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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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nochmals nach ihren Schultern und brachte sie dazu, die Tasche mit den Windeln fallen zu lassen. »Grace«, flüsterte er, und sein Gesicht wirkte jetzt eher verzweifelt als ärgerlich. »Geh nicht. Nicht jetzt. Warte, bis Schötchen im August gelandet ist, und starte dann nach Maine. Dann ist es sicherer.«
    »Sicherer?«
    »Dann ist es besser«, korrigierte er sich. »Wenn die Schote erst sicher wieder auf der Erde und in unseren Händen ist, dann kannst du meinetwegen gehen.«
    »Das ist zwei Monate zu spät, Jonathan. Da verpasse ich die Sommersonnenwende. Und ich muss mich um Marys Besitz kümmern. Ich kann nicht alles noch sechs Monate schleifen lassen. Und die Leute in Pine Creek sollten auch erfahren, was mit ihr geschehen ist.«
    »Dann ruf sie an«, sagte er und drückte ihre Schultern. »Und ruf gleichzeitig den Vater des Kindes an, damit er kommt und seinen Sohn abholt. Das wäre wirklich eine praktische Lösung.«
    »Für dich natürlich«, zischte Grace, entzog sich seinem Griff und hob die Tasche mit den Windeln auf. Sie stellte sich vor ihn und musterte ihn finster. »Man verkündet nicht den Tod eines Menschen schlicht am Telefon. Und man ruft auch keinen Mann an, erklärt ihm, die Frau, die er liebt, ist tot, und ›Ach übrigens, sie hat dir einen Sohn hinterlassen‹, verdammt noch mal!«
    Grace verließ eilig das Zimmer, bevor sie ihrem Boss noch die Tasche mit den Windeln um die Ohren haute. Sie stürzte fast ins Wohnzimmer, stoppte aber an der Tür abrupt, als sie Emma sah, die das Baby fütterte. Emma schaute auf und richtete einen finsteren Blick auf eine Stelle hinter Grace, so dass Grace klar war, dass Jonathan hinter ihr stand.
    »Ich bringe deine Koffer zu meinem Auto«, presste er hinter
zusammengebissenen Zähnen heraus. »Stell die Sachen, die du noch mitnehmen willst, an die Tür, ich hole sie dann.«
    »Ich werde die Sachen in mein Auto bringen«, sagte sie, während sie sich umdrehte und ihn fixierte. »Emma wird mich und das Baby zum Flughafen bringen.«
    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich schätze, ich habe in der Sache weiter nichts zu sagen«, meinte er, und sein Blick wirkte durchdringend in seinem Ärger. »Du weißt, wie sehr StarShip deine Spezialkenntnisse braucht.« Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Ich erwarte, dass du mir während deiner Abwesenheit täglich einen Bericht zu Schötchen schickst. Und sieh zu, dass es auf keinen Fall vier Monate werden«, fügte er mit einem Knurren hinzu, drehte sich auf dem Absatz um und ging schweigend hinaus zu seinem am Straßenrand geparkten Auto.
    »Jetzt nehmen Sie sich mal das, was er da alles von sich gegeben hat, nicht so zu Herzen«, riet Emma und ließ damit erkennen, dass sie die Auseinandersetzung mit angehört hatte. »Sie werden das mit dem Kind prima hinkriegen, Grace. Und was Ihre Schwester betrifft: Ich weiß, wie es ist, wenn man jemanden verliert, den man liebt. Das überwindet man nicht in vier Wochen.«
    »Danke, Emma. Und ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich geflunkert habe, Sie würden uns zum Flughafen bringen. Ich konnte den Gedanken an weitere zwanzig Minuten von Jonathans Litanei nicht ertragen.«
    »Nein, Liebes. Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie zu fahren. Hier, er kann jetzt ein Bäuerchen machen«, sagte sie und hielt Grace das Baby hin.
    Vorsichtig und sehr darauf bedacht, seinen Kopf so zu halten, wie man es ihr beigebracht hatte, nahm Grace das Baby auf den Arm und legte es sich an die Schulter. Sie klopfte seinen Rücken mit sanften, rhythmischen Bewegungen.
    »Haben Sie sich schon Gedanken über einen Namen gemacht?« , fragte Emma und packte die Kleider des Babys in eine zusätzliche Tasche.
    »Ich habe mir Hunderte überlegt«, gab Grace zu und ging jetzt ruhig auf und ab, wobei sie weiter sanft den Rücken des Babys klopfte und es sachte auf und ab wiegte. »Aber irgendwie passen sie alle nicht«, fügte sie mit abgewandtem Blick hinzu.
    Mein Gott, wie sie es hasste, diese nette Frau anzulügen. Aber sie konnte ihr nicht sagen, dass sie nicht das Recht hatte, dem Baby einen Namen zu geben, sondern dass das ein Privileg seines Vaters sein würde.
    Sie hatte den Angestellten im Krankenhaus und den Leuten vom Sozialamt gesagt, dass sie nicht wisse, wer der Vater des Kindes wäre. Das war die Lüge, die ihr von allen am schwersten gefallen war, wenn auch die nützlichste. Das Krankenhaus hatte sie und das Kind nur ungern gehen lassen, ohne einen Namen auf die Geburtsurkunde

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