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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Luftwaffe: Er wollte zwei Rooivalk-Helikopter mit Extra-Tanks, so daß sie über einen erweiterten Flugbereich von 1260 Kilometern verfügten; sie sollten sofort nach Beaufort West aufbrechen; dies war Teil einer echten Operation (und nicht der simulierten Einsätze der letzten sechsunddreißig Monate). Das größte Problem des Commanders des 16. Geschwaders bestand darin, den Piloten und Schützen, die am Boden blieben, zu erklären, warum er sich nicht für sie entschieden hatte.
     
    »Wie kann es sein, daß MK keine Unterlagen über ihn hat, Rahjev, wenn sie recht hat und er in Rußland und Angola war?«
    |86| »Ma’am, wir wissen es nicht. Wir können uns nur ansehen, was in den Datenbanken steht, und es analysieren.«
    »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein MK-Mitglied nicht gelistet ist?«
    Rajkumar zerrte mit einer dicken Hand an seinem Pferdeschwanz, der über seine Schulter hing. »Ma’am … fünfzehn Prozent?«
    »Fünfzehn Prozent.«
    »Ungefähr.«
    »Wenn es also zehntausend MK-Soldaten gab, dann existieren über anderthalbtausend keine Unterlagen?«
    »Keine elektronischen Unterlagen.«
    »Wenn es fünfzigtausend waren, dann könnten siebeneinhalbtausend einfach fehlen?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Aber es gibt vielleicht Akten über sie in Voortrekkerhoogte?«
    Radebe antwortete: »Ich glaube, die Chancen stehen besser, daß man ihn in den Unterlagen in Voortrekkerhoogte findet.«
    »Wann werden wir das erfahren?«
    »In ein oder zwei Stunden. Drei Leute durchkämmen das Archiv.«
    »Und die Mikrofilme der Buren?«
    Radebe zuckte mit den Achseln. »Das hängt davon ab, wie ernstzunehmend der Befehl von oben war.«
    Mentz zog einen Kreis im Saal. Von anderen abhängig zu sein frustrierte sie ungemein.
    »Was treibt einen Typen, der Motorräder poliert, zu einem Bankberater der Absa?« fragte sie ganz allgemein in den Einsatzraum hinein.
    »Bitte lassen Sie mich doch mal im Absa-System herumsuchen, Ma’am.« Rajkumar streckte seine dicken Finger vor sich aus, erwartungsvoll knackte er mit den Gelenken.
    »Wieviel Zeit brauchen Sie?«
    »Geben Sie mir eine Stunde.«
    |87| »Los.«
    »Großartig!«
    »Wie ist die Lage auf der Straße?« fragte sie Radebe.
    »Die Mautstation sagt, daß heute nacht keine großen Maschinen Richtung Norden unterwegs waren – ein paar nach Süden, aber keine Schwarzen. Wir arbeiten eng mit der polizeilichen Einsatzzentrale zusammen. Sie sagen, die Stationen und Tankstellen bis Touws River seien benachrichtigt. Sie rufen gerade in Laingsburg, Leeu-Gamka und Beaufort West an. Aber wenn er nicht die N1 nimmt …«
    »Das wird er.«
    Radebe nickte.
    Mentz schaute ihre Mitarbeiter an. Sie wollten es unbedingt richtig machen.
    »Kommen wir weiter mit den Leuten, die Kleintjes bei dieser Datenbank-Integration zur Seite gestanden haben?«
    »Ein Transkript ist unterwegs, Ma’am.«
    »Danke.«
    Es ist soweit, dachte Janina Mentz. Darauf hatte sie gewartet. Sie sah sich im Saal um. Niemand hier wußte alles. Nur sie selbst verfügte über alle Teile dieses Puzzlespiels.
    So viel zur sorgfältigen Planung. So viel zum Durchspielen jeder denkbaren Alternative. Endlose Monate, in denen sie vorsichtig ein Rädchen nach dem anderen eingepaßt hatte. Und jetzt würde alles anders werden, nur wegen eines Typen, der Motorräder putzte.

10
    Miriam Nzululwazi lag in dem dunklen Zimmer auf dem Doppelbett, sie hatte die Hände über der Brust gefaltet und schaute zur Decke. Sie nahm die vertrauten Geräusche Guguletus in der Nacht nicht wahr: das endlose Bellen der Hunde, die Stimmen der Männer, die aus den Kneipen nach Hause wankten, das Aufheulen eines Motors im Hinterhof |88| einer Werkstatt, die Insekten, die Musik, von der nur ein Baßlauf herüberhallte, das Seufzen und Knirschen, mit dem sich ihr Haus zur Nachtruhe begab.
    Ihre Gedanken wanderten zu Thobela, und jedesmal kam sie zum selben Schluß: Er war ein guter Mann.
    Warum jagten sie ihn? Er tat nichts Unrechtes.
    Würden sie in diesem Land jemals aufhören, mitten in der Nacht an deine Tür zu hämmern? Würde man mit der Vergangenheit niemals abschließen können?
    War Thobela jemand anders als der Mann, den sie kannte?
    »Ich war anders«, hatte er eines Nachmittags gesagt, als ihre Beziehung noch jung war und er um ihr Vertrauen kämpfen mußte. »Ich hatte ein anderes Leben. Ich schäme mich nicht dafür. Ich habe getan, woran ich glaubte. Es ist vorbei. Jetzt bin ich hier. Genauso, wie du mich vor dir siehst.«
    Bei der

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