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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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waren nicht vollkommen klar, aber in den Augen der Ministerin war das eine Zivilistin zu viel, und sie trauerte, sie konnte ihnen versichern, daß sie um das Leben, das zu Ende gegangen war, trauerte. Aber (a) hatte das nichts mit irgendeinem Waffen-Skandal zu tun, da war sie absolut sicher, (b) würde eine vollständige, offizielle und eingehende Untersuchung dieses schrecklichen Vorfalles durchgeführt werden, (c) wenn sich dabei tatsächlich Verantwortlichkeiten oder Nachlässigkeiten auf seiten der Regierungsmitarbeiter fänden, würden sie selbstverständlich mit einem Disziplinarverfahren laut Artikel 15 des Intelligence Services Act |353| von 1994 geahndet werden, und (d) dem jungen Waisenkind würde die bestmögliche Sorge zuteil werden, nachdem man ohne Zweifel festgestellt haben würde, ob es Verwandte gab, und wenn nicht, würde der Staat selbstverständlich seiner Verantwortung nachkommen. Das versprach sie höchstpersönlich, darauf gab sie ihr Wort, ihr Ehrenwort.
    Die Ministerin sah alle an, und Allison wurde klar, daß sie herauszubekommen versuchte, ob sie ihre Erklärung schluckten.
    Was wäre geschehen, wenn Pakamile nicht im Büro der
Cape Times
abgegeben worden wäre? Allison kannte die Antwort. Man hätte die Sache vertuscht. Frau und Kind? Was für eine Frau, welches Kind? Wir wissen von nichts. Aber zugleich strahlte die Ministerin eine Art verzweifelte Ehrlichkeit aus.
    »Frau Ministerin«, sagte der Chefredakteur, ein würdevoller Farbiger mit Brille, dem Allison größten Respekt entgegenbrachte. »Bitte lassen Sie mich klarstellen, daß wir nicht die Monster sind, als die die Politiker uns immer darstellen.«
    »Natürlich«, sagte die Ministerin.
    »Wir haben großes Verständnis für Ihre Aufgabe und Ihre Position.«
    »Vielen Dank.«
    »Aber wir haben ein kleines Problem. Da nun offiziell bekannt ist, daß zwei Zivilisten verschwunden sind, und im Lichte der großen Tragödie, die, zumindest in weiten Teilen, öffentlich geworden ist, zumal sie zwei Mitarbeiterinnen des Kindergartens involvieren, können wir nicht gar nichts schreiben.«
     
    Inkululeko
ist das Zulu-Wort für »Freiheit«, und zu diesem Decknamen gibt es einen interessanten historischen Hintergrund: Offenbar kursierten in den siebziger und achtziger Jahren ständig Gerüchte, daß es in den Reihen der kommunistisch orientierten ANC/SA-Parteien einen Zulu-Maulwurf gäbe – einen Insider, der angeblich Informationen sowohl an die CIA als auch an die Apartheid-Regierung Südafrikas weitergab. Wie Sie möglicherweise |354| wissen, ist dieses Gerücht unwahr. Wir verfügten zu jener Zeit über keine zuverlässige Quelle innerhalb der Bewegung. Obwohl mehrere vorsichtige Versuche, Quellen anzuwerben, durchgeführt wurden, betrachtete die CIA dies nicht als ausgesprochen wichtig, da zu jener Zeit Geheimdienstinformationen über den Ostblock zur Verfügung standen, und aufgrund der Ansicht, daß ANC/SACP keine Bedrohung für die USA oder die NATO darstellten.
    Aber als nach der Anwerbung 1996 ein Deckname vergeben werden mußte, schlug das Objekt selbst »Inkululeko« vor und wies auf die möglicherweise allein daraus resultierende Desinformation hin, denn sie verfügte über keinerlei Zulu-Verbindungen, sie war europäischer Herkunft.
    Die Wichtigkeit dieser Quelle erhöhte sich im Jahr 2000, als sie eine Stelle als operative Abteilungsleiterin einer neugegründeten Regierungseinheit angeboten bekam und annahm, der PIU oder Presidential Intelligence Agency.
    Wir sind der Überzeugung, daß die PIU gegründet wurde, um den ständigen Streit und dem gegeneinander Agieren der übrigen drei Arme der südafrikanischen Geheimdienste ein Ende zu machen, der National Intelligence Agency, dem Secret Service und der Military Intelligence. Alle PIU-Mitarbeiter wurden aus Nicht-Geheimdienstbereichen rekrutiert, mit der einzigen Ausnahme des Direktors, eines ANC- und Umkhonto-Veterans.
     
    2. GRUND FÜR DIE OPERATION SAFEGUARD
    Im März dieses Jahres wurde ein bekanntes Mitglied einer am Kap ansässigen militanten moslemischen Splittergruppe mit möglichen Verbindungen zu Al Kaida und dem iranischen Drahtzieher Ismail Khan von der SAPS aufgrund illegalen Besitzes von Feuerwaffen verhaftet.
    Während der Verhöre deutete der Verdächtige, ein gewisser Ismail Mohammed, an, daß er über Informationen verfügte, die den südafrikanischen Geheimdienst interessieren könnten, und er sei bereit, diese Informationen gegen entsprechende

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