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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Hand am Hut, damit der Rotorenwind ihn nicht wegwehte.
    In der Dunkelheit sah er einen weißen Van der SAPS und einen blauweißen Toyota Corolla von der Verkehrspolizei, dessen blaue Warnleuchten kreisten. Sie standen neben der Straße, und ein einzelner Verkehrspolizist mit einer Taschenlampe in der Hand stand auf der N1. Ein paar orangefarbene Warnhütchen markierten den Bereich, in dem Fahrzeuge parken konnten. Der Offizier winkte einen Lastwagen heraus.
    Mazibuko fluchte und marschierte hinüber zu dem Polizei-Van. Jemand öffnete von innen die Tür. Er blieb draußen stehen, eine Hand auf das Dach gestützt, und beugte sich herein.
    »Was ist hier los?« Er mußte brüllen, denn der Motor des Oryx lief noch.
    In dem Van befanden sich zwei Männer, ein Sergeant und ein Constable, jeder mit einem Kaffeebecher. Ein Flachmann stand auf dem Armaturenbrett. Die beiden schauten ihn schuldbewußt an.
    »Wir trinken Kaffee – nach was sieht es denn aus?« brüllte der Sergeant zurück.
    »Ist das Ihre Vorstellung einer Straßensperre?«
    Die beiden Polizisten schauten einander an. »Wir haben keine Taschenlampen«, sagte der Sergeant.
    Mazibuko schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie haben keine Taschenlampen?«
    »Genau.«
    Langsam beruhigte sich der Motor des Helikopters. Mazibuko wartete, bis er nicht mehr schreien mußte. »Und was |120| werden Sie tun, wenn ein bewaffneter Flüchtling auf einem Motorrad hier durchrast? Ihm den Flachmann nachwerfen?«
    »Bisher waren keine Motorräder da«, sagte der Constable.
    »Der Herr sei mit uns.« Mazibuko schüttelte den Kopf. Dann knallte er die Tür des Polizei-Vans zu und ging zurück zum Helikopter. Seine Männer waren ausgestiegen und warteten auf ihn, ihre Gesichter leuchteten im Blaulicht. Er bellte Befehle über Waffen, Ausrüstung und Aufgabenverteilungen. Vier Männer mußten den Verkehrspolizisten ablösen, vier mußten hundert Meter weiter als Absicherung agieren, vier mußten zwei Zelte neben der Straße aufstellen, die sie vor dem Regen schützen sollten.
    Der Lastwagen fuhr an ihm vorbei. Der Officer hatte nicht einmal hinten hineingeschaut. Mazibuko marschierte zu dem dunklen Männchen mit der Taschenlampe. Er bemerkte, daß die beiden anderen Polizisten mittlerweile aus dem Van geklettert waren und nutzlos herumstanden.
    »Wie heißen Sie?« fragte er den Verkehrspolizisten.
    »Wilson, Sir.«
    »Wilson, würde ein Motorrad hinten in diesen Laster passen?«
    Der Verkehrspolizist war groß und unglaublich dünn. Haarsträhnen hingen ihm über die Augen. »Möglich, aber …«
    »Wilson, ich möchte, daß Sie Ihren Corolla auf die Straße stellen. Sperren Sie die Spur! Verstanden?«
    »Ja, Sir.« Wilson schaute erst Mazibuko und dann den Helikopter an, dann wieder Mazibuko; er war tief beeindruckt von der Wichtigkeit der Neuankömmlinge.
    »Sagen Sie Ihren Freunden, sie sollen ihren Van dort drüben hinstellen, auf die andere Spur, etwa zehn Meter weiter.«
    »In Ordnung, Sir.«
    »Und dann setzen Sie sich in Ihre Fahrzeuge und lassen die Motoren alle fünfzehn Minuten an, damit Ihnen nicht kalt wird. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    |121| »Haben Sie eine Straßenkarte der Gegend?«
    »Ja, Sir.«
    »Kann ich die sehen?«
    »Ja, Sir.«
    Ein Blitz erhellte plötzlich die Nacht um ihn herum. Donner grummelte, ein tiefes Grollen von Osten nach Westen. Ein paar Regentropfen klatschten auf die Teerstraße.
    »Es kommt näher, Sir. Es wird ein schrecklicher Sturm.« Mazibuko seufzte. »Wilson.«
    »Ja, Sir?«
    »Sie müssen mich nicht ›Sir‹ nennen. Sagen Sie statt dessen ›Captain‹.«
    »In Ordnung, Captain.« Dann salutierte Wilson mit der falschen Hand.
     
    Thobela sah in der Ferne das Blitzen am nördlichen Horizont, ohne allerdings zu wissen, was die Ursache dafür war. Der Himmel über ihm war sternklar, aber auch das sah er nicht. Er fuhr mit 150 Stundenkilometern, der Scheinwerfer erleuchtete die Straße direkt vor ihm, ein heller Kegel in der Nacht, und sein Blick wanderte immer wieder zum Rückspiegel.
    Wie hatte der Tankwart sich entschieden?
    Es war niemand hinter ihm. Außerdem mußten sie schnell sein, um ihn zu kriegen. Selbst mit 160 oder 180 würden sie ihn nicht so leicht zu fassen bekommen, oder sie würden sich per Funk in Leeu-Gamka oder Beaufort West melden.
    Wahrscheinlich beides – sie würden aus beiden Richtungen kommen, er in der Mitte.
    Sie wußten es. Die Geheimdienstler vom Kap wußten, daß er die GS hatte. Und sie hatten

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