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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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eine Antwort auf die Krankenwagensirene.
    Jäger und Aasfresser und Opfer.
    |111| Er war ein Jäger gewesen – gewesen.
    Vielleicht gab es Hoffnung. Wenn er in den Spiegel seines Lebens geschaut und es entsetzlich gefunden hatte, er, der dem Ruf zu töten so gnadenlos gefolgt war, dann konnte es auch andere wie ihn geben. Vielleicht war das alles, was es brauchte, einen Menschen, zuerst nur einen. Dann zwei, vier, eine Handvoll Menschen, die das Gleichgewicht verschoben, nur einen Bruchteil von Millimetern, um Mutter Afrika für sich zu erobern, Stück um Stück, Schritt um Schritt, die das Land wieder aufbauten, die ihm einen Hoffnungsschimmer gaben.
    Vielleicht, wenn er und Miriam mit Pakamile weg an den Cala River zogen, dort neu anfingen, fern vom Kreislauf der Armut und der seelenlosen Mühen, der Verbrechen, der Korruption leerer, fremder Kulturen.
    Vielleicht.
    Denn nichts in der Welt konnte Thobela Mpayipheli wieder so werden lassen, wie er gewesen war.
     
    Die Rooivalk-Hubschrauber wählten ihren Weg durch den oberen Teil der Kumulus-Wolken, die weiß und majestätisch im Mondlicht aufragten. Kilometerlang zogen sich die silbernen Tentakel der Blitze durch die Gewitterfront, die Turbulenzen ließen die Hubschrauber erzittern, die grünen, orangefarbenen und roten Leuchten auf dem Wetterradar machten das Muster sichtbar.
    »Noch zehn Minuten, dann sind wir durch«, sagte der Pilot von Rooivalk eins. »Wahrscheinliche Ankunftszeit: in zweiundzwanzig Minuten.«
    »Roger, eins«, antwortete der andere.
     
    Nur etwa 160 Kilometer östlich der beiden Hubschrauber betätigte der Flugingenieur des Oryx die Gegensprechanlage.
    »Schnallen Sie sich besser an, Mazibuko.«
    »Warum?«
    |112| »Gewitterfront. Sieht böse aus.«
    »Wie lange noch?« fragte Tiger Mazibuko.
    »Etwas über eine Stunde. Ich hoffe, Sie haben Regenmäntel in Ihren Kisten.«
    »Wir haben keine Angst vor ein bißchen Regen.«
    Warte nur ab, dachte der Flugingenieur, bis der Wind anfängt, uns herumzuschubsen.

13
    Allison Healy, die Polizeireporterin der
Cape Times
, schrieb die Geschichte sofort auf, denn offiziell war bereits Redaktionsschluß.
     
    KAPSTADT – Ein bewaffneter, gefährlicher Flüchtiger wird von einer bislang ungenannten Regierungsbehörde gesucht, die sich an die regionalen Polizeistationen und Verkehrsüberwachungsstationen an der N1 wandte mit der Bitte, nach einem Xhosa Ausschau zu halten, der auf einem großen BMW-Motorrad unterwegs sei.
     
    Nein, dachte sie. Zu förmlich, zu offiziell, zu sehr Polizeibericht. Die Geschichte hat noch ein leichteres Element, etwas Eigenes.
     
    KAPSTADT – Ein großer, böser Xhosa-Biker auf einem schnellen BMW-Motorrad steht im Mittelpunkt einer landesweiten Verfolgungsjagd, nachdem eine ungenannte Geheimdienststelle die Polizei- und Verkehrsstationen an der N1 alarmiert hat, Ausschau zu halten nach einem »bewaffneten und gefährlichen Flüchtigen«.
    Zuverlässigen Quellen der Cape Times zufolge wurde der Alarm gegen 22:00 Uhr letzte Nacht ausgesprochen, aber im Rahmen der Anweisung gab es keine Informationen, warum Mr. Thobela Mpayipheli so dringend gesucht wurde. Veranlaßt hat |113| die Suche aller Wahrscheinlichkeit nach die Presidential Intelligence Unit (PIU).
    Der Flüchtling ist mutmaßlich im Besitz von zwei gestohlenen Handfeuerwaffen sowie einer ebenfalls entwendeten BMW R 1150 GS. »Aber offenbar ist das nicht der Grund, aus dem sie ihn suchen«, hieß es aus gut informierten Kreisen.
     
    Jetzt mußte sie noch ein oder zwei weitere Absätze aus diesen mageren Details stricken. Mehr Platz gab es auf der Titelseite sowieso nicht.
    Der Nachrichtenchef stand ungeduldig in der Tür. »Bin fast fertig«, sagte Healy, obschon sie wußte, daß er warten würde, denn woran sie arbeitete, war Stoff für die Titelseite. »Nette kleine Story, Allison, sehr schön«, hatte er gesagt, als sie ihn informiert hatte.
    Als sie losgelaufen war, um die Geschichte zu schreiben, hatte er ihr noch hinterhergerufen: »Wir haben die Sache als erste. Wenn du fertig bist, finde mehr heraus. Wer ist dieser Typ? Was wollen sie von ihm? Und warum, zum Teufel, hat er eine BMW?«
     
    »Die Rooivalks sind in Beaufort West angekommen, Ma’am«, sagte Quinn. »Sie warten auf Anweisungen.«
    »Sagen Sie ihnen, die Piloten sollen sich schlafen legen. Wenn sie bis zum Morgengrauen keine anderen Anweisungen haben, können sie damit beginnen, die N1 in Richtung Süden zu patrouillieren, aber sie müssen

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