde und je mehr Sauerstoffmangel sie zu ersticken drohte. So zwang sie sich zu immer tieferen Zügen, während Charlies Freunde und ferne Verwandte nacheinander herantraten, um sich in Herdnähe um ihn zu scharen, ihm eine pelzige Umarmung zuteil werden zu lassen und wieder beiseite zu treten, damit der nächste an die Reihe kam. Yana konnte sich nicht einmal vorstellen, eine derart große Familie zu haben.
     
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    Clodagh stand in der Mitte, nicht ganz so groß wie einige der Männer, aber unverkennbar durch den freien Platz hervorgehoben, der sie umgab. Yana bemerkte, daß ihr Haar recht schön war, in schimmernden schwarzen Wellen umhüllte es die Schultern, wobei die Schwarztönung sanft genug wirkte, um sich nicht mit der hellen Haut zu beißen. Inzwischen waren ihre Wangen von der Hitze gerötet, und sie schwitzte ausgiebig, leuchtend wie eine gütige Sonne. Sie schien nicht ganz so alt zu sein wie Yana, und doch umgab sie eine ungekünstelte Aura der Autorität, wie sie sonst nur das Alter mit sich brachte.
    Yana war zu dem Schluß gekommen, daß sie sich entweder ihren Weg durch die Masse würde bahnen oder in Ohnmacht fallen müsse, als die Leute mit einem letzten Gruß an Charlie wieder aus der Tür ins Freie zurückströmten, bis sie plötzlich wieder nur noch zu viert im Raum waren: Clodagh, Charlie, Bunny und Yana.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Bunny zu dem niedergeschlagen wirkenden Offizier. »Ich muß die Majorin abliefern und dich danach zurückbringen.«
    »In Ordnung«, erwiderte er.
    Mit sanftem Tätscheln drückte Clodagh ihm etwas in die Hand, bevor er seine Handschuhe wieder anzog. Während sie hinausgingen, fragte sie: »Majorin Maddock, kommen Sie heute abend mit Rourke zum Essen?«
    Yana nickte und winkte, dann wandte sie sich wieder dem Weg zwischen den Häusern zu, wo vier aufgeregt japsende Hunde an einen niedrigen Schlitten geschirrt waren.
    »Steigen Sie ein, Majorin«, sagte Bunny.
    »Sie machen Witze. Der Platz reicht nicht für uns alle.«
    »Sie fahren mit, und Charlie lenkt. Ich laufe nebenher«, erwiderte Bunny. »Nur bis zu Ihrem Haus.«
    Yana musterte den niedrigen, zerbrechlich wirkenden Schlitten und die vier zappelnden, wimmernden Hunde, denen der kniende, traurig dreinblickende Charlie Demintieff die roten Ohren und Schnauzen kraulte. Im Gesicht sahen sie eher wie Füchse oder Katzen aus als wie
     
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    jene Hunde, die Yana von Abbildungen her kannte. Ihr Fell war sehr dicht, und die Beine wirkten ziemlich lang und muskulös, die Pfoten steckten allerdings in kleinen Stiefelchen. Jedesmal, wenn einer von ihnen dicht genug herankam, um Demintieff abzulecken, tat er es auch prompt.
    »Wie weit ist es überhaupt bis zu mir?« fragte Yana. Bisher war ihr nichts in diesem Städtchen allzuweit entfernt vorgekommen, ja, die Fahrten waren ausgesprochen kurz gewesen.
    »Nur ein Stück die Straße entlang«, sagte Bunny. »Aber Sie sind die Kälte nicht gewöhnt…«
    »Und ich bin ja auch eine Invalidin, wie?« fragte Yana und schob sich den Atemschutz höher über die Nase. »Die sterbende Frau, was?
    Noch bin ich nicht

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