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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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der Benly tat, in die Kurve zu legen, vorsichtig, ungeübt, aber es ging schon besser. Er beschleunigte ein wenig, als er aus der Kurve herauskam, er zielte schon auf die nächste, durch den alten Tunnel, noch eine Kurve und noch eine, bergab, hinunter in das Tal des Meulenaars River.
    Als Thobela auf den Tacho schaute, bemerkte er, daß er 130 zeigte, und dann grinste er in der Dunkelheit seines Helms über das Gefühl, etwas ganz Erstaunliches geschafft zu haben.

|80| 9
    »Dafür sind wir nicht ausgebildet worden«, sagte Tiger Mazibuko über das Mobiltelefon.
    Er stand draußen, neben der Landebahn. Er konnte seine Männer durchs Fenster sehen: Sie waren immer noch aufgekratzt nach der ganzen Aktion, sie redeten über nichts anderes, sie gingen auf dem Weg zur Luftwaffenbasis alles noch mal im Detail durch, sie forderten einander und sogar ihn heraus, sie fragten ihren Commander, warum sie nicht alle hatten schießen können, warum nur Da Costa? Zwelitini verkündete, er werde sich in einem Brief beim Zulu-König darüber beschweren, daß selbst in der elitärsten Eliteeinheit des Landes Rassendiskriminierung stattfinde – nur die Kolonialherren dürften schießen, die armen Schwarzen bloß zugucken –, und die zwölf grölten vor Lachen. Nur Tiger Mazibuko nicht.
    »Ich weiß, Tiger, aber es war sehr nützlich.«
    »Wir sind nicht die SAPS. Lassen Sie uns etwas Vernünftiges tun! Geben Sie uns eine Herausforderung!«
    »Klingt ein Mann, der auf zweihundert Meter mit einer Heckler Bierflaschen trifft, wie eine Herausforderung?«
    »Nur ein Mann?«
    »Unglücklicherweise nur einer, Tiger.«
    »Nein, das klingt nicht wie eine Herausforderung.«
    »Nun, es ist das Beste, was ich tun kann. Warten Sie auf einen Oryx vom dreiundzwanzigsten Geschwader! Unsere Leute werden dem Flüchtling folgen. Sie fliegen voraus und warten auf ihn.«
    Sein Schweigen drückte seine Unzufriedenheit aus.
    Als Mentz das klar wurde, schlich sich Ärger in ihre Stimme. »Wenn Ihnen die Herausforderung nicht groß genug ist, können Sie jederzeit zurück nach Tempe gehen. Ich bin sicher, ich kann jemand anders finden.«
    »Was wissen wir über diesen Schützen, der auf Bierflaschen ballert?«
    |81| »Er war vielleicht MK, er war eine Art Bodyguard im organisierten Verbrechen, und jetzt putzt er bei einem Motorradhändler.«
    »War er nun MK oder nicht?«
    »Wir arbeiten dran, Tiger.«
     
    Transkript des Verhörs von Mrs. Miriam Nzululwazi durch A. J. M. Williams, 23. Oktober, 22:51, 21 Govan Mbeki Avenue, Guguletu.
     
    W: Ich vertrete den Staat, Mrs. Nzululwazi. Ich habe ein paar Fragen über Mr. Thobela Mpayipheli und eine Miss Monica Kleintjes.
    N: Die kenne ich nicht.
    W: Aber Sie kennen Mr. Mpayipheli.
    N: Ja, er ist ein guter Mann.
    W: Wie lange kennen Sie ihn?
    N: Zwei Jahre.
    W: Wie haben Sie sich kennengelernt?
    N: An meinem Arbeitsplatz.
    W: Worin besteht Ihre Arbeit, Mrs. Nzululwazi?
    N: Ich serviere Tee in einer Bank – bei Absa.
    W: In welcher Zweigstelle?
    N: Der Heerengracht.
    W: Und wie haben Sie sich kennengelernt?
    N: Er war ein Kunde.
    W: Ja?
    N: Er traf sich mit einem der Kreditberater, und ich brachte ihnen Tee. Als das Gespräch beendet war, suchte er nach mir.
    W: Und wollte sich verabreden?
    N: Ja.
    W: Und Sie haben ja gesagt.
    N: Nein. Erst später.
    W: Also kam er wieder, nach dem ersten Mal.
    N: Ja.
    W: Warum haben Sie erst abgelehnt?
    |82| N: Ich verstehe nicht, warum Sie mich aufwecken müssen, um mir solche Fragen zu stellen.
    W: Mr. Mpayipheli steckt in Schwierigkeiten, Mrs. Nzululwazi, und Sie können ihm helfen, indem Sie meine Fragen beantworten.
    N: Was für Schwierigkeiten?
    W: Er hat sich widerrechtlich ein Objekt verschafft, das dem Staat gehört, und …
    N: Er hat gar nichts. Die Frau hat es ihm gegeben.
    W: Miss Kleintjes?
    N: Ja.
    W: Warum hat sie es ihm gegeben?
    N: Damit er es zu ihrem Vater bringen kann.
    W: Warum hat sie sich mit dieser Bitte an ihn gewandt?
    N: Er schuldet ihrem Vater einen Gefallen.
    W: Was für einen Gefallen?
    N: Ich weiß es nicht.
    W: Er hat Ihnen das nicht gesagt?
    N: Ich habe nicht gefragt.
    W: Leben Sie und Mr. Mpayipheli zusammen?
    N: Ja.
    W: Als Mann und Frau?
    N: Ja.
    W: Und Sie haben ihn nicht gefragt, warum er Diebesgut in Empfang nimmt und bereit ist, es nach Lusaka zu bringen?
    N: Woher wissen Sie, daß er nach Lusaka will?
    W: Wir wissen alles.
    N: Wenn Sie alles wissen, warum sitzen Sie dann hier und stellen mir mitten in der Nacht Fragen?
    W: Wissen Sie,

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